Forbo 2012: Vergleichbarer Umsatz knapp gehalten
CEO This E. Schneider soll ab 2014 als exekutiver VR-Präsident amtieren.
Baar – Der Bodenbelag- und Klebstoffhersteller Forbo hat im Geschäftsjahr 2012 den Umsatz in etwa gehalten. Der Gewinn aus dem operativen Geschäft und die Margen gingen indes klar zurück; dies wegen des schwachen Marktumfelds in Europa und Massnahmen zur Reduktion der Abhängigkeit von der öffentlichen Hand. Die Dividende bleibt trotz hoher ausserordentlicher Erträge stabil. Für 2013 erwartet das Unternehmen wieder eine Steigerung des operativen Ergebnisses.
Der Umsatz – bereinigt um den Verkauf der Sparte Industrieklebstoff-Teile – sank um 0,2% auf 1,20 Mrd CHF (-1,1% in Lokalwährungen). Es sei gelungen, die durch Sparmassnahmen entstandenen Einbussen grösstenteils zu kompensieren, einerseits dank der beschleunigten Erschliessung neuer Märkte und Marktsegmente und andererseits durch neue Absatzkanäle, teilte Forbo am Dienstag mit.
Flooring leidet unter Sparpolitik
Der Bereich Flooring Systems setzte 874 Mio CHF oder 1,4% weniger als im Vorjahr um (LW -1,7%). Er litt laut Forbo unter der massiven Reduktion der staatlichen Ausgaben in den Bereichen Schulen, Krankenhäuser, Altersheime und öffentliche Gebäude. Der mit einem Umsatz von 327 Mio kleinere Bereich Movement Systems legte in Schweizer Franken um 3,1% und in LW um 0,5% zu. Bei den Regionen ergab sich in der Region Amerikas ein Wachstum von 5,7% und in Asien/Pazifik/Afrika ein solches von 1,1%. In Europa gingen die Verkäufe indes um 2,0% zurück.
Zwei relevante Sonderfaktoren
Das operative Ergebnis (EBIT) des Konzerns ging um gut 21% auf 117,2 Mio CHF zurück und die EBIT-Marge um 2,6 Prozentpunkte auf 9,8%. Der Reingewinn aus dem operativen Geschäft reduzierte sich um knapp 22% auf 90,1 Mio. Im Ergebnis enthalten sind zwei relevante Sonderfaktoren. Einerseits brachte der Verkauf der Industrieklebstoffe einen ausserordentlichen Ertrag von 73,1 Mio CHF, andererseits führte der Wechsel des Pensionsplans in den Niederlanden zu einem ausserordentlichen Ertrag von 34,0 Mio. Berücksichtigt man diese Effekte, lag der Reingewinn bei 197,2 Mio.
Unveränderte Dividende
Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 12 CHF erhalten. Diese wird erneut als steuerbefreite Ausschüttung von Reserven aus den Kapitaleinlagen ausgerichtet. Mit den Zahlen hat die Gruppe die Markterwartungen beim EBIT leicht verfehlt, bei Umsatz und Reingewinn indes leicht übertroffen.
Forbo führt den deutlichen Rückgang des vergleichbaren operativen Gewinns auf das schwierige Marktumfeld zurück, auf die beschleunigte Umsetzung von strategischen Initiativen sowie auf eine höhere Steuerquote. In den vergangenen Jahren seien verschiedene Projekte eingeleitet worden, um die Abhängigkeit von der öffentlichen Hand zu reduzieren und um das Potential in Wachstumsmärkten besser auszuschöpfen. Die damit verbundenen Ausgaben hätten das Ergebnis zusätzlich belastet.
Neuer CEO ab 2014
An der Spitze des Unternehmens kommt es zu einer Wachablösung. VR-Präsident Albert Gnägi erreicht im Jahr 2014 die reglementarische Altersgrenze und wird sich deshalb an der GV 2013 nur noch für ein weiteres Jahr wiederwählen lassen. An seiner Stelle soll CEO This Schneider ab Frühjahr 2014 als exekutiver VR-Präsident walten. Per 1. Januar 2014 wurde deshalb Stephan Bauer zum neuen CEO und Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. Der Deutsche leitet seit 2008 bei Siemens die Business Unit Control Products and Systems.
Höheres Konzernergebnis erwartet
Für das laufende Geschäftsjahr 2013 erwartet Forbo – falls sich das wirtschaftliche Umfeld «nicht signifikant verändert» – ein leicht höheres Konzernergebnis aus dem operativen Geschäft. Insgesamt sei von einem ähnlichen wirtschaftlichen Umfeld auszugehen wie im Vorjahr. Die Sparmassnahmen der öffentlichen Hand dürften mit einer Zeitverzögerung weiter die Aktivitäten von Flooring Systems beeinflussen. Mit neuen Produkten, dem verstärkten Eintritt in neue Marktsegmente sowie durch Aktivitäten in Wachstumsmärkten soll dies aufgefangen werden. (awp/mc/pg)