Einige US-Notenbanker wollen Anleihekäufe reduzieren
Washington – Die Anzeichen für ein vorzeitiges Ende der ultralockeren Geldpolitik in den USA verdichten sich. Die Zentralbank solle ihre Anleihekäufe (QE3) ab Mitte des Jahres reduzieren und zum Jahresende beenden, so die Meinung einiger Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank (Fed). Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) der letzten Fed-Sitzung von Mitte März hervor. Die US-Notenbank kauft derzeit zur Stützung der Konjunktur monatlich Anleihen im Wert von 85 Milliarden Dollar.
Voraussetzung für eine mögliche Rückführung und ein Ende des Programms ist nach Einschätzung der Mitglieder jedoch, dass sich der Arbeitsmarkt wie erwartet erholt. Zwischen der protokollierten Fed-Sitzung und der Veröffentlichung der Minutes wurde allerdings der überraschend schwache US-Arbeitsmarktbericht für März vorgelegt. Dieser dürfte laut Experten die Wahrscheinlichkeit für ein nahendes Ende der Anleihekäufe reduzieren. Die US-Notenbank richtet ihrer Geldpolitik sehr stark am Arbeitsmarkt aus.
Dollar profitiert nur kurzzeitig
Sollte sich die US-Wirtschaft rascher als bisher erwartet erholen, würden sich viele Fed-Mitglieder dafür aussprechen, dass man die Anleihekäufe früher beendet, heisst es in dem Protokoll. Nur wenige Mitglieder fürchten einen raschen Anstieg der Finanzmarktrisiken durch das Programm. Einige äusserten die Sorge, dass weitere Käufe den Ausstieg erschweren könnten. Die meisten Mitglieder zeigten sich jedoch zufrieden mit dem Programm. Es habe «bedeutsame» Effekte gehabt. Die jüngsten Konjunkturdaten seien besser als erwartet ausgefallen. Die positiven Auswirkungen würden die negativen Folgen übertreffen.
Die Minutes wurden wegen einer Panne vorzeitig veröffentlicht. Am Devisenmarkt konnte der US-Dollar zunächst profitieren. Der Euro fiel zur US-Währung auf ein Tagestief bei 1,3065 Dollar, stand zuletzt jedoch wieder etwas erholt bei 1,3085 Dollar. Die Aktienmärkte wurden kaum bewegt. (awp/mc/pg)