Aussenhandel Oktober: Zwei zusätzliche Arbeitstage beschönigen Wachstum

Aussenhandel Oktober: Zwei zusätzliche Arbeitstage beschönigen Wachstum
(Bild: © Binkski - Fotolia.com)

Bern – Der schweizerische Aussenhandel nahm im Oktober 2012 in beiden Verkehrsrichtungen beachtlich zu. Allerdings zählte der Berichtsmonat zwei Arbeitstage mehr als im 2011. Bereinigt gingen die Exporte leicht und die Importe sichtbar zurück. Die Handelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 2,8 Mrd. Fr. Mit Ausnahme der Maschinen- und Elektronikindustrie (- 3 %) wiesen alle Exportzweige aufgrund der zwei zusätzlichen Arbeitstage eine Zunahme auf. Drei davon glänzten gar mit zweistelligem Zuwachs zwischen 13 und 15 %, wie die Eidgenössische Zoillverwaltung (EZV) am Dienstag in deiner Mitteilung schreibt.

Erstmals im Jahr 2012 belegte die Nahrungs- und Genussmittelindustrie die Spitzenposition. Sie erhöhte ihre Auslandabsätze um satte 15 %. Zu diesem Erfolg trugen unter anderem die Mehrexporte von Getränken (+ 35 %) und Kaffee (+ 23 %) bei. Praktisch im Gleichschritt expandierten die Verkäufe von Präzisionsinstrumenten (medizinische Instrumente + 18 %), während die Uhrenindustrie ihre Exporte um 13 % auf den monatlichen Rekordstand von 2,1 Mrd. Fr. zu steigern vermochte.

Die Lieferungen der absatzstärksten Branche, der Chemisch-Pharmazeutischen Industrie, weiteten sich um 8 %. Besonders kräftig legten die Agrochemikalien zu, während die pharmazeutischen Wirkstoffe und die immunologischen Produkte um 13 bzw. 9 % zunahmen. Ferner erhöhten sich die Exporte der Bekleidungsindustrie sowie der Papier- und Grafischen Industrie je um 7 %. Die Metallindustrie verzeichnete eine moderate Zunahme (Metallwaren: + 6 %). Am unteren Ende der Skala rangierte die Maschinen- und Elektronikindustrie. Hier schrumpften die Ausfuhren von Textilmaschinen um 22 % und jene von Kraftmaschinen um 9 %. Dagegen legten die Maschinen für die Papier und Grafische Industrie um die Hälfte zu, während die Lieferungen von Stromerzeugungsapparaten und Elektromotoren um einen Zehntel wuchsen.

China nach 12 Monaten wieder im Plus  
Mit Ausnahme von Afrika (- 7 %) stiegen die Ausfuhren nach allen Kontinenten. Am stärksten haben die Exporte nach Lateinamerika (+ 25 %; Brasilien: + 33 %) und Nordamerika (+16 %; Kanada: + 33 % und USA: + 14 %) zugelegt. Bei allen erwähnten Ländern spielten die Mehrverkäufe von Chemikalien/Pharmazeutika eine zentrale Rolle. Die Verkäufe nach Asien wuchsen insgesamt um 9 %. Hier stachen die Exporte nach Indien (+ 28 %), Singapur (+ 27 %) und in die Vereinigten Arabischen Emiraten (+ 15 %) heraus.

Zwischen 7 und 9 % erhöhten sich die Ausfuhren nach Japan, Hongkong und China. Auf dem Hauptmarkt, Europa (EU: + 8 %), wurden 7 % mehr Güter abgesetzt. Gleich um zwei Drittel expandierten die Exporte nach Belgien (Pharmazeutika), während jene in die Niederlande um einen Fünftel wuchsen. Ein Plus von 16 bzw. 14 %  erzielten die Schweizer Exporteure in Spanien und im Vereinigten Königreich. Erwähnenswert sind auch die Mehrverkäufe nach Deutschland (+ 7 %) und Italien (+ 6 %). Hingegen wurden nach Russland und Österreich 24 bzw. 8 % weniger Güter verkauft.

