Fitch: Portugal benötigt trotz Erfolgen zweites Rettungspaket
Frankfurt am Main – Das Euro-Krisenland Portugal benötigt nach Einschätzung der Ratingagentur Fitch ein zweites Rettungspaket. Trotz zuletzt positiver Entwicklungen werde sich das Land nicht wie geplant im kommenden Jahr wieder selbständig am Kapitalmarkt refinanzieren können, teilte Fitch am Freitag mit. Mithin würden zusätzliche Finanzhilfen seiner europäischen Partnerstaaten und des Internationalen Währungsfonds (IWF) notwendig werden. Portugal war es zur Wochenmitte gelungen, erstmals seit seiner Flucht unter den Euro-Rettungsschirm eine langlaufende Staatsanleihe zu platzieren.
Fitch erkennt die erfolgreiche Platzierung zwar als weiteren Schritt zur Rückerlangung eines vollständigen Marktzugangs an. Die Agentur sieht jedoch nach wie vor «signifikante ökonomische und politische Risiken» in Portugal. Die trüben Konjunkturaussichten erschweren demnach den eingeschlagenen Pfad der Haushaltskonsolidierung. Um die öffentlichen Haushalte wieder in Ordnung zu bringen, seien weitere Ausgabenkürzungen erforderlich. Ob hierfür ein parteiübergreifender Konsens gefunden werde, sei fraglich.
Als zweites Euroland unter dem Rettungsschirm
Portugal war im Frühjahr 2011 als zweites Euroland unter den Euro-Rettungsschirm geschlüpft. Seither erhält der Staat finanzielle Unterstützung von EU und IWF. Das Land ist deswegen nicht auf den Kapitalmarkt als Finanzierungsquelle angewiesen. Kurzfristigen Mittelbedarf hat das Land indes immer wieder durch die Ausgabe entsprechender Schuldtitel gedeckt. (awp/mc/ps)