Sunrise erleidet im 1. Quartal Umsatzrückgang wegen tieferen Preisen

Sunrise erleidet im 1. Quartal Umsatzrückgang wegen tieferen Preisen

Libor Voncina, CEO Sunrise. (Foto: Sunrise)

Zürich – Die Offensive der Swisscom bei den Handytarifen im Sommer tut Sunrise massiv weh. Umsatz und Betriebsgewinn fielen im ersten Quartal 2013 auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Höhere Abschreibung und Amortisationen rissen das Ergebnis unter dem Strich in die Tiefe.

Der Umsatz sei um 4,5% auf 486,5 Mio CHF gesunken teilte der zweitgrösste Telekomanbieter am Donnerstag in einem Communiqué mit. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) tauchte um 7,1% auf 141,2 Mio CHF. Das ist das schlechteste Quartalsergebnis seit dem ersten Quartal 2011.

Schuld sei der harte Preiskampf vor allem im Mobilfunk, hielt Sunrise fest. Branchenprimus Swisscom hatte Mitte Juni seine Konkurrentinnen Sunrise und Orange mit einer Offensive bei der Handytarifstruktur überrascht, welche die Preise unter Druck setzte. Sunrise musste innert Kürze nachziehen und die Tarife ebenfalls senken.

Dies schlug sich im Mobilfunkumsatz nieder, der um 4,3% auf 303,5 Mio CHF schrumpfte. Der Zuwachs von 9’700 Handyabokunden in den vergangenen drei Monaten konnte die Auswirkungen der Preissenkungen nicht kompensieren. Weil Sunrise Prepaid-Kunden verlor, ging die Zahl der Mobilfunkkunden seit Ende Dezember insgesamt um rund 9’000 auf 2,132 Mio zurück.

Einbussen im Festnetz
Noch stärkere Einbussen erlitt Sunrise auf dem Festnetz, wo der Umsatz um 8,6% auf 135 Mio CHF sank. Auch hier habe man Kunden verloren, heisst es im Quartalsbericht. Dagegen konnte Sunrise beim Internet den Umsatz um 8,1% auf 48 Mio CHF steigern.

Die Steigerung sei dem TV-Angebot zu verdanken, das Sunrise ein Jahr zuvor eingeführt habe. Mittlerweile schauen 50’000 Haushalte Sunrise-TV. Zum Vergleich: Die Swisscom hat 860’000 Fernsehkunden. Konkurrentin UPC Cablecom zählt 1,43 Mio digitale TV-Anschlüsse.

Höhere Abschreiber
Zu Buche schlugen bei Sunrise überdies höhere Abschreiber und Amortisationen im Mobilfunk. Hier trieben der Netzausbau und der Kauf der Mobilfunklizenzen die Amortisationen und Abschreiber im Vergleich zum Vorjahr um knapp 30% in die Höhe.

Dies riss das Netto-Ergebnis in die Tiefe: Unter dem Strich stand ein Verlust von 28,5 Mio CHF nach einem Gewinn von 9,6 Mio CHF im Vorjahresquartal. Die Zahlen sind allerdings erheblich vom Verkauf von Sunrise vom dänischen Telekomkonzern TDC an den Finanzinvestor CVC Capital Partners im September 2010 beeinflusst.

Sunrise war dadurch gezwungen, eine Höherbewertung der Aktiven vorzunehmen, was die Abschreibungen nach oben trieb. Ohne den Einfluss des Besitzerwechsels wäre der Nettogewinn von 39,1 Mio auf 13,1 Mio CHF gefallen.

Neue Angebote
Um der Konkurrenz Paroli zu bieten, bringt Sunrise ab Sonntag neue Mobilfunkabos auf den Markt. Im Februar hatte der Telekomanbieter neue Festnetz- und Internetangebote lanciert. Im Juni will Sunrise die neue Mobilfunkgeneration LTE mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) starten. Bis Ende Jahr sollen 19 Orte abgedeckt sein.

Aber bereits vor dem Sunrise-Start legt Konkurrentin Swisscom weiter vor. Der Branchenprimus kündigte ebenfalls am (heutigen) Donnerstag an, die LTE-Maximalgeschwindigkeit auf bis zu 150 Mbit/s zu erhöhen. Bereits heute seien 170 Orte mit LTE erschlossen und damit die Hälfte der Bevölkerung abgedeckt. (awp/mc/upd/ps)

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