IHAG Kommentar: Nikkei und SMI mit phänomenaler Performance
Zürich – Die Aktienmärkte scheinen kein Halten mehr zu kennen. Allen voran der SMI machte in der letzten Woche nochmals eine kräftige Avance von 3.0%. Adecco (Wochengewinn: 7.2%), Holcim (6.4%) und die Credit Suisse (6.1%) führten das Tableau der Kursgewinner an. Dax und S&P500 stiegen um 1.9% bzw. 1.2%. In Japan profitierte der Nikkei vom schwachen Yen, der erstmals seit vier Jahren gegenüber dem USD die Marke von 100 überschritten hat. Der japanische Leitindex gewann über die Woche 6.7% und steht in 2013 bis jetzt mehr als 40% im Plus. Wir denken, dass die Schwäche des Yens anhalten wird und mittelfristig Kurse gegen 120 zum USD möglich sind.
Auch der Schweizer Franken wurde schwächer und schloss erstmals seit dem Januar wieder über der Marke von 1.24. Da zusätzlich der Euro gegenüber dem USD um mehr als 1% erstarkte, verteuerte sich der USD für den Schweizer Investor um mehr als 2%. Mit 96 Rappen musste letztmals im August 2012 soviel für die US-Währung bezahlt werden. Der Goldpreis büsste in der letzten Woche 3% an Wert ein. Am aktuellen Umfeld hat sich nichts geändert: Physischen Käufen aus Indien und China stehen Abgaben der Finanzinvestoren entgegen. Der Ölpreis verteuerte sich um 2.9%. Ein nochmaliger Preisschub nach oben scheint wenig wahrscheinlich, da das Ölangebot momentan ausreichend ist.
Auch Fundamentaldaten der Unternehmen stimmen
Etliche Börsenbeobachter und Investoren reiben sich ob den erreichten Performances der Aktienmärkte seit Jahresanfang die Augen. Oft werden beispielsweise die neuen Rekorde im S&P500 (+14.6% seit Ende 2012) lediglich den massiven Quantitative Easing Programmen der US-Notenbank zugeschrieben. Es ist klar, dass diese einen positiven Effekt auf die Börsen haben. Daneben darf aber nicht vergessen werden, dass auch die Fundamentaldaten der Unternehmen stimmen, wie ein Blick auf die Bilanz der Earnings Season vom 1. Quartal zeigt. Fast die Hälfte der im S&P500 vertretenen Gesellschaften haben die Umsatzerwartungen übertroffen und sogar deren 70% haben höher als erwartete Gewinne ausweisen können. Das Umsatzwachstum beträgt im Schnitt 3% und die Gewinne stehen 5% höher (ohne Ölgesellschaften).
Defensive Titel gefragt
Bisher wurde das Rally klar von defensiven Aktien angeführt. Gefragt sind auch Aktien von Unternehmen mit hohen und stabilen Dividendenrenditen. Im aktuellen Tiefzinsumfeld benutzen die Investoren solche Aktien als Bondersatz. Kurzfristig kann es zu kleineren Rückschlägen kommen, mittelfristig sehen wir jedoch keine Trendänderung. Die Bewertungen haben auf der KGV-Basis immer noch Potential nach oben, Bonds bieten kaum mehr interessante Renditen, womit das Geld weiterhin in Aktien fliessen dürfte. Die Frage ist höchstens, wann die Zykliker drehen. Dazu gehören oft auch die Aktien kleinerer und mittlerer Firmen, die beispielsweise in der Schweiz von der Performance her den Blue Chips hinterherhinken. Für ein Revival müsste sich das wirtschaftliche Bild aufhellen, besonders in Europa. Noch sind die harten Daten nicht sehr gut. Eine Besserung könnte aber in der zweiten Jahreshälfte eintreten.
Walt Disney im Fo0kus
Bei den Einzeltiteln gefallen uns die Aktien des Mediengiganten Walt Disney. Die Gesellschaft konnte in der letzten Woche hervorragende Quartalszahlen publizieren. Unter anderem belief sich der EPS-Anstieg auf 36%. Die Besucher strömen wieder in Scharen in die Themenparks und geben dort mehr Geld aus. Disney profitiert überproportional, da die Fixkosten hoch sind. Im TV-Geschäft läuft der Sportsender ESPN sehr gut.
Das Umfeld für Rohstoffe war im bisherigen Jahresverlauf nicht günstig. Wir können uns aber vorstellen, dass es zu einem kurzfristigen Rebound kommt, womit die Aktien von BHP Billiton interessant sein könnten. Diese Rohstoff-Firma ist sehr breit diversifiziert und würde von einer Erholung der Rohstoffpreise profitieren. (IHAG/wum/mc/ps)