EU und USA geben grünes Licht für Freihandels-Verhandlungen
EU-Kommissionschef José Manuel Barroso. (Bild: EU)
Enniskillen – Die Europäische Union und die USA wollen mit einem Freihandelsabkommen ihren 800 Millionen Bürgern mehr Wohlstand und Arbeitsplätze sichern. Die Verhandlungen sollen bereits im Juli in Washington beginnen. Der Startschuss für die grösste Freihandelszone der Erde wurde unmittelbar vor dem Gipfel der führenden Industrienationen und Russlands (G8) am Montag in Nordirland gegeben.
Der sichtlich zufriedene US-Präsident Barack Obama verkündete, dass die erste Gesprächsrunde für die Freihandelszone am 8. Juli in Washington startet. Für die EU sprachen Kommissionschef José Manuel Barroso und Ratspräsident Herman Van Rompuy von einem Projekt, das den Wohlstand künftiger Generationen sichern helfe. Die USA wie die EU stehen in scharfem Wettbewerb mit aufstrebenden Nationen wie China, Indien und Brasilien.
«Wir schaffen neue Arbeitsplätze und neues Wachstum auf beiden Seiten des Atlantiks», sagte Obama. «Wir handeln jedes Jahr mit ungefähr einer Billion US-Dollar in Waren und Dienstleistungen.»
Abschluss ist noch unklar
Es geht um den Abbau von Zöllen und anderen Handelshemmnissen. Unterschiedliche technische Normen, Sicherheitsstandards oder Wettbewerbsvorschriften schränken den Handel jedoch ein und sperren Unternehmen aus Europa und den USA vom jeweils anderen Markt aus. Wann das Freihandelsabkommen steht, ist unklar. «Ich kann nicht genau sagen, wie lange die Verhandlungen dauern werden», sagte Barroso und sprach von einigen Jahren. Ursprünglich war 2015 angepeilt worden. Auch Van Rompuy erwartet schwierige Verhandlungen: «Es gibt keine Zauber-Lösungen.»
Unterschiedliche Vorschriften haben eine Wirkung, die in vielen Fällen Zöllen zwischen 10 und 20 Prozent entsprechen. Nach EU-Berechnungen kann ein Freihandelsabkommen für die Gemeinschaft einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 120 Milliarden Euro pro Jahr und 400 000 neue Arbeitsplätze bedeuten. Strittig zwischen den USA und der EU ist insbesondere der Agrarbereich, wo auch die Regeln für die Einfuhr von gentechnisch veränderten Futter- oder Lebensmitteln vereinheitlicht werden müssten..(awp/mc/cs)