Orior 2012: Zahlen leicht unter Erwartungen
Orior-CEO Remo Hansen.
Zürich – Die Lebensmittel-Gruppe Orior hat im vergangenen Geschäftsjahr 2012 «in einem anspruchsvollen Umfeld ein solides Ergebnis» erzielt. Während der Umsatz akquisitionsbedingt etwas höher ausfiel, lagen Betriebs- und Reingewinn sowie die entsprechenden Margen unter den Vorjahreswerten. Die Dividende wird trotzdem leicht erhöht. Und für die Zukunft gibt sich das Management zuversichtlich.
Der Umsatz stieg im Berichtsjahr um 1,0% auf 501,5 Mio CHF. Grund für den Zuwachs war die Akquisition der Firma Möfag, welche die Minusteuerung im Markt mehr als ausgeglichen habe, teilte Orior mit. Das Betriebsergebnis (EBITDA) sank dagegen um 2,9% auf 52,3 Mio CHF und der Reingewinn um 1,1% auf 27,9 Mio CHF, wobei die entsprechenden Margen mit 10,4% (10,8%) bzw. 5,6% (5,7%) rückläufig waren. Die Zahlen lagen insgesamt leicht unter den Analysten-Schätzungen.
Einkaufstourismus und Preissenkungen
Die Gruppe hat im vergangenen Jahr unter dem Einkaufstourismus in den Grenzgebieten, Preissenkungen im Detailhandel und der schwachen Nachfrage in der Gastronomie, insbesondere in den Tourismusregionen, gelitten, wie es heisst. Positiv zu vermerken seien dagegen der operativ erfreuliche Herbst sowie das starke Weihnachtsgeschäft. Insgesamt habe man das «sehr gute Vorjahresergebnis» aber nicht wiederholen können.
Dividende leicht erhöht
Die Dividende soll trotzdem leicht höher bei 1,95 CHF (VJ 1,93) pro Aktie zu liegen kommen, entsprechend einer Ausschüttungsquote von 41,4% bzw. einer Dividendenrendite auf dem aktuellen Kurs von 3,8%. Die Auszahlung erfolgt aus der Reserve von Kapitaleinlagen.
Einzelne Segmente halten ihre Stellung oder bauen sie aus
Die drei Segmente Refinement, Convenience sowie Corporate, Export und Logistik hätten ihre Stellung in den jeweiligen Märkten halten oder ausbauen können, heisst es. Vor allem die Veredelung (Marken Rapelli, Spiess und Möfag) habe sich dank der Möfag-Akquisition nochmals verstärkt. Der Zukauf habe den durch die anhaltend tiefen Schweinefleischpreise bedingten Umsatzrückgang kompensiert, wodurch eine Steigerung des Nettoerlöses um 2,7% auf 310,3 Mio CHF resultierte. Die EBITDA-Marge fiel mit 9,1% allerdings tiefer als im Vorjahr (9,4%).
Das auf Frisch-Convenience-Produkte spezialisierte Segment (Fredag, Pastinella und Le Patron) erhöhte den Nettoerlös ganz leicht auf 190,6 Mio. Wachstumsimpulse lieferten unter anderem die vegetarischen Produkte, die im Herbst eingeführten Ultra-Frisch-Menüs sowie der Bereich Seafood. Die EBITDA-Marge schwächte sich auf 14,6% (15,3%) ab.
Im Export-Segment sei nach dem Umsatzschub im Vorjahr die angekündigte Konsolidierung eingetroffen (Umsatz -4,9% auf 36,1 Mio). Man habe den Marktanteil im Bündnerfleisch-Export trotz schwierigem Umfeld besonders in Frankreich auf knapp 50% ausgebaut. «Stark zulegen» konnten die vegetarischen Produkte.
18 Mio in neue Anlagen investiert
Orior hat letztes Jahr den Angaben zufolge rund 18 Mio CHF in neue Infrastruktur investiert: So habe u.a. Rapelli eine neue Kochschinkenanlage in Betrieb genommen, Le Patron eine Gesamtoptimierung der Abläufe gestartet und Spiess ihre Salzereien in Schiers konzentriert sowie SAP eingeführt.
Bessere Konjunktur und höhere Rohstoffpreise erwartet
Für die weitere Zukunft gibt sich Orior optimistisch und spricht von einem «zuversichtlichen Ausblick». Die Konjunktur dürfte sich dieses Jahr geringfügig verbessern und die Rohstoffpreise tendenziell steigen. Bestätigt wird das Ziel eines mittel- bis langfristigen organischen Wachstums von 1 bis 2%. Nicht erwähnt wird das EBITDA-Margenziel (>10%)
Man werde auch im laufenden Jahr die Produktinnovationen vorantreiben und in den Konzernbereichen Refinement und Convenience mehrere Neuprodukte lancieren, heisst es. Das Exportgeschäft dürfte sich dabei weiterhin gut entwickeln. Mit Blick auf eine optimierte Kostenstruktur würden die Effizienzsteigerungsinitiativen fortgesetzt. CEO Remo Hansen wird mit folgenden Worten zitiert: «Insgesamt soll Orior eine der ersten Adressen unter den Nahrungsmittelfirmen in der Schweiz bleiben.» (awp/mc/pg)