JPMorgan in Q1 mit Gewinnsprung von 33 %
JPMorgan-Konzernchef Jamie Dimon.
New York – Trotz aller Kritik von Finanzaufsehern und Politikern blühen die Geschäfte der grössten US-Bank JPMorgan Chase. Im ersten Quartal stieg der Gewinn dank der Erholung am amerikanischen Immobilienmarkt sowie einem florierenden Investmentbanking auf unterm Strich 6,5 Milliarden Dollar (5,0 Mrd Euro). Das waren 33 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und nach Angaben der Bank ein neuer Rekord.
«Wir hatten einen sehr guten Start ins Jahr», erklärte Bankchef Jamie Dimon am Freitag in New York. «Alle unsere Geschäftszweige haben starke Leistungen gezeigt.» Die Bank ist breit aufgestellt mit einem weltweiten Investmentbanking und einem auf den Heimatmarkt fokussierten Privatkundengeschäft.
Ermittlungen gegen die Bank
Der Gewinnsprung fiel allerdings auch deshalb so hoch aus, weil der Vorjahreswert durch die Spekulationsverluste einer Londoner Abteilung belastet waren – der Skandal um den «Londoner Wal». Die im Frühjahr aufgeflogenen Zockereien verursachten über das ganze Jahr 2012 gesehen einen Schaden von 6,2 Milliarden Dollar.
Unter anderem wegen der fehlgeschlagenen Spekulationen steht das Wall-Street-Haus unter Dauerfeuer aus Washington. Mindestens acht Bundesbehörden ermittelten gegen die Bank, zählte die «New York Times» jüngst auf. Es geht dabei auch um den Vorwurf der Manipulation von Referenzzinssätzen wie dem Libor und um Hypotheken-Deals aus der Zeit der Finanzkrise.
Hohe Rückstellungen
Bislang prallte die Kritik an Bankchef Dimon allerdings ab. Er hatte JPMorgan Chase als eine der ganz wenigen grossen US-Banken fast schadlos durch die Finanzkrise geführt. «Wir sehen positive Signale, das die Wirtschaft gesundet und stärker wird», sagte Dimon. Das schlägt sich bei JPMorgan dahingehend nieder, dass Hauskäufer und Kreditkarten-Besitzer ihre Raten zuverlässiger zahlen und die Geschäfte am Kapitalmarkt mehr abwerfen.
In der Finanz- und Wirtschaftskrise waren die Kreditausfälle massiv angestiegen, weshalb JPMorgan Chase hohe Rückstellungen aufgebaut hatte. Dieses Polster löst die Bank nun langsam auf, was alleine im Privatkundengeschäft im ersten Quartal 1,2 Milliarden Dollar einbrachte. Es sei wahrscheinlich, dass weitere Rücklagen aufgelöst würden, sagte Dimon.
Unzufrieden im Kreditgeschäft
Gestützt wird der Immobilienmarkt von der US-Notenbank Fed, die seit Mitte September 2012 Monat für Monat Hypothekenanleihen von 40 Milliarden Dollar aufkauft, um die Zinsen zu drücken. Im gesamten vergangenen Jahr hatte JPMorgan so trotz des Spekulationsdesasters einen Rekordgewinn von 21,3 Milliarden Dollar erwirtschaftet.
Mit dem momentanen Kreditgeschäft mit Unternehmen zeigte sich Dimon allerdings unzufrieden. Kleine Firmen seien zurückhaltend, weil sie der wirtschaftlichen Erholung misstrauten und sie zudem durch die Budgetstreitigkeiten in Washington verunsichert würden. Dimon steuert unter anderem mit einem Sparprogramm gegen, das Tausende Stellen in der Bank kostet. Die gesamten Einnahmen des Hauses – die Erträge – sanken im Jahresvergleich um 3 Prozent auf 25,8 Milliarden Dollar. Die Aktie der Bank lag vorbörslich leicht im Minus. (awp/mc/pg)