SERV: Risiken für Exporteure absichern

SERV: Risiken für Exporteure absichern

Schmaltextil-Maschine der Jakob Müller Holding AG. (Bild: SERV)

Fachbeitrag von Verena Utzinger, Senior Relationship Manager bei der SERV, im Vorfeld des 24. Internationalen Europa Forums Luzern.

Zürich – Unternehmen finden in Zeiten der Währungs- und Schuldenkrise in verschiedenen Ländern unverlässliche Rahmenbedingungen vor. Bei Exportgeschäften besteht zudem aus weiteren Gründen ein gewisses Risiko, dass der Käufer erbrachte Leistungen des Lieferanten nicht bezahlt. Die Versicherungen der SERV schützen Schweizer Exporteure vor Zahlungsausfall aufgrund wirtschaftlicher oder politischer Risiken. Diese Sicherheit erlaubt es Exporteuren unter anderem, ihren Käufern konkurrenzfähige Zahlungsbedingungen anzubieten.

„In vielen Regionen der Welt sind Unternehmen nicht in der Lage, sich in ihrem Land selbst die nötigen finanziellen Mittel für neue Investitionen zu verschaffen. Deshalb sind sie auf direkte Kredite des Schweizer Lieferanten, das heisst auch von unserem Unternehmen, angewiesen“, sagt Bruno Bolliger, Chief Financial Officer der Jakob Müller Holding AG. Die Schmaltextil-Maschinenfirma aus Frick, deren hocheffiziente Maschinen weltweit Anwendung bei der Produktion von Schmalbandtextilien, Etiketten und weiteren Nebenprodukten für die Bekleidungsindustrie finden, greift regelmässig auf Versicherungen der SERV zurück.

„Die Möglichkeit, das private Käuferrisiko bei der SERV zu versichern, erlaubt es uns, Risiken in der Debitorenbewirtschaftung zu minimieren“, erklärt CFO Bruno Bolliger. „Im Extremfall kämen manche Geschäfte ohne die SERV nicht zustande.“ Ohne die Angebote der SERV müssten Schweizer Exporteure bei vielen Aufträgen zu grosse Risiken eingehen. Diese Risiken sichern die privaten Kreditversicherer nur selten zu tragbaren Bedingungen ab.

Vertragsabschluss dank SERV
Ein konkretes Beispiel der Jakob Müller AG illustriert eindrücklich, wie die Dienstleistung der SERV Exportgeschäfte ermöglicht: Die Textilmaschinenfirma stand mit einer grossen Etikettenweberei aus Peru in Verhandlung über den Verkauf von zehn Etikettenwebmaschinen der neuesten Generation. Der Käufer konnte die Summe von zwei Millionen Franken aber nicht ohne weiteres aufbringen. Um das Geschäft abschliessen zu können, musste die Jakob Müller AG dem Kunden bei den Zahlungsbedingungen entgegenkommen. Die Geschäftspartner vereinbarten gestaffelte Zahlungen, die sich über 30 Monate nach Lieferung erstreckten.

„Zwar schätzten wir die Finanzlage dieses langjährigen Kunden als gesund ein. Doch auch in grundsätzlich stabilen Ländern wie Peru kann man die politische und wirtschaftliche Entwicklung auf längere Sicht nur schwer abschätzen“, gibt Bolliger zu bedenken. „Bei einem Betrag in dieser Höhe wäre das Risiko eines Zahlungsausfalls für uns nicht tragbar gewesen. Die Absicherung mit einer Lieferantenkreditversicherung der SERV half uns, das Risiko zu minimieren, sodass einem Abschluss dieses Geschäfts nichts mehr im Wege stand.“

Für den peruanischen Kunden sind die neuen Maschinen eine bedeutende Ergänzungsinvestition. Sie erlauben ihm dank der höheren Effizienz und geringerem Stromverbrauch, zu günstigeren Kosten zu produzieren und damit seine Stellung auf dem konkurrenzintensiven Markt zu festigen.

