AFG 2012: Umsatzrückgang um 4,3% auf 1,29 Mrd CHF

AFG 2012: Umsatzrückgang um 4,3% auf 1,29 Mrd CHF

Daniel Frutig, CEO AFG Arbonia-Forster-Holding AG (Foto: AFG)

Arbon – Die AFG Arbonia-Forster-Holding AG verzeichnet für das Geschäftsjahr 2012 einen um Sondereffekte bereinigten Umsatzrückgang von 2.1% auf CHF 1.289 Mia. Beeinflusst war die Umsatzentwicklung von einer weiteren Verschärfung der Wettbewerbsbedingungen. Durch den Verkauf von Unternehmensteilen und nicht betriebsnotwendigen Aktiven könne die zukünftige Erfolgsrechnung jedoch entlastet werden, wie der Bauausrüster am Donnerstag mitteilte.

Das Geschäftsjahr 2012 war für die AFG Arbonia-Forster-Holding AG anspruchsvoll. Mit einem Umsatzrückgang um 4.3% bzw. währungs-, devestitions- und akquisitionsbereinigt um 2.1% auf CHF 1.289 Mia. verlief die Entwicklung im Übergangsjahr im erwarteten Rahmen. Angesichts der teilweise unsicheren konjunkturellen Entwicklungen, der verschärften Wettbewerbsbedingungen mit dem Druck auf Preise und Margen durch ausländische Billigimporte sowie
ausserordentlicher saisonaler Effekte auf dem Bau ist der erzielte Umsatz befriedigend. Die beiden Kerndivisionen Heiztechnik und Sanitär sowie Fenster und Türen konnten im zweiten Halbjahr an Umsatz zulegen.

Zwar entwickelte sich die Gesamtkonjunktur in den Heimmärkten Schweiz und Deutschland ansprechend, die Schwäche der europäischen Peripheriestaaten hinterliess jedoch Spuren in der Umsatzentwicklung der AFG. Der anhaltend starke Schweizer Franken hatte zur Folge, dass ein weiterer Schub europäischer Billigkonkurrenz auf dem Schweizer Markt zu verzeichnen war. Spürbar war dies insbesondere in den Business Units Fenster und Küchen. Auch die Entwicklung in den ost- und zentraleuropäischen Märkten liegt noch unter jener der Vorjahre. Hingegen war insbesondere in Russland eine hohe Dynamik zu verzeichnen.

Neuausrichtung der AFG
Im Wesentlichen wurde das Geschäftsjahr 2012 dafür genutzt, die Neuausrichtung voran zu treiben sowie die strategischen Ziele umzusetzen. Erste Erfolge konnten bereits erzielt werden. Darunter fallen deutliche Einsparungen im Materialeinkauf, Produktivitätssteigerungen und eine signifikante Senkung der Fehlerquote. Zudem wurden die Konzernstruktur vereinfacht sowie nicht mehr zum Kerngeschäft gehörende Unternehmensteile oder nicht betriebsnotwendige Aktiven – Aqualux, Warendorf, Corporate Center und das nationale Transport- und Logistikgeschäft der ASTA – verkauft, was die künftige Erfolgsrechnung entlasten wird.

Die AFG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr wichtige Investitionen in die Zukunft getätigt. So konnte insbesondere ein Vertrag zur Übernahme von Dobroplast, dem führenden polnischen Fensterhersteller, unterzeichnet werden. Der Vollzug wird nach wie vor im 1. Quartal 2013 erwartet. Damit wird die Division Fenster und Türen nicht nur über ein gewichtiges Standbein im attraktiven Markt Polen verfügen, sondern auch über eine Basis für die weitere Expansion in Richtung Deutschland sowie osteuropäische Märkte. Die Investitionen von CHF 30 Mio. in den Ausbau der Türen-Fertigung der RWD Schlatter und die Schaffung von 40 Arbeitsplätzen sind ein klares Zeichen, dass die AFG an den Werkplatz Schweiz glaubt.

Unterschiedliche Umsatzentwicklung der Divisionen
Die Entwicklung der einzelnen Divisionen war unterschiedlich und von verschiedenen Faktoren beeinflusst.

