Digitalisierung als Job- und Wachstumsmotor
Die Schweiz liegt im weltweiten Digitalisierungsranking auf Platz 6.
Zürich – Als Teil des vom World Economic Forum (WEF) jährlich publizierten Global Information Technology Report (GITR) untersuchte die internationale Strategieberatung Booz & Company die Auswirkungen der Digitalisierung (Rahmenbedingungen, Infrastruktur, Nutzung und Fähigkeiten im Bereich von Informations- und Kommunikationstechnologien) auf Wirtschaft und Wohlstand. Sie kam zum Ergebnis, dass ein um 10% höherer Digitalisierungsgrad eines Landes zu einem durchschnittlich 0,75%-Punkte höheren Bruttoinlandprodukt pro Kopf und einer um 1,02%-Punkte tieferen Arbeitslosenquote führt. In absoluten Zahlen schuf die steigende Digitalisierung weltweit 2011 schätzungsweise sechs Millionen neue Arbeitsplätze und trug 193 Milliarden US-Dollar zur Wirtschaftsleistung bei.
Beträchtliche Unterschiede zwischen Ländern und Sektoren
Allerdings sind die Unterschiede zwischen Ländern, aber auch zwischen Industrien beträchtlich. In entwickelten Ländern ist der Einfluss auf Wirtschaftsleistung und Produktivität hoch, aber es werden nur wenige zusätzliche Stellen geschaffen bzw. gehen in einzelnen Branchen sogar verloren. Schwellenländer profitieren vor allem bei den Arbeitsplätzen, aber nur unterdurchschnittlich beim wirtschaftlichen Wachstum. Die Studie lässt den Schluss zu, dass eine stärkere Digitalisierung in den bevölkerungsreichen Schwellenländern ein sehr wirksames Mittel zur Bekämpfung von Armut sein könnte. Bei den Industrien ist die Digitalisierung des Finanzsektors am weitesten fortgeschritten. Eine zunehmende Digitalisierung führt in diesem Bereich zwar nach wie vor zu einer Steigerung von Produktivität und Wirtschaftsleistung, aber da die Produktivitätsgewinne die zusätzliche Wirtschaftsleistung übertreffen, gehen Arbeitsplätze verloren.
Alex Koster, Partner bei Booz & Company in der Schweiz und einer der Studienautoren: «Der hohe Digitalisierungsgrad der Finanzbranche zeigt sich gerade auch in der Schweiz. Im Back-Office-Bereich wurde durch digitale Innovationen die Produktivität markant erhöht und Arbeitsplätze abgebaut. Die Digitalisierung hat aber auch die Markteintrittsbarrieren herabgesetzt, wodurch die Schaffung neuer Arbeitsplätze durch zusätzliche Marktteilnehmer begünstigt wurde. Viele dieser neuen Player setzen auf digitale Geschäftsmodelle und fordern die etablierten Unternehmen heraus. Um weiterhin erfolgreich zu bleiben, müssen die traditionellen Anbieter den Einsatz digitaler Technologien und Geschäftsmodelle auch an der Schnittstelle zu den Kunden vorantreiben. Dabei steht nicht die Erhöhung der Produktivität, sondern die Maximierung des Kundennutzens im Zentrum.»
Schweiz im Digitalisierungsranking von Platz 5 auf 6 gefallen
Als Teil des GITR veröffentlicht das WEF auch den Networked Readiness Index (NRI). Es wurden weltweit 144 Länder untersucht und nach dem Grad ihrer Digitalisierung klassiert. Die Spitzenplätze belegen wie im Vorjahr Finnland (Vorjahr: 3), vor Singapur (2) und Schweden (1). Dahinter folgen die Niederlande und Norwegen. Die Schweiz ist ganz knapp auf den 6. Platz verdrängt worden. Die Schweiz gehört in den meisten Kategorien zu den am besten bewerteten Ländern. Beeinträchtigt wird das Rating durch die hohen Preise für den Zugang zu digitalen Technologien sowie deren eher zurückhaltende Nutzung und Förderung durch staatliche Organisationen. Alex Koster: «Schweizer Unternehmen sind in der Nutzung und Anwendung digitaler Technologien weltweit führend. Diese Innovationskraft ist sicher auch eine Erklärung für den Erfolg und die Robustheit der Schweizer Unternehmen und der gesamten Volkswirtschaft in den letzten Jahren. Diesen Wettbewerbsvorteil gilt es unbedingt zu verteidigen.» (Booz & Company/mc/ots/mc/ps)
Ranking Networked Readiness Index 2013
Rang | Volkswirtschaft |
1 | Finnland |
2 | Singapur |
3 | Schweden |
4 | Niederlande |
5 | Norwegen |
6 | Schweiz |
7 | Grossbritannien |
8 | Dänemark |
9 | Vereinigte Staaten |
10 | Taiwan, China |
Quelle: WEF/INSEAD, 2013
Über die Studie
Booz & Company fungiert beim Global Information Technology Report als Partner des WEF und von INSEAD und verantwortet insbesondere die wissenschaftlichen Ergebnisse und strategischen Ableitungen für politische und wirtschaftlichen Entscheider im Kapitel «Digitization for Economic Growth and Job Creation». Hierfür entwickelte die internationale Strategieberatung eine ökonometrische Methode, um die sozioökonomischen Effekte der Digitalisierung über einen Untersuchungszeitraum von 10 Jahren zu messen. Die Ergebnisse des Networked Readiness Index 2013 (NRI) basieren auf einer Kombination aus öffentlich verfügbaren Datenquellen und ausführlichen wissenschaftlichen Interviews von über 15’000 Managern weltweit, die das WEF jährlich in Kooperation mit über 150 führenden Forschungsinstituten durchführt.
Über Booz & Company
Booz & Company ist eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Wir entwickeln massgeschneiderte Problemlösungen und prägen die Senior Agenda international führender Konzerne. Dabei setzen wir auf das Branchenwissen und die Expertise von über 3’000 Mitarbeitern in 58 Büros weltweit. Wir unterstützen unsere Klienten in enger, vertrauensvoller Zusammenarbeit mit messbaren Ergebnissen und erarbeiten mit ihnen differenzierende Kernkompetenzen, damit sie am Markt outperformen können.