Hupac muss 2012 Verkehrsrückgang hinnehmen
Chiasso – Im vergangenen Jahr hat der Kombi-Operateur Hupac einen Verkehrsrückgang von 10,7% verzeichnet. Hupac nennt als Gründe die gesunkene Nachfrage in Folge der schwachen Konjunktur insbesondere in Italien, dem wichtigsten Empfängermarkt der Hupac-Verkehre, sowie der gestiegene Wettbewerbsdruck der Strasse. Die zahlreichen Unterbrüche auf der Gotthardstrecke belasteten das Ergebnis zusätzlich. Trotz Umleitungen via Lötschberg/Simplon führten allein diese Ereignisse zu einem Volumenverlust von 6% auf Jahresbasis.
Ein Teil der an die Strasse verlorenen Transporte konnte bislang nicht zurückgewonnen werden. Weitere Beeinträchtigungen entstanden durch Bauarbeiten auf der Lötschberg/Simplonachse. Insgesamt verzeichnete das Segment transalpin via Schweiz einen Rückgang von 12,4%.
Im transalpinen Verkehr via Österreich konnte Hupac ein kleines Wachstum von 0,7% verbuchen. Möglich machte dies der leistungsfähige 4-Meter-Korridor, der den Transport der modernen, hochvolumigen Sattelauflieger mit 4 Metern Eckhöhe zulässt. Rückgängig entwickelte sich auch der nicht-transalpine Verkehr mit einem Minus von 9,9%. Im Segment des Import-Export-Verkehrs sei eine Konsolidierung des Angebots zwischen den Nord-Häfen und der Schweiz zu erwähnen. Auf den Verkehrsachsen Benelux-Österreich/Ungarn/Rumänien, Benelux-Polen/Russland und Belgien-Frankreich/Spanien fiel der Rückgang vergleichsweise moderat aus.
Volatile Märkte erfordern schnelle Anpassung
Hupac habe sich frühzeitig auf die nachlassende Konjunktur vorbereitet, heisst es weiter. Marktseitig wurde das Angebot durch eine moderate Reduzierung der Zugsumläufe auf einzelnen Strecken gestrafft. Einige unrentable Verkehre in Randbereichen wurden suspendiert. Auf der Kostenseite reduzierte Hupac ihre Wagenflotte und passte die Terminalkapazitäten an. „Volatile Märkte sind die neue Normalität“, stellt Hupac-Direktor Bernhard Kunz fest. Auch das Bahnsystem muss dem Rechnung tragen, wenn es vom flexibleren Strassensystem nicht abgehängt werden will.
„Wir müssen jede Möglichkeit nutzen, um die Produktivität zu erhöhen und die Kosten zu senken. Eisenbahnverkehrsunternehmen, Operateure, Terminals – jeder leiste seinen Beitrag. Auch die Staaten haben wichtige Hausaufgaben zu erledigen, beispielsweise bei den Themen Interoperabilität und Marktaufsicht.“ Preiserhöhungen, wie sie zur Zeit in den Bereichen Bahninfrastruktur, Energie und Wagenunterhaltskosten zu beobachten sind, können die Entwicklung des kombinierten Verkehrs bremsen. „Der Transportmarkt steht unter hohem Druck. Für das Jahr 2013 sind unsere Prognosen verhalten.“
Ausbau der Zulaufstrecken: pragmatische Lösung
Hupac begrüsst die Absicht des Bundes, leistungsfähige Zulaufstrecken zum Gotthard-Basistunnel herzustellen. Wichtig sei, dass sowohl die Chiasso-Linie als auch die Luino-Linie angepasst würden. Die Strecke Chiasso-Seregno-Milano weise ein grosses Potenzial auf, doch gegenwärtig bestünden Kapazitätsengpässe, die erst mit der Umfahrungsstrecke Seregno-Bergamo behoben werden. Die Strecke Luino-Gallarate-Novara dagegen bewältigt heute 75% des unbegleiteten Kombinierten Verkehrs via Gotthard und bedient die Grossterminals westlich von Mailand. Um die Vorteile des Gotthardbasistunnels möglichst rasch zu nutzen, vertritt Hupac daher einen pragmatischen Ansatz: „Die Chiasso Linie ist wichtiger, die Luino-Linie ist dringender“. (Hupac/mc/pg)