Aktienfokus: Richemont enttäuscht mit Q3-Umsatzzahlen
Zürich – Die Aktien des Luxusgüterkonzerns Richemont kommen zu Beginn der neuen Börsenwoche stark unter Druck. Die Gruppe lag mit den Umsatzzahlen zum dritten Quartal 2012/13 (Oktober bis Dezember) leicht hinter den Vorgaben der Analysten. Nach dem deutlichen Kursanstieg im Jahr 2012 und dem guten Start ins Jahr 2013 werden nun Gewinne mitgenommen.
Bis um 09.35 Uhr verlieren die Richemont-Papiere bereits 6,0% auf 73,95 CHF, eröffnet hatten sie mit -4,8% etwas weniger negativ. Bislang sind zu diesem frühen Zeitpunkt bereits 1,32 Mio Titel gehandelt, verglichen mit einem durchschnittlichen Tagesvolumen von 1,52 Mio in den vergangenen Wochen. Die Titel des Branchennachbarn Swatch Group büssen derzeit 2,3% ein, der Gesamtmarkt (SMI) verliert 0,20%.
Bereich Wholesale hinter Erwartungen
In Analystenkreisen wird die Umsatzentwicklung im zurückliegenden dritten Quartal als leicht enttäuschend eingestuft. Während die Absatzentwicklung im Retailbereich zu überzeugen wisse, sei der Bereich Wholesale hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Die Wachstumsverlangsamung bei Richemont sei im Weihnachtsquartal etwas stärker als erwartet ausgefallen, schreibt auch René Weber von der Bank Vontobel. Dabei habe sich die Verlangsamung in der Schmucksparte besonders stark bemerkbar gemacht. Eine weitere Enttäuschung sei die in Lokalwährungen stagnierende Entwicklung in der Region Asien-Pazifik, wogegen die Märkte in Nord- und Südamerika gut gewachsen seien.
ZKB senkt Rating von «Übergewichten» auf «Marktgewichten»
Der Vontobel-Analyst bestätigt sein Rating mit ‹Hold› und einem Kursziel von 80 CHF. Derweil hat die ZKB das Rating nach dem zuletzt starken Kursanstieg auf ‹Marktgewichten› von bisher ‹Übergewichten› gesenkt. Das Wachstum in Lokalwährungen liege um gut 2% unter den Markterwartungen und habe sich auf das Niveau von Konkurrent Tiffany gesenkt, was leicht enttäuschend sei, so ZKB-Analyst Patrik Schwendimann.
Schwendimann geht davon aus, dass es im zweiten Semester zu einem Margenrückgang beim EBIT auf 19,5% nach 27,0% im ersten Halbjahr kommen wird. Denn der vor allem wegen Neueröffnungen von Boutiquen und Investitionen in die Produktion zu erwartende Kostenanstieg könne mit einem Umsatzwachstum im einstelligen Prozentbereich nicht kompensiert werden.
Im Vorfeld der heutigen Veröffentlichung der Quartalsumsatzzahlen seien spekulative Engagements aufgebaut worden, die von vielen Marktteilnehmern erwartete positive Überraschung sei ausgeblieben, begründen Händler den aktuell starken Kursrückgang. Nachdem die Richemont-Aktien im Jahr 2012 mit 50% dazugewonnen und im laufenden Jahr bis am vergangenen Freitag weitere 10% zugelegt haben, komme es nun am Markt zu Gewinnmitnahmen. (awp/mc/ps)