Seco-Bürokratiemonitor zeigt gefährliche Entwicklungen an
sgv-Direktor Hans-Ulrich Bigler. (Foto: sgv)
Bern – Der Schweizerische Gewerbeverband sgv begrüsst die erstmalige Veröffentlichung des Bürokratiemonitors des Seco. Der neue Indikator zeigt allerdings, dass die administrative Belastung der Unternehmen während den letzten drei Jahren massiv zugenommen hat. Leidtragende sind vorab die KMU.
Damit Unternehmen von unnötigen administrativem Ballast befreit werden können, muss bekannt sein, wo der Grossteil des administrativen Aufwands tatsächlich anfällt. Dazu liefert der Seco-Bürokratiemonitor, der sich auf Angaben von Wirtschaftsführungskräften stützt, wertvolle Anhaltspunkte. Die Ergebnisse geben zu denken: Die administrative Lasten sind in den letzten drei Jahren beträchtlich angestiegen, dies vor allem in den Bereichen Berufsbildung, Umwelt und Lebensmittelhygiene. Die Hälfte der befragten Unternehmen beklagt sich demnach über eine hohe oder sehr hohe Belastung. Rund die Hälfte der Mikrounternehmen (3 bis 9 Mitarbeitende) zahlt bis zu 1000 Franken pro Monat für externe administrative Aufwände. Bei mehr als einem Drittel der Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende) sind 500 bis 2 500 Franken fällig.
sgv fordert massive Verringerung der administrativen Belastungen
Der sgv kann als grösste Dachorganisation der Schweizer Wirtschaft nicht akzeptieren, dass den KMU immer mehr Auflagen und Vorschriften gemacht sowie zusätzliche Sonderaufgaben aufgebürdet werden. Er setzt sich deshalb für eine massive Verringerung der administrativen Belastungen ein. Somit soll der Wachstumskurs der Volkswirtschaft nachhaltig gesichert werden – mit positiven Auswirkungen auf Beschäftigung und Wohlfahrt in der Schweiz.
Wachsende Regulierungsdichte
Der vom SECO-Monitor festgestellte bürokratische Mehraufwand ist die Folge der wachsenden Regulierungsdichte in der schweizerischen Gesetzgebung. Der sgv fordert deshalb, dass bestehende Regelungen nicht länger durch neue ersetzt werden dürfen, ohne dass durch eine Netto- Reduktion der Regulierungen realisiert wird. Besonders wichtig wären Erleichterungen bei der Mehrwertsteuer durch die Einführung eines Einheitssatzes und die Abschaffung der meisten Ausnahmen sowie eine formelle Harmonisierung der kantonalen Bau- und Planungsgesetze.
Aus der Sicht des sgv besteht ebenfalls ein Verbesserungspotenzial beim eGovernment. Einsparungen in Milliardenhöhe liessen sich jedoch nur dann erzielen, wenn Bund, Kantone und Gemeinden ihre Massnahmen rechtlich und zeitlich aufeinander genau abstimmten. (sgv/mc)