Ölpreise nach starken US-Konjunkturdaten kräftig auf Erholungskurs
New York / London – Die Ölpreise haben am Dienstag nach einer tagelangen Talfahrt zu einer kräftigen Erholung angesetzt. Überraschend gute Konjunkturdaten aus den USA sorgten am Nachmittag für starke Kauflaune am Ölmarkt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Juli kostete am späten Nachmittag 104,32 US-Dollar und damit 1,70 Dollar mehr als am Vortag. Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) verteuerte sich um 1,40 Dollar auf 95,55 Dollar.
Nach einem Feiertag am Montag standen erstmals in dieser Woche wichtige Konjunkturdaten aus den USA auf dem Programm, an denen sich die Anleger orientieren konnten. In der grössten Volkswirtschaft der Welt hatte sich die Stimmung der Verbraucher im Mai überraschend deutlich verbessert, und das Verbrauchervertrauen des Forschungsinstituts Conference Board erreichte den höchsten Wert seit über fünf Jahren. In den USA liefert der private Konsum traditionell einen grossen Beitrag zur Wirtschaftsleistung und wird daher an den Finanzmärkten stark beachtet.
Positive Überraschung vom US-Immobilienmarkt
Kurz vor Veröffentlichung der Verbraucherstimmung hatten bereits starke Daten vom amerikanischen Immobilienmarkt für eine positive Überraschung an den Finanzmärkten gesorgt. In den zwanzig grössten Ballungsgebieten seien die Preise im Jahresvergleich um 10,87 Prozent geklettert, teilte das private Institut S&P/Case-Shiller mit. Zuletzt waren die Preise im April 2006 so stark gestiegen. Gute Konjunkturdaten deuten auf eine steigende Nachfrage hin und haben am Ölmarkt in der Regel steigende Preise zur Folge.
Im weiteren Verlauf der Woche wird sich das Interesse der Investoren am Ölmarkt verstärkt auf die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) richten. Am Freitag (31. Mai) wird das Ölkartell das mit Spannung erwartete offizielle Produktionsziel bekannt geben. Einige Opec-Mitgliedsstaaten hatten bereits Massnahmen zur Stützung des Ölpreises gefordert.
Auch Opec-Öl teurer
Der Preis für Opec-Rohöl legte zuletzt weiter zu. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Dienstag kostete ein Barrel (159 Liter) am Montag im Durchschnitt 99,56 US-Dollar. Das waren 41 Cent mehr als am Freitag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells. (awp/mc/upd/ps)