Alpenweiter Architekturpreis: Die 30 Projekte der zweiten Runde stehen fest
Beispiel für nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen: Das Gemeindehaus in Raggal in Vorarlberg. (Foto: Constructive Alps)
Ittigen – Die Schweiz und Liechtenstein vergeben mit «Constructive Alps» den zweiten internationalen Architekturpreis für nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen. Aus rund 400 Eingaben hat die internationale Jury 30 Projekte für die zweite Runde ausgewählt.
Welche herausragenden nachhaltigen Bauten wurden in den letzten vier Jahren im Alpenraum verwirklicht? Antworten darauf will der mit 50’000 Euro dotierte Architekturpreis «Constructive Alps» geben. Der Preis hat zum Ziel, Architekten und Bauherren zum energieeffizienten Bauen mit regionalen Baustoffen zu ermutigen und die Bewohner der Alpen für nachhaltiges Bauen und Sanieren zu gewinnen. Eine internationale Jury unter Vorsitz des Architekturjournalisten Köbi Gantenbein hat aus den 400 eingegangenen Wettbewerbsbeiträgen 30 ausgewählt. Die Vielfalt an Bauten aus dem gesamten Alpenbogen illustriert, wie solide nachhaltiges Sanieren und Bauen im Alpenraum verankert ist.
7 Schweizer Projekte in der zweiten Runde
Aus der Schweiz erreichten sieben Projekte die zweite Runde. Dazu zählt das von der Stiftung «Ferien im Baudenkmal» sanft renovierte Kleinbauernhaus in Boltigen, das zum Feriendomizil umgebaut wurde. In der engeren Auswahl befinden sich auch zwei Bauten des Schweizer Alpen-Clubs: Die Terrihütte in der Greina sowie die Moiryhütte in Grimentz, die in den letzten Jahren sehr unterschiedlich ausgebaut wurden. Die Jury wählte ferner das Bergrestaurant Matterhorn Glacier in Zermatt aus, dessen Energiekennzahlen bestätigen, dass auch in Wintersportdestinationen nachhaltig gebaut werden kann. Sozial und regionalwirtschaftlich interessant sind zwei Projekte aus dem Bündnerland: das Altersheim in Vella und das Cinema Sil Plaz in Ilanz. Beim Wohnhaus in Almens wurde ein Stall nach baubiologischen Richtlinien umgebaut.
Bewertung nach Ästhetik ebenso wie nach Kriterien der Nachhaltigkeit
In den kommenden Monaten werden die Jurymitglieder die ausgewählten neu gebauten oder sanierten Bauten vor Ort begutachten. Die Wettbewerbsbauten kandidieren in den Kategorien Industrie, Freizeit, Dienstleitung, privater oder kommunaler Wohnungsbau sowie öffentliche Gebäude. Bei der Bewertung spielen ästhetische Aspekte ebenso eine Rolle wie umfassende Kriterien der Nachhaltigkeit. Dazu gehören die Anbindung der Gebäude an das öffentliche Verkehrsnetz, die Wahl von ökologischen Baustoffen oder eine energieeffiziente Bauweise. Am 30. August 2013 werden die siegreichen Bauten an der Preisverleihung im Alpinen Museum der Schweiz in Bern bekannt gegeben. Die Architekturzeitschrift «Hochparterre» stellt die 30 Projekte der Short List in einer deutsch-englischen Sonderausgabe vor. Das Alpine Museum widmet einzelnen Projekten im Anschluss an die Preisverleihung eine Ausstellung.
Bauen für den Klimaschutz
«Constructive Alps» ist der Beitrag der Schweiz und Liechtensteins zur Umsetzung des Klimaaktionsplans der Alpenkonvention. Mit diesem Aktionsplan haben sich die Alpenstaaten 2009 verpflichtet, die Alpen Schritt für Schritt zur Modellregion in Sachen Klimaschutz zu machen. Das nachhaltige Sanieren und Bauen spielt dabei eine bedeutende Rolle. In den Alpen verbrauchen private Haushalte genauso viel Energie wie der gesamte Verkehr.
Alpenkonvention
Die Alpenkonvention ist weltweit das erste völkerrechtlich verbindliche Übereinkommen für die nachhaltige Entwicklung einer Bergregion. 1991 haben die acht Alpenstaaten und die Europäische Union die Rahmenkonvention unterzeichnet. Acht Protokolle regeln die Umsetzung im Detail. Die Umweltminister/innen der Vertragsparteien haben 2009 in Evian, Frankreich, zudem einen Klimaaktionsplan verabschiedet: Die Staaten verpflichten sich damit, Massnahmen umzusetzen und die notwendigen Mittel bereitzustellen, damit die Alpen Modellregion bei der Verminderung des Klimawandels und bei der Anpassung daran werden. (ARE/mc/pg)