AXA IM Kommentar zu Deutschland und der EZB
Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers.
Von Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers
Es gibt zwei Bereiche, in denen Deutschland nach den Bundestagswahlen möglicherweise mehr Flexibilität demonstrieren könnte. Erstens die Lockerung des eigenen Sparkurses, um so die deutsche Binnennachfrage anzukurbeln. Das könnte sich auch auf den Rest Europas positiv auswirken. Zweitens mehr Entgegenkommen gegenüber der EZB. Draghi kann kaum geholfen sein, wenn die Bundesbank sich vor dem Bundesverfassungsgericht auf die Seite derjenigen schlägt, für die das OMT-Programm einen Verstoss gegen das EZB-Mandat darstellt. Es scheint, dass die Politik auch heute noch eine offensivere Herangehensweise der EZB verhindert.
Den Konjunkturdaten zufolge liegen Wachstum und Inflation unter den Erwartungen der EZB. Unter normalen Umständen sollte man eigentlich eine Lockerung der Zentralbankpolitik erwarten. Doch Kanzlerin Merkel hat sich bereits zu den Vorteilen einer erneuten Senkung des Refinanzierungssatzes geäussert. Die politische Elite muss der EZB mehr Handlungsfreiheit zugestehen und Deutschland muss hier mit gutem Beispiel vorangehen. In anderen Teilen der Welt hat die geldpolitische Lockerung Bedingungen geschaffen, die Investoren dazu animieren, sich auf der Kreditkurve weiter nach unten zu bewegen. Dadurch kommt es über Vermögenspreisinflation und fallende Kreditkosten zu einem Vermögenseffekt für die Realwirtschaft. Eine verhältnismässige quantitative Lockerung würde bedeuten, dass die EZB Bundesanleihen, OATs, österreichische, niederländische und sonstige Anleihen sowie Schuldtitel von der EWU-Peripherie erwirbt, was die Bonität der EZB-Bilanz nicht unbedingt belasten muss. Niedrigere Zinsen sowie die Aussicht darauf, dass Zentralbankkäufe von Schuldtiteln finanzielle Erleichterung bringen, würden – gekoppelt mit einer klaren antideflationären Haltung – die Wachstumsaussichten für Europa deutlich verbessern. (AXA IM/mc/hfu)
AXA Investment Managers
AXA Investment Managers (AXA IM) ist ein Multi-Experte in der Vermögensverwaltung und gehört zur AXA-Gruppe, einer der grössten internationalen Versicherungsgruppen und bedeutendsten Vermögensmanager der Welt. AXA IM rangiert unter den 100 führenden Asset Managern weltweit (Stand: Dezember 2011) auf Platz 15*, und das verwaltete Vermögen beläuft sich auf EUR 542 Mrd. (Stand: 30 Juni 2012). AXA IM bietet lokale ebenso wie globale Investmentlösungen für vielfältige Kunden, angefangen von der AXA-Gruppe und ihren Versicherungsgesellschaften über institutionelle Anleger wie Pensionsfonds, Versicherungsgesellschaften, Kapitalgesellschaften, gemeinnützige Organisationen, Family Offices und Staatsvermögensfonds bis hin zu Vertriebsstellen für Geschäfts- und Privatkunden. Im September 2011 beschäftigte AXA IM mehr als 2.400 Mitarbeiter mit 79 verschiedenen Nationalitäten und operierte in 30 Städten in 23 Ländern in Europa, Nord- und Südamerika und Asien sowie im Mittleren Osten.