Tamedia: Treffen mit den Regierungen von Genf und Waadt
Tamedia-VRP Pietro Supino. (Bild: Tamedia)
Lausanne – Wegen der Sparpläne des Medienhauses Tamedia in der Westschweiz ist es am Donnerstagnachmittag zu einem Treffen zwischen den Regierungen der Waadt und Genfs sowie Tamedia gekommen. In Lausanne sei «ein Dialog begonnen» worden, sagte der Waadtländer Staatsrat Pascal Broulis (FDP) anschliessend.
Die Diskussionen seien «wichtig» und würden beim nächsten Treffen fortgesetzt, sagte Broulis der Nachrichtenagentur sda am Donnerstagabend. Wie die beiden Regierungen in einer gemeinsamen Mitteilung schreiben, ist das nächste Treffen für den 16. April angesetzt. Die Genfer und Waadtländer Regierungen hatten am Mittwoch ein Treffen mit dem Zürcher Medienhaus verlangt. Sie wollten genauere Informationen über die Abbaupläne bei den Westschweizer Tamedia-Medien erfahren.
Kosten um 34 Mio CHF senken
Tamedia hat im vergangenen Jahr einen Jahresgewinn in der Höhe von 152 Mio CHF erzielt. Das Medienhaus, das unter anderem auch den «Tages-Anzeiger» und den «Bund» herausgibt, will bis 2016 die Kosten um insgesamt 34 Mio senken. Davon sollen 18 Mio in der Westschweiz und 16 Mio in der Deutschschweiz eingespart werden. Tamedia begründet das Sparprogramm mit den sinkenden Umsätzen bei Zeitschriften und Zeitungen. Es müssten Kosten gesenkt werden, um weiter in neue Geschäftsfelder investieren zu können und handlungsfähig zu bleiben, hiess es.
Wie viel bei welchen Medien gespart werden soll, wird erst in der zweiten Jahreshälfte entschieden. In der Westschweiz wird eine Schliessung des Boulevardblatts «Le Matin» befürchtet. Am Mittwoch hatten in Genf rund 50 Journalisten der «Tribune de Genève» und einige Sympathisanten gegen die Sparpläne protestiert.
Hochkarätig besetzt
An der Sitzung am Donnerstag in Lausanne nahmen für den Kanton Waadt neben Broulis, der unter anderem für die Aussenbeziehungen der Waadt zuständig ist, auch Staatsratspräsident Pierre-Yves Maillard (SP) und der Chef des Wirtschaftsdepartements Pierre Leuba (FDP) teil. Der Kanton Genf schickte Staatsratspräsident Charles Beer (SP) und den in der Regierung für die regionale Wirtschaft zuständigen Staatsrat Pierre-François Unger (CVP).
Auf der Seite von Tamedia nahmen Verwaltungsratspräsident Pietro Supino und Verwaltungsrat Pierre Lamunière am Tisch Platz. Weiter schickte Tamedia den Leiter der Bereiche Publications romandes und Medien Deutschschweiz, Serge Reymond, sowie Westschweiz-Direktor Eric Hosli. (awp/mc/ps)