Euro-Wirtschaft bricht so stark ein wie seit vier Jahren nicht

Euro-Wirtschaft bricht so stark ein wie seit vier Jahren nicht

Auch der Wirtschaftsmotor Deutschland stottert: Volkswagen-Produktion in Wolfsburg.

Luxemburg – Die Wirtschaft des Euroraums ist zum Jahresende so stark eingebrochen wie seit fast vier Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im vierten Quartal 2012 um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Dies teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mit. Zuletzt war die Wirtschaftsleistung in den Euro-Ländern zu Jahresbeginn 2009 im Zuge der grossen Finanz- und Wirtschaftskrise stärker zurückgegangen, damals um 2,8 Prozent. Im Gesamtjahr 2012 fiel das BIP im Euroraum um 0,5 Prozent.

Die 17 Länder mit Gemeinschaftswährung rutschten damit noch tiefer in die Rezession, die im Frühjahr vergangenen Jahres eingesetzt hatte. Zu Jahresbeginn 2012 hatte die Wirtschaft noch stagniert. Im zweiten Vierteljahr war die Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent und im dritten Quartal um 0,1 Prozent gesunken. Ökonomen sprechen von einer Rezession, wenn das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorquartal zweimal in Folge sinkt. Befeuert von hoher Staatsverschuldung kämpft die Währungsgemeinschaft seit Monaten gegen die Krise.

Lage in Gesamt-EU kaum besser
Die Lage in der gesamten EU mit ihren 27 Mitgliedsstaaten ist kaum besser. Dort ist die Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent im vierten Quartal 2012 gesunken, verglichen mit dem dritten Quartal. Auch hier hatte sich die Konjunktur zuletzt zu Jahresbeginn 2009 noch stärker verlangsamt.

Den heftigsten Einbruch gegenüber dem Vorquartal verzeichnete Portugal (minus 1,8 Prozent). Für die grosse Volkswirtschaft Frankreich waren es 0,3 Prozent weniger, das Krisenland Spanien verzeichnete einen Rückgang von 0,7 Prozent. In Zypern sank die Wirtschaftsleistung um 1 Prozent. Der Inselstaat verhandelt derzeit über ein Hilfspaket aus dem Euro-Rettungsfonds ESM. Italien meldet ein Minus von 0,9 Prozent.

Auch Deutschland auf Talfahrt
Selbst Deutschland als europäische Konjunkturlokomotive glänzt den jüngsten Zahlen zufolge nicht mehr: Hier sank die Wirtschaftsleistung im letzten Vierteljahr 2012 um 0,6 Prozent. Damit liegt die Bundesrepublik genau im Durchschnitt der 17 Euro-Länder.

Für das krisengeschüttelte Griechenland lagen keine Zahlen zur Veränderung gegenüber dem Vorquartal vor. Im Vergleich zur Situation vor einem Jahr stand Griechenland im vierten Quartal 2012 jedoch mit einem um 6 Prozent schrumpfenden BIP am schlechtesten da innerhalb Europas. (awp/mc/upd/ps)

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