Firmenpleiten steigen von Januar bis April um 2 Prozent
Urdorf – Von Januar bis April 2013 wurde in der Schweiz über 2’201 Firmen der Konkurs eröffnet. In 1’483 dieser Fälle handelte es sich um Insolvenzen, bei denen Unternehmen ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen konnten. Die Anzahl der Firmenpleiten stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode somit um zwei Prozent, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Wirtschaftsinformationsdienstes Dun & Bradstreet (D&B) hervorgeht.
Demnach waren stark insolvenzgefährdet das Baugewerbe, die Gastronomie sowie Handwerksbetriebe. Besonders fällt auch das Tessin auf, die Insolvenzen stiegen dort im Vorjahresvergleich um 31 Prozent. Gleichzeitig hat das Tessin aber auch den höchsten Zuwachs bei den Neueintragungen von Firmen, nahmen diese doch um satte elf Prozent zu. Speziell gründungsfreudig waren der Grosshandel und das Gastgewerbe.
Deutlich mehr Firmenpleiten im Tessin
In den ersten vier Monaten 2013 gab es in der Schweiz gemäss der Analyse von D&B insgesamt 1’483Firmenkonkurse durch Zahlungsunfähigkeit. Gegenüber dem Vorjahr fand der grösste relative Zuwachs im Tessin statt (+31%). In Zürich stiegen die Insolvenzen um drei Prozent und in der Nordwestschweiz um ein Prozent. In der Ostschweiz stagnierten die Firmenpleiten. Weniger zahlungsunfähige Unternehmen als im Vorjahr verzeichnete der Espace Mittelland, die Genferseeregion und die Zentralschweiz.
Insolvenzen versus OR Artikel 731b: Konkurse durch Organisationsmangel
Seit Anfang 2008 ist das Konkursverfahren ohne Konkurseröffnung (Schweizerisches Obligationenrecht Artikel 731b) in Kraft. Dieses regelt das Vorgehen bei sogenannten Organisationsmängeln von Firmen. Wenn ein notwendiges Organ einer Firma fehlt oder wenn die Organe nicht rechtmässig zusammengesetzt sind, kann ein Aktionär, ein Gläubiger oder der Handelsregisterführer beim Richter beantragen, dass Massnahmen getroffen werden. Eine der möglichen Massnahmen ist die Liquidation nach den Vorschriften über den Konkurs. Dabei werden die Firmen gemäss dem Konkursverfahren aufgelöst, ohne dass eine Zahlungsunfähigkeit vorliegt. Somit ist also neben dem Konkurs durch Insolvenz auch ein Konkurs durch Organisationsmangel möglich. D&B wertet die Konkurse nach beiden Ursachen aus, soweit dies aus den Konkurspublikationen ersichtlich ist.
Jede dritte Konkurseröffnungen durch Organisationsmängel
Von Januar bis April 2013gingen in der Schweiz insgesamt 2’201 Firmen in Konkurs. Davon kamen 1’483 Fälle durch Insolvenz und 718Fälle durch die Anwendung von OR Artikel 731b zustande. Die Konkurseröffnungen durch Organisationsmängel machten somit 33Prozent aller Konkurse aus. Die Zahl der Konkursverfahren ohne Konkurseröffnung gemäss OR 731b nahm im Vorjahresvergleich gesamtschweizerisch um 29 Prozent zu.
Elf Prozent mehr Neugründungen im Tessin
Die Firmengründungen stiegen in den ersten vier Monaten des Jahres 2013 gegenüber der Vorjahresperiode um zwei Prozent auf 13’442 Firmen an. In sämtlichen Grossregionen der Schweiz war ein Anstieg zu verzeichnen. Am stärksten war die Zunahme im Tessin mit elf Prozent. Im Espace Mittelland kam es zu einer Zunahme von fünf Prozent, in der Nordwestschweiz um vier Prozent und in Zürich um drei Prozent. In der Genferseeregion und in der Ostschweiz stiegen die Neugründungen um zwei Prozent. (D&B/mc/ps)