Konkrete Hilfestellung in komplexer Materie
Neben der Absicherung eines Zahlungsausfalls, wie im erwähnten Beispiel mit einer Lieferantenkreditversicherung, können Exporteure bei der SERV auch Versicherungen und Garantien abschliessen, welche allfällige Liquiditätsengpässe entschärfen. Unternehmen empfiehlt es sich, bereits möglichst frühzeitig vor Abwicklung eines konkreten Exportgeschäftes mit der SERV Kontakt aufzunehmen und sich beraten zu lassen. Die SERV organisiert ausserdem regelmässig Informationsveranstaltungen, an denen Experten die Angebote der SERV vorstellen. Anhand von Fallstudien zeigen sie auf, wie ein Exportunternehmen die SERV-Dienstleistungen nutzen kann –  von der Offertstellung bis zur letzten Lieferung. Die Teilnehmenden simulieren gemeinsam den Ablauf von einer ersten Anfrage über die Antragstellung, die Ausstellung der Versicherungspolice bis zu einem allfälligen Schaden. Auf diese Weise wird eine Brücke von der Theorie zur Praxis geschlagen. (SERV/mc/ps)

Über Schweizerische Exportrisikoversicherung SERV
Die SERV versichert Exportgeschäfte von Schweizer Unternehmen gegen wirtschaftliche und politische Risiken. Als öffentlich-rechtliche Anstalt des Bundes ist die SERV dabei subsidiär tätig, bietet ihre Versicherungen also in Ergänzung zu den Angeboten privater Kreditversicherer an. Mit ihren Versicherungen trägt sie zur internationalen Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Exportwirtschaft sowie zur Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen in der Schweiz bei.
Die SERV deckt neben dem Export von Konsum- und Investitionsgütern auch Exporte von Dienstleistungen wie Bau-, Wartungs- und Ingenieurarbeiten oder Lizenz- und Know-how-Verträge ab. Für den Abschluss einer SERV-Versicherung ist keine Mindestgrösse gefordert, weder in Bezug auf das Unternehmen noch auf das Auftragsvolumen. Voraussetzung ist hingegen, dass der antragstellende Exporteur seinen Sitz in der Schweiz hat und das Exportgeschäft einen bestimmten schweizerischen Wertschöpfungsanteil enthält.
Weitere Informationen: www.serv-ch.com

Über die Autorin
Verena Utzinger ist Senior Relationship Manager bei der SERV. Seit September 2010 berät sie Neukunden aus der deutschen Schweiz und dem Tessin bei der Absicherung von politischen und wirtschaftlichen Risiken. Sie tritt regelmässig als Referentin an internen und externen Veranstaltungen und Seminaren auf und ist Delegationsleiterin der SERV in der Berner Union.

Über das 24. internationale Europa Forum Luzern
Montag, 22. April 2013 im KKL Luzern: «Baustelle Europa und die Schweiz»
Europa gleicht heute einer grossen Baustelle und die Schweiz ist gezwungen, sich in diesem Spannungsfeld zu behaupten. Welche wirtschaftlichen Perspektiven hat die EU? Die Exporteure bangen um gute Aufträge, sollte sich das Wirtschaftswachstum im EU-Raum nicht bald wieder merklich bessern. Gleichzeitig ist die Wirtschaft auf Rechtssicherheit und gute Rahmenbedingungen angewiesen. Die bilateralen Dossiers dürfen auch in Zukunft nicht aufs Spiel gesetzt werden. Wie wirkt sich die bilaterale Baustelle auf Steuerstandort, Marktzugang, Exportwachstum, Arbeitsmarkt und auf die Souveränität der Schweiz aus?
Diesen Herausforderungen ist das nächste Europa Forum Luzern vom 22. April 2013 gewidmet. Hochrangige Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutieren über wirtschaftliche und politische Entwicklungen und Handlungsspielräume. Bundesrat Didier Burkhalter wird die aktuelle Schweizer Position in der Europapolitik darlegen. Am Symposium referieren hochkarätige Persönlichkeiten, so unter anderen Lars Feld, Deutscher Wirtschaftsweiser und Professor an der Uni Freiburg i.Br., Richard Jones, Botschafter der EU für die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein, Hugo Brady vom renommierten Londoner Think-Tank Centre for European Reform, Economiesuisse-Präsident Rudolf Wehrli, Swissmem-Präsident Hans Hess oder Botschafter Henri Gétaz, Direktor der Direktion für Europäische Angelegenheiten DEA, sowie weitere nationale und internationale Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Der Anlass bietet beim Lunch, der Pause und dem abschliessenden Apéro auch eine ideale Netzwerkplattform um Kontakte zu pflegen und neue zu knüpfen. Der öffentliche Abend findet im Anschluss an das Symposium statt.

Weitere Infos und Anmeldung
www.europa-forum-luzern.ch
Symposium: 13.00 bis 18.00 Uhr
Eintritt CHF 250.00;
Öffentliche Veranstaltung: 19.00 Uhr bis 21.00  (Eintritt frei – Anmeldung obligatorisch)

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