EU-Schluss: Gewinne nach Berg- und Talfahrt
London – Die europäischen Börsen sind am Montag nach einer Berg- und Talfahrt mit Gewinnen in die zweite Jahreshälfte gestartet. Uneinheitlichen Konjunktursignalen aus Europa folgten am Nachmittag positiv aufgenommene Daten aus den USA, die neben der Wall Street auch den Notierungen in Europa Auftrieb gaben.
Der EuroStoxx 50 ging 0,77 Prozent höher bei 2.622,62 Punkten aus dem Handel. Das erste Halbjahr hatte der Leitindex der Eurozone mit einem knappen Minus beendet. In Paris stieg der Cac 40 am Montag um 0,76 Prozent auf 3.767,48 Punkte. Der Londoner FTSE 100 gewann dank starker Rohstoffwerte sogar 1,49 Prozent auf 6.307,78 Punkte.
Wie die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie der Eurozone zeigten, hat sich die Stimmung in den Führungsetagen im Juni weiter aufgehellt. Insbesondere in den Krisenländern Spanien und Italien sieht es deutlich besser aus. Experten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) deuteten die Signale positiv mit Blick auf die EZB-Ratssitzung am Donnerstag: Die Europäische Zentralbank stehe nicht unter akutem Handlungsdruck, den Leitzins ein weiteres Mal zu senken, hiess es in einer aktuellen Studie.
In den USA hatten die Bauausgaben im Mai etwas schwächer zugelegt als prognostiziert, und auch im Vormonat waren die Bauinvestitionen nicht so stark gestiegen wie zunächst gemeldet. Der US-Immobilienmarkt blieb damit aber auf seinem schon seit Monaten währenden Erholungskurs. Zudem hatte sich die Stimmung in der US-Industrie im Juni etwas stärker aufgehellt als erwartet und signalisiert jetzt wieder Wachstum. Der Einkaufsmanagerindex ISM war von seinem im Vormonat markierten Vierjahres-Tief bei 49,0 Punkten auf 50,9 Zähler geklettert, wie das Institute for Supply Management (ISM) mitteilte.
Im europäischen Sektorvergleich waren zum Wochenauftakt die Titel der Energiekonzerne, die für gewöhnlich in einem schwachen Marktumfeld glänzen, Schlusslicht: Der Stoxx Europe 600 Utilities gab um 0,34 Prozent nach. Dagegen setzte sich der Unterindex für den Reise- und Freitzeitbereich mit plus 2,84 Prozent an die Spitze der Branchenübersicht.
Unter den Einzelwerten stachen Nokia mit einem Aufschlag von 3,65 Prozent positiv hervor. Der Mobiltelefonhersteller hatte seinem Partner Siemens dessen 50-Prozent-Anteil am bisherigen Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens Networks (NSN)für 1,7 Milliarden Euro abgekauft. Ein Marktbeobachter sagte, Nokia kaufe sich damit eine Zukunft, unabhängig davon, was aus dem schwächelnden Smartphone-Geschäft werde. Die Siemens-Aktien gewannen 2,55 Prozent, womit sie zu den Favoriten der Anleger im EuroStoxx 50 gehörten.
Dagegen ging es für die Aktien des französischen Autobauers PSA Peugeot Citroen um 2,47 Prozent bergab – hier belasteten rückläufige Zulassungszahlen auf dem heimischen Markt. (awp/mc/upd/ps)