Bijouterieimporte: + 116 Mio. Fr.    
Die Importe in allen Hauptgruppen verzeichneten ein Plus, wenn auch mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Mit einem Wachstum von einem Viertel stiegen die Energieträger (teilweise preisbedingt) am stärksten.  Die Einfuhren von Investitionsgütern wuchsen um 6 %. Besonders kräftig stiegen die Bezüge von Krafterzeugungsmaschinen (+ 24 %) und Baubedarfswaren (+ 18 %). Während die Importe von Maschinen und Geräten des Dienstleistungsgewerbes um 7 % zulegten, erhöhten sich jene von Arbeitsmaschinen und -geräten um 4 %. Hingegen nahmen die Bezüge von Nutzfahrzeugen um 9 % ab.

Im Bereich Rohstoffe und Halbfabrikate war vor allem das Wachstum bei den Halbfabrikaten aus Kunststoff (+ 9 %), Chemikalien (+ 7 %) und Metallen (+ 3 %; real: + 7 %) für das positive Gruppenergebnis verantwortlich. Dagegen sanken die Einfuhren von Halbfabrikaten für die Ernährungswirtschaft um einen Zehntel.  Facettenreich verlief indes die Entwicklung im Bereich der Konsumgüter. Der kräftige Anstieg der Bezüge von Bijouterie und Juwelierwaren (+ 18 %; + 116 Mio. Fr.) und die beachtlichen Mehreinfuhren von Nahrungs- und Genussmitteln, Wohnungseinrichtungen sowie Bekleidung und Schuhen kompensierten das Minus bei den Arzneiwaren (- 7 %; – 168 Mio. Fr.). Rückläufig waren auch die Einfuhren von Personenautos (- 2 %, Stück: + 1 %).

Importe aus Irland wegen Pharma tief in der Minuszone    
Abgesehen von Ozeanien (- 56 %) und Europa (EU: – 2 %) wiesen die Importe aus den übrigen Erdteilen ein Plus aus. In der EU waren namentlich die Einfuhren aus Irland, Belgien und Schweden deutlich rückläufig, wogegen jene aus der Slowakei, Polen, Spanien und Italien kräftig zulegten. Derweil verdoppelten sich die Warenbezüge aus Afrika (Erdöl aus Nigeria und Libyen: + 92 bzw. + 60 Mio. Fr.). Die Einfuhren aus Asien wuchsen um 45 %, vor allem dank stark gestiegenen Importen aus Malaysia, China und Hongkong. Während die Importe aus Nordamerika um einen Viertel stiegen (USA: + 26 %), stagnierten jene aus Lateinamerika.

Konjunkturelle Entwicklung
Im Oktober 2012 beliefen sich die Exporte auf 18,6 Mrd. Fr. Saisonbereinigt (Vormonatsvergleich) wiesen die Ausfuhren nach fünf positiven Vormonaten im Oktober ein kräftiges Minus auf – dennoch zeigt die Tendenz insgesamt nach oben. Die Preise der Exportgüter nahmen gegenüber dem Vorjahr um hohe 17,7 % zu. Dies ist auf die überzeichnete Preissteigerung bei Bijouterie und Juwelierwaren zurückzuführen. Ohne die Pharmasparte resultierte gar ein Preisanstieg von 21,9 % (real: – 10,9 %).

Aussenhandel (nominal), saisonbereinigt
Die Importe betrugen 15,8 Mrd. Fr. Das im Juli 2012 einsetzende Wachstum konnte im Oktober nicht aufrechterhalten werden (saisonbereinigt: – 9,6 %; real: – 8,2 %). Trotz des kräftigen Rückgangs verläuft der Trend leicht positiv. Die Preise der importierten Güter nahmen im Vergleich zum Vorjahr geringfügig zu. Ohne die Pharmasparte betrug der Preisaufschlag 1,9 % (real: + 3,1 %). (EVZ/mc/ps)

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