IWF warnt Dänemark vor riskanten Krediten
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Kopenhagen – Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt Dänemark vor hohen Risiken durch dort stark verbreitete «tilgungsfreie» Immobilienkredite. Die zuständige IWF-Expertin Yingbin Xiao sagte der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg News in einem Interview, diese «in vielen Ländern verbotene» Darlehensform müsse stufenweise abgeschafft werden.
Seit 2003 können dänische Privathaushalte Kredite für den Kauf von Häusern oder Wohnungen aufnehmen, bei denen sie über zehn Jahre keine Schulden tilgen, sondern nur Schuldzinsen zahlen. Im März hatte die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) wie schon zuvor heimische Experten davor gewarnt, dass viele Betroffene nach dem Auslaufen der Zehn-Jahresfrist vor der Zahlungsunfähigkeit stünden, weil die Immobilienwerte inzwischen merklich gefallen seien. Dies stelle eine zusätzliche Gefahr für das in den vergangenen Jahren ohnehin gefallene Preisniveau am Häuser- und Wohnungsmarkt Dänemarks dar.
Vertrauen auf Wertsteigerung und nicht wesentlich steigendes Zinsniveau
Nach Branchenangaben in Kopenhagen sind derzeit 56 Prozent aller Immobilienkredite zunächst tilgungsfrei. Wer sie vereinbart, vertraut zum einen auf die Werterhaltung oder Wertsteigerung der Immobilie, zum anderen auch auf ein nicht wesentlich steigendes Zinsniveau. Weil so viele Dänen von der Möglichkeit gebraucht gemacht haben und weiter machen, ist die Verschuldung der Privathaushalte nach einer Schätzung von S&P auf 322 Prozent der verfügbaren Einkommen gestiegen. (awp/mc/pg)