Schwellenländer wachsen schneller als G7
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Zürich – Im Jahr 2050 werden China, die USA und Indien die mit Abstand grössten Volkswirtschaften bilden. Brasilien dürfte Japan an vierter Stelle ablösen. In Europa ist die Türkei auf dem Vormarsch. Die Schwellenländer stehen trotz ihres schnellen Wachstums vor grossen Herausforderungen. Das zeigt die Studie «World in 2050» der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.
Die Schwellenländer werden in den nächsten vier Jahrzehnten weit schneller wachsen als die G7-Nationen. Nigeria wird demnach den grössten Aufschwung erleben, gefolgt von Vietnam, Indien und Indonesien. «Die weltweite Finanzkrise hat die G7 viel härter getroffen als die E7», sagt Felix Sutter, Leiter Asia Business Group bei PwC Schweiz. Die Krise habe zudem dazu geführt, dass Schätzungen über das langfristige Wachstum der G7-Staaten nach unten korrigiert werden mussten. Davon betroffen sind vor allem die Volkswirtschaften in Europa und Nordamerika, die sich bislang auf öffentliche und private Anleihen gestützt hatten, um weiter zu wachsen.
G7 werden bezüglich Kaufkraftparität bereits vor 2020 überholt
Bezogen auf die Kaufkraftparität (KKP*) dürften die E7-Länder die G7 bereits vor 2020 überholen. 2050 werden China, die USA und Indien die mit Abstand grössten Volkswirtschaften sein, mit deutlichem Vorsprung vor Brasilien und Japan. Gleichzeitig werden Russland, Mexiko und Indonesien voraussichtlich Deutschland und Grossbritannien überholen, und Italien wird von der Türkei überrundet werden. Nigeria wird viele Plätze gutmachen, auf längere Sicht hinaus auch Vietnam und Südafrika. In Europa fällt die anhaltende Stärke von Polen auf, das seine westeuropäischen Nachbarn in den nächsten Jahrzehnten übertreffen dürfte.
Wachstum mit Nebenwirkungen
Trotz des starken Wachstums stehen die Schwellenländer in den nächsten Jahren auch vor Risiken. Dazu gehören hohe Haushaltsdefizite in Indien und Brasilien und ein zu grosses Vertrauen in die Einnahmen aus Öl und Gas in Russland und Nigeria. In China und anderen schnell wachsenden Ländern dürften zudem die gesellschaftlichen Spannungen zunehmen, da sich die Einkommensschere weiter öffnet. «Die weltweite Verschiebung der Wirtschaftszentren hin zu neuen Schwerpunkten zeichnet sich klar ab», kommentiert Felix Sutter. Es sei aber weiterhin nötig, die Schwellenländer bei der Bewältigung ihres Wachstums zu unterstützen. (PwC/mc/pg)
*KKP berücksichtigt das tiefere Preisniveau in aufstrebenden Volkswirtschaften und bereinigt Preisniveauunterschiede.
Über die Studie:
2006 erschien die erste Studie «World in 2050» von PwC. Damals wurden die 17 grössten Volkswirtschaften berücksichtigt: die sogenannten G7 (Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Grossbritannien, USA, Kanada) und die E7 (Brasilien, Russland, Indien, China, Indonesien, Mexiko, Türkei) sowie Spanien, Australien und Südkorea. Die erweiterte Ausgabe, die soeben publiziert wurde, enthält zudem Zahlen zu Vietnam, Nigeria, Südafrika, Malaysia, Polen, Saudi-Arabien und Argentinien