Evolva senkt 2012 Verlust deutlich – Liquide Mittel Ende 2013 von 25 Mio
Neil Goldsmith, CEO Evolva.
Reinach BL – Die in der Entwicklung von Gesundheits-, Ernährungs- und Wellnessprodukten tätige Evolva-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2012 zwar einen Umsatzrückgang verzeichnet, den Verlust aber deutlich verkleinert. Zudem hat sich das Unternehmen kürzlich neue Mittel beschafft. Ein Produkt ist bereits am Markt, drei weitere sollen in den Jahren 2014 bis 2016 folgen.
Im Geschäftsjahr 2012 sank der Umsatz im Vorjahresvergleich um 37% auf 7,0 Mio CHF. Die Kosten für Forschung und Entwicklung fielen mit 19,5 Mio um 29% tiefer aus, der Verwaltungsaufwand sank um 21% auf 7,5 Mio. Unter dem Strich wurde der Reinverlust um 27% auf 16,7 Mio verringert. Der operative Cash-Drain betrug in der Berichtsperiode 12,6 Mio und lag damit um fast 32% unter dem Vorjahreswert, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Die liquiden Mittel beliefen sich per Ende 2012 auf 9,1 Mio CHF, nach 22,7 Mio in der Vergleichsperiode. Allerdings hat Evolva im März dieses Jahres eine Aktienkapitalerhöhung abgeschlossen, aus der netto 28,3 Mio zuflossen. Das Management hatte bereits Mitte Februar einen Umsatz von rund 7 Mio CHF angekündigt und die liquiden Mittel auf etwa 10 Mio veranschlagt.
Ein Produkt im Markt – drei weitere in der Pipeline
Evolva hat mit dem im November 2012 von Fluxome Sciences übernommenen Resveratrol ein Produkt am Markt, drei weitere sind in Entwicklung. Das Management geht davon aus, dass die Herstellungskosten für Resveratrol, die bisher noch zu hoch lagen, auf ein wirtschaftlich tragfähiges Niveau gesenkt werden können und das Produkt bis 2014 einen positiven Cash-Flow generieren wird. Der Vertrieb soll auf dem Business-to-business-Kanal (B2B) erfolgen, wobei der potenzielle Markt auf 400 Mio USD veranschlagt wird.
Der Süssstoff Steviolglykosid dürfte laut Mitteilung im Jahr 2014 in die Pilotphase eintreten. Ausgehend vom gegenwärtigen Stand der Planung und Prognosen sei die Markteinführung des ersten durch Fermentation hergestellten Steviolglykosid-Produkts für 2015/2016 zu erwarten. Das adressierbare Marktvolumen wird mit 4 Mrd USD veranschlagt. Es besteht hier bekanntlich ein Produktpartnerschaft mit Cargill, die für die Vermarktung zuständig sein wird.
Beim Vanillin-Produkt wurde zusammen mit IFF im Februar dieses Jahres die Vorproduktionsphase eingeleitet. Derzeit rechnet das Evolva-Management damit, durch Fermentation hergestelltes Vanillin 2014 auf den Markt bringen zu können und veranschlagt das adressierbare Marktvolumen auf 600 Mio USD.
Chief Scientific Officer Jutta Heim wechselt in den VR
Das vierte zu lancierende Produkt ist biosynthetisches Saffran, das zum Ende dieser Periode auf den Markt gebracht werden soll, ebenfalls im B2B-Geschäft. Hier wird der potenzielle Markt auf 800 Mio USD veranschlagt. Für ein weiteres Produkt, das natürliche Breitband-Antipilzmittel Pomecin, wird hingegen ein F&E-Partner gesucht.
Evolva gibt zudem den Abgang von Chief Scientific Officer Jutta Heim bekannt. Sie ist allerdings zur Wahl in den Verwaltungsrat nominiert. Ihr Nachfolger wird Jørgen Hansen, der bisher die Verantwortung für die Vanillin- und Stevia-Projekt hatte.
Umsatzguidance bestätigt
Für das Jahr 2013 geht das Management von einem Umsatz von 10 bis 13 Mio CHF aus. Damit werden die im Februar dieses Jahres gemachten Prognosen bestätigt. «(…) die Umsätze aus den neuen F&E-Partnerschaften und der Pipeline neuer Produkte bilden eine gute Basis für eine erfolgreiche Zukunft», lässt sich CFO Jakob Dynnes Hansen in der Mitteilung zitieren.
Der Betriebsaufwand werde wegen der neuen Forschungs- und Entwicklungspartnerschaften, Investitionen in interne Projekte und der Finanzierungskosten voraussichtlich zunehmen, heisst es weiter. Der Netto-Geldabfluss aus Investitions- und betrieblicher Tätigkeit wird so auf rund 12 bis 15 Mio CHF geschätzt. Unter Berücksichtigung der aus der Aktienkapitalerhöhung zugeflossenen Gelder erwartet das Management Ende 2013 flüssige Mittel von mindestens 25 Mio.
Ende 2012 beschäftigte Evolva umgerechnet auf Vollzeitstellen 82 Mitarbeiter, vier weniger als vor Jahresfrist. Direkt in der F&E tätig waren 61. (awp/mc/ps)