CH-Schluss: SMI legt um 1,45 Prozent zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die mit den Wahlen in Italien aufgekommenen Sorgen offenbar verdaut: Der Leitindex SMI setzte am Donnerstag die am Vorabend mit steigenden US-Börsen eingeleitete Aufwärtsbewegung fort und gewann einen Teil des zu Wochenbeginn verloren gegangenen Terrains zurück. Zudem profitierten Zykliker von der sich aufhellenden Konjunktur in den USA. Aber auch die Index-Schwergewichte Novartis, Roche und Nestlé legten kräftig zu.
Kursbewegungen, die auf politische Ereignisse zurückgehen, seien oftmals nur von kurzer Dauer, meinte ein Händler. Die Märkte würden sich nun von den Unsicherheiten um die politische Pattsituation nach den Wahlen in Italien erholen. Dabei hätten die Anleger die tieferen Bewertungen zu Zukäufen genutzt. In der zweiten Handelshälfte verlieh die überraschend gute Stimmung bei Einkaufsmanagern in der Region Chicago den Aktienmärkten zusätzlichen Auftrieb.
Bis Börsenschluss stieg der SMI um 1,45% auf 7’593,67 Punkte in die Höhe und näherte sich damit erneut der Marke von 7’600 Stellen an. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 1,28% auf 1’154,62 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,36% auf 7’024,53 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende 27 im Plus, während drei nachgaben.
An der Spitze des Blue-Chips-Segments standen mit Swatch (+2,9%), Clariant (+2,8%), Holcim (+2,1%) oder Richemont (+2,0%) konjunktursensitive Aktien, ohne dass es zu den genannten Firmen am Berichtstag kursbewegende Nachrichten gegeben hätte. ABB verteuerten sich um 1,2%. Der Industriekonzern ABB hatte vom isländischen Übertragungsnetzbetreiber Landsnet einen Auftrag für die Lieferung einer Hochspannungsverbindung via See- und Erdkabel erhalten. Das Auftragsvolumen ist mit 10 Mio USD jedoch eher tief.
Für die Aktien von Swiss Life (+1,3%) ging es weiter nach oben, nachdem die Zahlenvorlage am Mittwoch einen kräftigen Kursanstieg (+8,7%) ausgelöst hatte. Der Lebensversicherer hatte über Erwarten gute Ergebnisse erzielt und die Bilanz weiter gestärkt. Mehrere Analysten erhöhten daraufhin ihre Prognosen und zum Teil auch die Kurszieleinschätzungen. Im Versicherungssektor kletterten am Donnerstag auch Swiss Re (+1,6%), Zurich Insurance (+1,7%) oder Baloise (+1,6%) in die Höhe.
Einen wesentlichen Anteil am Kursanstieg im SMI hatten die grosskapitalisierten Titel von Novartis (+1,9%) und Nestlé (+1,7%). Die Roche-Genussscheine gewannen immerhin noch 1,3% hinzu. Auf der Verliererseite standen dagegen die Grossbankentitel der CS (-0,6%) und der UBS (-0,1%).
Am meisten gaben im SMI/SLI die Papiere des Bauchemie- und Klebstoffherstellers Sika (-0,9%) nach, wobei die Kursverluste zum Handelsende hin abbröckelten. Nach Publikation von den wie erwartet ausgefallenen Gewinnzahlen seien von den Anlegern Kursgewinne mitgenommen worden, erklärten Marktbeobachter. Denn Sika seien mit der Publikation der Umsatzzahlen im Januar mit einigen Vorschusslorbeeren bedacht worden.
Im breiten Markt kletterten Bellevue Group (+8,7%) weiter in die Höhe. Ein Händler konnte hinter den jüngsten Kursavancen keine substanziellen Treiber ausmachen. Trotz schwarzen Zahlen im Geschäftsjahr 2012 sei das Unternehmen noch immer in einer schwierigen Situation. Der Kurs sei vor allem durch Spekulationen getrieben, so der Händler weiter.
APG avancierten mit dem vorgelegten Jahresabschluss um 3,1%. Die Aussenwerbevermarkterin ist 2012 erneut gewachsen und hat die Profitabilität gesteigert. Die Aktionäre sollen davon in Form einer höheren Dividende profitieren. Addex (+2,5%), Allreal (+2,1%) und Orior (+0,1%) gewannen nach Jahreszahlen ebenfalls dazu.
Dagegen büssten Kudelski 2,3% ein, obwohl es dem Technologieunternehmen gelang, dank Restrukturierungen und einer favorablen Währungssituation wieder in die Gewinnzone vorzustossen. Zudem schlug das Management um CEO André Kudelski eine höhere Dividende vor.
Für Gesprächsstoff sorgten zudem Santhera (-9,6%). Das Unternehmen gab am Vorabend bekannt, dass es sein einziges Medikament, Catena, vom kanadischen Markt nimmt. In der Folge teilte der Verwaltungsrat am Donnerstag mit, das er nun «alle strategischen Optionen» prüfen will. (awp/mc/pg)