Allianz-Studie: Für Schweizer Unternehmen ist Betriebsunterbruch das grösste Risiko

Allianz-Studie: Für Schweizer Unternehmen ist Betriebsunterbruch das grösste Risiko

Zürich – Eine weltweite Umfrage unter mehr als 500 Allianz-Experten in 28 Ländern zeigt die Top-Unternehmensrisiken 2013 auf. Auf Platz eins steht dabei eindeutig die Sorge der Unternehmen vor Betriebsunterbruch – auch in der Schweiz. Unterschätzt werden hingegen die Gefahren durch Cyberkriminalität und Stromausfälle, wie der aktuelle Risk Pulse der Allianz aufzeigt.

Die Unternehmen eint weltweit eine Sorge: Ihr Betrieb steht aufgrund höherer Gewalt still, es kann nicht mehr produziert werden. Betriebsunterbruch ist mit fast 46 Prozent das am häufigsten genannte Risiko – in der Schweiz beträgt dieser Wert sogar knapp 57 Prozent. Der Grund: Viele Unternehmen halten ihre globalen Lieferketten aus Kostengründen schlank und verzichten auf Ersatzlieferanten. Wenn dann in einzelnen Weltregionen – wie z.B. in Thailand nach der Flutkatastrophe – einzelne Schlüssellieferanten ausfallen, können dadurch ganze Branchen in Mitleidenschaft gezogen werden. «Gerade international agierende Unternehmen bewegen sich heute in einer sehr komplexen Risikolandschaft», betont Roland Umbricht, Leiter Produkte und Mitglied der Geschäftsleitung der Allianz Suisse. Das gelte insbesondere auch für die Schweizer Wirtschaft.

Unterschiedliche Risikobewertung in der Schweiz
Betriebsunterbrechungen sind häufig eine Folge von Naturkatastrophen, dem zweitgrössten Unternehmensrisiko weltweit. Umbricht: «Die Schäden aus Naturkatastrophen haben in den vergangenen Jahren um das 15-fache zugenommen, Tendenz weiter steigend.» Bei den beiden Toprisiken liegen die Schweizer Unternehmen im internationalen Trend. Auf Platz drei rangiert allerdings bereits die Furcht vor einem Zusammenbruch der Eurozone mit ebenfalls rund 28 Prozent, während dieses Risiko im internationalen Vergleich lediglich an neunter Stelle genannt wird (12,1 Prozent). Und auch die Sorge um einen Reputations- und Markenwertverlust wird in der Schweiz gleichauf mit 28 Prozent weitaus höher gewichtet als im internationalen Vergleich, wo dieses Risiko mit 10 Prozent der Stimmen auf dem zehnten und damit letzten Platz rangiert. «Die Schweizer Unternehmen leben von ihrem exzellenten Ruf im Ausland. Daher stellen zum Beispiel Qualitätsprobleme der Produkte oder Baufehler ein beträchtliches Risiko dar,» so Umbricht.

Moderne Risiken werden massiv unterschätzt
Altbekannte Risiken wie Feuer oder Wasser geniessen in den Unternehmen seit jeher eine hohe Aufmerksamkeit. Dies ist bei modernen Risken wie Cyberkrminialität oder Stromausfällen aus Sicht der Allianz-Experten weitaus weniger der Fall. Dabei können gerade IT-Ausfälle – ob selbstverschuldet oder durch Cyberkriminalität – immens hohe Folgekosten in der zunehmend digitalisierten Wirtschaftswelt verursachen. Allerdings ist dieses Risiko nur etwa jedem siebten Unternehmen in der Schweiz auch wirklich ausreichend bewusst, wie der vorletzte neunte Rang zeigt (14 Prozent). Weltweit beträgt dieser Wert sogar nur sechs Prozent. Das gleiche gilt bei drohenden Ausfällen in der Stromversorgung, deren Folgen durch die fortschreitende Digitalisierung heute weitaus gravierernder wären als noch vor zehn oder 15 Jahren. Eine Stagnation des Marktes oder ein konjunktureller Abschwung wird in der Schweiz als geringstes Risiko auf Platz zehn eingestuft (14 Prozent). «Die Umfrageergebnisse machen deutlich, dass aufgrund der komplexen Risikolandschaft eine individuelle Beratung für die Firmenkunden unerlässlich ist. Vor allem Deckungslücken müssen vermieden werden, damit auftretende Risiken nicht in einem finanziellen Desaster für die Unternehmen enden,» betont Umbricht. In der Schweiz betreut die Allianz Suisse mehr als 100’000 Unternehmenskunden.

Die Befragung «Allianz Risk Barometer 2013» wurde Ende 2012 von der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS), dem Industrieversicherer der Allianz Gruppe, durchgeführt. Dabei gaben 529 Experten aus dem Industrie- und Firmenversicherungsgeschäft der gesamten Allianz Gruppe ihre Einschätzung ab, welche Risiken für Unternehmen aus bestimmten Regionen und Branchen im Jahr 2013 besonders dringlich sind.

Die Top10-Risiken für Unternehmen in der Schweiz im Überblick:

1. Betriebs-/Lieferkettenunterbrechung (57,1 Prozent)
2. Naturkatastrophen (z.B. Sturm, Flut) (28,6 Prozent)
3. Zusammenbruch der Euro-Zone (28,6 Prozent)
4. Reputationsrisiken (28,6 Prozent)
5. Feuer, Explosion (19,0 Prozent)
6. Marktschwankungen (Wechselkurs, Zins) (19,0 Prozent)
7. Qualitätsmängel, Serienfehler (19,0 Prozent)
8. Verschärfter Wettbewerb (19,0 Prozent)
9. Cyberkriminalität, IT-Ausfälle (14,3 Prozent)
10. Marktstagnation, -niedergang (14,3 Prozent)

Hinweis: Der aktuelle Allianz Risk Pulse steht unter www.agcs.allianz.com deutscher und englischer Sprache zum Download zur Verfügung.

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