Die Division Heiztechnik und Sanitär verzeichnete einen Umsatzrückgang von 5.4% bzw. bereinigt von 0.3% auf CHF 456.2 Mio. Schwierig war das Marktumfeld vor allem in den südeuropäischen Exportmärkten, während in der Schweiz, in Frankreich und in Russland ein erhöhtes Wachstum zu verzeichnen war. Die Division ist einem enormen Preisdruck ausgesetzt, im Sanitärbereich namentlich durch billige Handelsmarken und dem Trend zu geringerwertigen Produkten. Für Kermi-Duschkabinen wurde der Markteintritt Schweiz vorbereitet. Die Division wurde per 1. Januar 2013 in eine fokussierte «Business-Unit-orientierte»-Führung weiterentwickelt, um so noch schneller Innovationen an den Markt zu bringen, Wachstum zu forcieren und die Internationalisierung zu beschleunigen.

Einen Umsatzrückgang um 4.0% bzw. bereinigt um 3.8% auf CHF 247.2 Mio. musste die Division Küchen und Kühltechnik hinnehmen. Die Division hat 2012 die beiden Business Units Küchen und Kühltechnik entflechtet sowie Prozesse und Produktion optimiert. Das Küchengeschäft leidet trotz des hohen Bauvolumens in der Schweiz unter der anhaltend hohen Einfuhr von Konkurrenzprodukten aus dem Ausland, die insbesondere im Objektgeschäft Preise und Margen stark unter Druck setzen. Mit dem Zusammenschluss der Schweizer Küchenaktivitäten in der AFG Küchen AG konnten in Chur, Bern, Muttenz und Lausanne-Bussigny die ersten re-gionalen Markenzentren von Piatti und Forster Stahlküchen eröffnet werden.

Die Division Fenster und Türen verzeichnete mit CHF 396.0 Mio. einen Umsatzrückgang von 2.6% bzw. bereinigt von 2.3% gegenüber dem Vorjahr. Dieser ist vor allem auf den zunehmenden Importdruck zurückzuführen, der auch einen deutlichen Preisrückgang zur Folge hatte. Die wachsende Nachfrage nach Holz- und Holz-/Aluminiumfenstern führte erneut zu Kapazitätsproblemen in der Produktion. Die Kälteperiode zu Beginn des letzten Jahres und der frühe Wintereinbruch im Dezember haben zum Umsatzrückgang beigetragen. Der anstehende Generationswechsel in der Division konnte eingeleitet und vollzogen werden, und es wurde eine dezidierte Divisionsleitung inklusive internationalem Verkauf etabliert.

Die Division Stahltechnik hat im vergangenen Jahr die beiden Business Units Profilsysteme und Präzisionsstahlrohre organisatorisch entflechtet. Die Umsatzentwicklung war in beiden Business Units vom anhaltend starken Schweizer Franken betroffen. Der Divisionsumsatz liegt mit CHF 129.1 Mio. um 8.1% tiefer als im Vorjahr. Die Entwicklung der Profilsysteme verlief insgesamt auf Vorjahresniveau mit positiven Impulsen in Asien und Frankreich sowie Abschwächungen in Deutschland, Italien und Osteuropa. Die Rückschläge bei den Präzisionsstahlrohren gingen am deutlichsten von der sich abschwächenden Nachfrage der europäischen Automobilindustrie aus.

Die Division Oberflächentechnologie verzeichnete mit einem Umsatz von CHF 64.7 Mio. ein kleines Wachstum von 1.8% bzw. von 0.6% bereinigt. Insbesondere der Bereich Print leidet aber anhaltend unter der Flaute der entsprechenden Industrie insbesondere in Europa. Die neue Fabrik in Changshu konnte im März 2012 planmässig eröffnet werden und wird nun hochgefahren. Die Führung der Oberflächentechnologie ist seit dem 11. Dezember 2012 nicht mehr in der Konzernleitung vertreten, da das Tätigkeitsfeld nicht mehr zum Kerngeschäft der AFG gehört. Gleichzeitig wurde ein neues operatives Management bestellt, um die Entwicklung der Oberflächentechnologie sicherzustellen.

Wechsel im Verwaltungsrat
Georg Früh, seit April 2010 Mitglied des Verwaltungsrates der AFG, stellt sich an der kommenden Generalversammlung vom 19. April 2013 nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung. Die zeitliche Belastung durch das Mandat bei der AFG lässt sich nicht mehr mit der Tätigkeit in der Geschäftsführung der Alpla-Gruppe vereinbaren. Der Verwaltungsrat hat die Nachfolge bereits eingeleitet und wird der Generalversammlung rechtzeitig entsprechende Nominationsvorschläge unterbreiten. (AFG/mc/ps)

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