Christian Lienhardt, Lienhardt & Partner Privatbank Zürich
Christian Lienhardt, Lienhardt & Partner Privatbank Zürich.
von Alexander Saheb
Moneycab: Herr Lienhardt, wie zufrieden sind Sie mit dem Jahresabschluss 2012?
Christian Lienhardt: Mit dem Jahresergebnis bin ich zufrieden, der Bruttogewinn konnte um fast 10% gesteigert werden. Unsere Bank konnte im vergangenen Jahr in einem herausfordernden Wirtschaftsumfeld ein solides Ergebnis erwirtschaften, zu welchem alle operativen Bereiche beigetragen haben. Unser diversifiziertes Geschäftsmodell mit den Bereichen Private Banking, Finanzierungen und Immobilien funktioniert. Zudem konnte der Geschäftsaufwand teilweise deutlich gesenkt werden, was im aktuellen Umfeld nicht selbstverständlich ist.
«Entscheidend wird sein, unsere Kosten im Griff zu halten – trotz immer neuer regulatorischer Anforderungen.»
Christian Lienhardt, Lienhardt & Partner Privatbank Zürich
Viel wichtiger als ein einzelnes Jahresergebnis sind für mich jedoch der aktuelle Zustand der Unternehmung und die Zukunftsaussichten. Wir sind über alle Bereiche hinweg sehr gut aufgestellt. Unsere Kunden schenken uns immer mehr Vertrauen und Anerkennung, und so konnten auch im vergangenen Jahr die uns anvertrauten Vermögenswerte nochmals deutlich gesteigert werden. Ich bin überzeugt, dass wir dieses Momentum für die kommenden Jahre ausnutzen und unser Geschäft weiter ausbauen können.
Welche Trends zeichnen sich beim Geschäftsgang für die nächsten Monate ab?
Die Strukturbereinigung im Private Banking geht voran. Für uns als reine Schweizer Privatbank mit grossmehrheitlich Schweizer Kundschaft gilt es, unsere Marktposition weiter zu stärken. Entscheidend dabei wird auch sein, unsere Kosten im Griff zu halten – trotz immer neuer regulatorischer Anforderungen.
«Unsere Kunden sind aktuell vor allem stark in Aktien investiert. Zudem ist die Liquiditätshaltung sehr hoch.»
Welche Ziele haben Sie für das Gesamtjahr?
Dieses Jahr steht der Führungswechsel in unserem Verwaltungsrat an, da mein Vater Franz Lienhardt als Präsident altershalber ausscheidet. Es ist geplant, dass ich seine Nachfolge nahtlos per Mitte Jahr antreten werde. Mit diesem Wechsel sind die Kontinuität der obersten Führung und die Fortsetzung unserer bewährten Geschäftsphilosophie gewährleistet. Ein weiteres Ziel ist der deutliche Ausbau unseres Private Banking. Und zum Dritten wollen wir an unserer konservativen Geschäftspolitik festhalten und das Kreditrisiko im Immobilienbereich nicht erhöhen. In einer Tiefzinsphase, wie wir sie nun seit längerer Zeit erleben, darf man sich nicht zu Fehlern verleiten lassen.
Was steht für Ihre Kunden derzeit im Vordergrund in Sachen Geldanlage?
Unsere Kunden sind aktuell vor allem stark in Aktien investiert. Zudem ist die Liquiditätshaltung sehr hoch. Gemieden werden Obligationen, welche beim heutigen Zinsniveau als wenig attraktiv erscheinen. Zudem bemerken wir vermehrt eine steigende Zurückhaltung am Immobilienmarkt.
«Die Konkurrenz zieht sich eher aus dem Markt der Nebenwerte zurück. Ganz anders wollen wir einen aktiven Handel anbieten.»
Welche Rolle spielt der Nebenwerte-Handel für Ihre Bank?
Als Schweizer Privatbank mit vorwiegend Schweizer Kunden liegt uns der Schweizer Aktienmarkt natürlich nahe und ist stets in unserem Fokus. Dass wir diesen Markt nun auch in seiner ganzen Tiefe bearbeiten, liegt auf der Hand. Dadurch erleichtern wir unseren Kunden den Zugang zu diesem interessanten Anlagebereich. Denn viele Nebenwerte zeichnen sich durch Nachhaltigkeit, Substanz und überschaubares Risiko aus. Allerdings sind nichtkotierte Aktien nicht für jeden Investor geeignet. Eine langfristige Perspektive ist eine Voraussetzung, da die Marktliquidität oftmals eingeschränkt ist.
Was sind Ihre diesbezüglichen Pläne, wollen Sie vor allem für Ihre Kunden handeln oder ein gewichtiger Player am Schweizer Markt werden?
Die Konkurrenz zieht sich eher aus dem Markt der Nebenwerte zurück. Ganz anders wollen wir einen aktiven Handel anbieten. Und dies immer nach dem Grundsatz der «Best Execution». Das heisst, dass wir dem Anleger stets den besten Preis für die am Markt angebotene Titelzahl abrechnen. Auch damit heben wir uns klar von der Konkurrenz ab. Auf unserer Website www.lienhardt.ch/nebenwerte kann sich der Anleger jederzeit einfach und übersichtlich ein Bild darüber machen, welcher Mitbewerber welchen Kurs stellt.
Auch die Lienhardt-Aktien werden ausserbörslich gehandelt. Wem empfehlen Sie die Aktien Ihres Unternehmens und was darf man von den Papieren erwarten?
Lienhardt & Partner will möglichst alle Interessenskonflikte mit ihren Kunden vermeiden. Deshalb verzichten wir seit jeher bewusst auf eigene Finanzprodukte oder generell den aktiven Verkauf von strukturierten Produkten. Auch betreibt unsere Bank keinen nennenswerten Eigenhandel, da auch dies nicht im Interesse unserer Kundschaft sein kann. Angesichts dieser Philosophie geben wir auch zu unserer eigenen Aktie keine Empfehlungen ab. Aufgrund der überdurchschnittlich hohen Substanz und des soliden Geschäftsverlaufs der Bank war die Aktienpreisentwicklung in den vergangenen 10 Jahren moderat, aber stetig positiv.
Das Unternehmen:
Seit 1868 verlassen sich Kunden auf unsere Dienstleistungen. Sie tun das, weil wir uns einigen Tugenden verpflichtet fühlen. Gradlinigkeit und Verlässlichkeit gehören dazu, Diskretion und Verschwiegenheit gleichwohl. Anspruchsvollen Privatkunden, internationalen Anlegern und institutionellen Investoren bieten wir eine ganzheitliche Beratung sowie umfassende Dienstleistungen im Private Banking und den damit verwandten Geschäftsbereichen des Wealth Management an. Einzigartig für eine Privatbank ist die Integration der Bereiche Finanzierung und Immobilien. Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG ist eine private, ausserbörslich gehandelte Aktiengesellschaft mit über 500 Aktionären.
Das Interview führte Alexander Saheb von unserem auf Schweizer Aktien spezialisierten Medienpartner www.nebenwerte-nachrichten.ch