CH-Schluss: Höhenflug hält an – Schwächerer Franken hilft
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag mit kräftigen Avancen aus der Sitzung gegangen und knüpfte damit an die bisher starke Performance im noch jungen Jahr an. Nach einer bereits freundlichen Eröffnung baute der SMI die Gewinne im Tagesverlauf mehr und mehr aus und setzte kurz vor Handelsende noch ein Schlussbouquet obendrauf. Gestützt wurden die Aktien von starken Konjunkturdaten aus den USA, wo insbesondere die Baubeginne im vergangenen Monat stärker, dafür die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe tiefer ausgefallen sind als erwartet.
Gestützt wurde das Sentiment in der Schweiz auch vom weiter gefallenen Franken. Der Euro bewegt sich mittlerweile langsam auf die Marke von 1,25 CHF zu, was den zahlreichen exportorientierten Unternehmen in der Schweiz zu Gute kommt. Zudem seien viele Anleger nach der seit einigen Monaten guten Börsenperformance weiterhin unterinvestiert und Liquidität sei noch reichlich vorhanden, hiess es am Markt zur anhaltend starken Entwicklung.
Der Swiss Market Index (SMI) zog schliesslich markant um 1,71% auf 7’429,89 Punkte an. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 1,56% auf 1’134,02 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,65% auf 6’826,12 Punkte. Bei den 30 wichtigsten Titeln gab es nur zwei, die nicht zulegen konnten.
Zu den zwei schwächsten Werten gehörten zum Schluss SGS (unv.), nachdem der Warenprüfkonzern am Morgen als erstes hiesiges Unternehmen die Jahreszahlen vorgelegt hat. Dabei notierte die Aktie bis zur Schlussaktion im Minus. SGS hat mit den Zahlen die Erwartungen des Marktes beim Umsatz und adjustierten EBIT übertroffen, beim Reingewinn hingegen knapp verfehlt. Die Dividende wurde im Vorjahresvergleich gekürzt und lag damit zum Teil klar unter den Schätzungen. Analysten bezeichneten die Zahlen aber als sehr solide. Die anfänglichen Kursverluste wurden denn auch eher auf Gewinnmitnahmen nach dem starken Vorjahr zurückgeführt.
Als einziger Wert gaben Sonova (-0,3%) etwas nach. Der Firmengründer und frühere Verwaltungsratschef Andy Rihs will in den nächsten sechs bis zwölf Monaten seine Beteiligung von heute 7,6% auf rund 6% senken. Dies sorgte für etwas Abgabedruck, hiess es am Markt.
Spitzenreiter waren zum Schluss Clariant (+3,2%). Der Chemiekonzern hat an der Helvea Swiss Equities Conference in Bad Ragaz seine Geschäftsziele für die Jahre bis 2015 bekräftigt.
Weitere konjunktursensitive Aktien wie Kühne+Nagel, Holcim (je +2,7%), Syngenta (+2,6%) oder Adecco (+2,3%) schlossen ebenfalls klar höher.
Sulzer (+2,1%) folgten unmittelbar dahinter. Sulzer-CEO Klaus Stahlmann hat sich an besagter Helvea-Konferenz grundsätzlich zuversichtlich für das Unternehmen gezeigt. Sulzer sei gut aufgestellt, um von den globalen Megatrends zu profitieren, hiess es in den Präsentationsunterlagen. Neue Aussagen zum Geschäftsgang oder zu den Markterwartungen wurden allerdings nicht geäussert.
Profitiert hat der Gesamtmarkt aber auch von den für einmal sehr starken Schwergewichten: Von diesen hoben Roche mit einem Plus von 3,1% ab. Nestlé (+1,6%) und Novartis (+1,5%) blieb trotz starker Tagesperformance hier nur das Nachsehen.
Etwas unterdurchschnittlich waren die Avancen der beiden Grossbanken CS (+1,3%) und UBS (+0,5%). Die heute vorgelegten Jahresergebnisse der US-Banken Citigroup und Bank of America lösten keine Begeisterung aus.
Der Versicherungssektor wird von einer Sektorstudie der Grossbank HSBC gestützt: Am meisten profitierten davon Swiss Re (+2,0%) und Bâloise (+1,9%).
Im breiten Markt fielen Meyer Burger mit einem satten Plus von 11,9% auf. Das Unternehmen trat am Donnerstag an der Investorenkonferenz von Helvea ebenfalls mit einer Präsentation auf.
Georg Fischer-Chef Yves Serra hatte am selben Anlass verlauten lassen, dass der operative Gewinn im zweiten Semester ähnlich wie im ersten Halbjahr ausgefallen sei, womit sich die Prognose vom vergangenen Oktober bestätigt hat. Die Aktie rückte dabei um 2,8% vor.
Nach ersten Angaben zu 2012 zogen auch Galenica (+5,6%) kräftig an. Und Evolva kletterten gar um 8,7% nach oben. Das in der Entwicklung von Gesundheits-, Ernährungs- und Wellnessprodukten aktive Unternehmen hat mit der japanischen Ajinomoto eine Zusammenarbeit vereinbart. (awp/mc/pg)