CH-Schluss: Weitere Gewinne – SMI-Schwergewichte stützten

CH-Schluss: Weitere Gewinne – SMI-Schwergewichte stützten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch erneut zugelegt. Der SMI schloss nur wenig unter dem neu gesetzten Jahreshoch von 7’635 Punkten, was gleichzeitig dem höchsten Wert seit Mai 2008 entspricht. Nach einem spürbaren Anstieg am Morgen ging der Leitindex in eine Seitwärtsbewegung über. Die Aufhellung bei den Konjunkturerwartungen seien insbesondere bei den Zyklikern gut aufgenommen worden und derzeit seien «keine Wölkchen» zu entdecken, kommentierte ein Händler, auch die Berichtssaison verlaufe bisher sehr gut.

Der Schweizer Markt zeigte sich dabei freundlicher als andere europäischen Börsen. Im Tagesverlauf hatten Konjunkturdaten die positive Stimmung eher gestützt. Hierzulande stieg der ZEW-Indikator auf den höchsten Stand seit Juni 2010. In der Eurozone verbesserte sich die Stimmung der Konsumenten, jedoch etwas weniger stark als erwartet. Die US-Daten zu den Baubeginnen und -genehmigungen sowie den Erzeugerpreisen wurden neutral gewertet. Vor der Veröffentlichung des Fed-Sitzungsprotokolls zeigten sich die US-Anleger jedoch zurückhaltend und Gerüchte um einen grosse US-Rohstofffonds, der Positionen liquidieren müsse, sorgte für etwas Unruhe.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,61% fester bei 7’626,01 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,40% auf 1’161,35 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,51% auf 7’009,31 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titel beendeten 22 den Tag im Plus, sieben schlossen im Minus und einer unverändert.

Ein Grossteil der Unterstützung für den SMI kam von den Index-Schwergewichten. So lagen die Roche-Titel am Ende mit +1,4% an der Index-Spitze und verzeichneten den siebten Handelstag in Folge ein Plus. Auch Novartis (+0,8%) und Nestlé (+0,5%) stützten den Index mit Avancen. Diese drei steuerten mehr als die Hälfte des SMI-Plus bei.

Auch die konjunktursensitive Werte fanden sich zumeist auf der Käuferseite. Sulzer führte lange die Kursliste an und schloss am Ende mit einem Plus von 0,9%. Die Titel markierten bei 167,60 CHF den höchsten Stand seit Ende 2007. Die Analysten der Credit Suisse haben ihr Kursziel nach Zahlen 2012 und einer Roadshow mit dem Management auf 160 von 120 CHF erhöht. Auch Schindler (+0,3%) legten nach den spürbaren Abgaben am Dienstag lange stärker zu. Mehrere Analysten kommentierten am Tag nach den Jahreszahlen die Ergebnisse positiv und erhöhten ihre Schätzungen und Kursziele. Der Fokus auf das Wachstum in China und Indien könne Wert schaffen, auch wenn dies das margenschwächere Geschäft sei, so die Einschätzung.

Die Aktien des Zementherstellers Holcim (+0,7%) schlossen nach Zahlen des französischen Konkurrenten Lafarge ebenfalls fester. Von der starken Nachfrage in den Schwellenländern und den Preiserhöhungen würden auch der Schweizer Konzern oder HeidelbergCement profitieren, so ein Analyst. Lafarge gehören an der französischen Börse mit einem Plus von 6% zu den stärksten Titeln. Holcim wird sein Jahresergebnis 2012 in der kommenden Woche vorlegen. Die Analysten der BNP Paribas haben im Vorfeld der Zahlenveröffentlichung ihr Rating «Outperform» für den Schweizer Konzern bestätigt.

Auch andere zyklischen Titel wie Lonza (+0,8%), Sika (+0,4%) oder Geberit (+0,8%) wurden von der positiveren konjunkturellen Stimmung gestützt. ABB (+1,2%) meldete in Estland den Start eines Netztes von Schnelladestationen für Elektrofahrzeuge.

Die Finanztitel zeigten am Handelsschluss ein gemischtes Bild. CS lag mit +0,9% weit oben auf der SMI-Liste. UBS gewannen 0,2% und Julius Bär gaben um 0,4% ab. Swiss Re avancieren vor der Zahlenvorlage vom Donnerstag um 0,6%. Zurich (-0,4%), Bâloise (-0,6%) und Swiss Life (-0,9%) schlossen leichter. Kühne+Nagel (-2,4%) und Transocean (-1,4%) bilden die Schlusslichter im Tableau.

Im breiten Markt verzeichneten die Aktien der Privatbank EFG International (+3,5%) nach einer Kurszielerhöhung durch die Citigroup ein klares Plus. Der Analyst der US-Grossbank hält die Aktien derzeit für unterbewertet.

Die Aktie des Stahlherstellers Schmolz + Bickenbach schloss 5,2% fester. Laut Medienberichten deute die Berufung eines Private-Equity-Experten beim deutschen Grossaktionär Schmolz + Bickenbach GmbH & Co KG als Geschäftsführer auf Kapitalmassnahmen und Refinanzierungsrunden bei der Schweizer Aktiengesellschaft hin, hiess es.

Die Titel des Backwarenkonzerns Aryzta verloren 2,1%. Das Unternehmen hatte vorbörslich die Übernahme einer deutschen Grossbäckerei für rund 280 Mio EUR bekanntgegeben, was im Handel nicht goutiert wird. Die Akquisition sei zu teuer und zudem im falschen Markt, heisst es in Analystenkommentaren. AFG gaben 1,5% ab. Am Dienstagabend hatte VR-Präsident Paul Witschi seinen Rücktritt aus persönlichen Gründen mitgeteilt. (awp/mc/upd/ps)

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