US-Konsum trotz höherer Versicherungsbeiträge mit leichtem Plus
Washington – Höhere Sozialabgaben haben den amerikanischen Konsum zu Jahresbeginn nicht nennenswert belasten können. Zwar lagen die Umsätze des Einzelhandels im Januar mit einem Plus von 0,1 Prozent nur leicht über einer Stagnation, wie aus Daten des Handelsministeriums vom Mittwoch hervorgeht. Die Zahlen lagen aber im Rahmen der Erwartungen. Darüber hinaus hatten Bankvolkswirte vereinzelt einen schwachen Start ins erste Quartal befürchtet, weil zum Jahreswechsel die Beiträge zur Sozialversicherung erhöht wurden – eine Folge der «Fiskalklippe».
Die Konsumneigung der US-Verbraucher war indes schwächer als zum Jahresausklang. Im November und Dezember hatten die Umsatzzuwächse bei jeweils einem halben Prozent gelegen. Ohne die schwankungsanfälligen Autoverkäufe erhöhten sich die Umsätze zu Jahresbeginn um 0,2 Prozent. Den Daten zufolge wurde die Gesamtentwicklung durch geringere Ausgaben für Kleidung, Möbel und medizinische Artikel belastet. Die Umsätze der Tankstellen legten hingegen zu.
Bankvolkswirte hoben hervor, dass die befürchtete Belastung durch höhere Sozialabgaben ausgeblieben sei. Die USA hatten zum Jahreswechsel die «Fiskalklippe», bestehend aus massiven Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen, zwar grösstenteils umschiffen können. Dennoch wurden jahrelange Erleichterungen bei der sogenannten «payroll tax» gestrichen. Infolgedessen müssen die Arbeitnehmer seit Jahresbeginn höhere Beiträge zur Sozialversicherung entrichten. Experten schätzen die Belastung für 2013 auf mehr als 100 Milliarden Dollar, was für den wichtigen Konsum eine Bürde darstellt. Er macht etwa zwei Drittel der amerikanischen Wirtschaftsleistung aus.
Einfuhrpreise steigen schwächer als erwartet
Die Preise für importierte Güter sind zum Jahresbeginn etwas schwächer gestiegen als erwartet. Von Dezember auf Januar erhöhten sie sich nach Angaben der US-Regierung um 0,6 Prozent. Das ist der stärkste Anstieg seit vier Monaten. Bankvolkswirte hatten im Schnitt einen Zuwachs um 0,8 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich waren die Einfuhrpreise indes weiter rückläufig. Die Jahresrate lag zu Jahresbeginn bei minus 1,3 Prozent, nach revidierten minus 1,9 (zunächst minus 1,5) Prozent im Dezember.
Den Zahlen zufolge ist der Anstieg im Monatsvergleich vor allem auf höhere Energiepreise zurückzuführen. Die Preise für Exportgüter erhöhten sich unterdessen um 0,3 Prozent zum Vormonat und um 1,1 Prozent zum Vorjahresmonat.
Lagerbestände steigen etwas schwächer als erwartet
Die Lagerbestände der Unternehmen sind im Dezember etwas schwächer als erwartet gestiegen. Im Monatsvergleich seien die Bestände um 0,1 Prozent geklettert, teilte das US-Handelsministerium mit. Volkswirte hatten einen Anstieg um 0,2 Prozent erwartet. Im November waren die Lagerbestände um revidierte 0,2 Prozent (zunächst: +0,3 Prozent) zum Vormonat geklettert. Die Umsätze der Unternehmen stiegen laut Ministerium im Dezember auf Monatssicht um 0,3 Prozent. Das Verhältnis von Beständen zu Erlösen – ein Indikator für die Nachfrage – fiel gegenüber dem Vormonat von 1,28 auf 1,27. (awp/mc/pg)