Weiterhin schwierige Zeiten für die MEM-Industrie
(Foto: Swissmem)
Zürich – Die Situation in der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) ist nach wie vor schwierig. Die Umsatzentwicklung ist in den ersten drei Quartalen 2012 zwar noch leicht positiv. Demgegenüber sanken Auftragseingänge und Güterexporte deutlich. Aufgrund des weiterhin starken Schweizer Frankens und der trüben Konjunkturaussichten in den Hauptmärkten bleibt die Lage in der MEM-Industrie angespannt, wie der Branchenverband Swissmem in einer Mitteilung schreibt.
Die MEM-Industrie verzeichnete erstmals nach fünf Quartalen wieder einen minimen Anstieg der Auftragseingänge (+0,6%). Leider bedeute dies noch keine Trendwende, da das Vergleichsquartal ausgesprochen tiefe Bestellungswerte ausgewiesen hatte, hält Swissmem fest. Über die gesamten neun Monate des laufenden Jahres betrachtet, sanken die Bestellungseingänge bei den Swissmem-Meldefirmen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 7,8%.
Es überrascht deshalb nicht, dass die Kapazitätsauslastung in der MEM-Industrie im Verlauf des Jahres unter den langjährigen Durchschnitt von 86,3% gesunken ist. Im ersten Quartal 2012 lag sie mit 89,9% noch auf gutem Niveau. Sie fiel im zweiten Quartal auf 85,3%, wo sie im dritten Quartal verharrte. Die jüngsten Zahlen für den Monat Oktober weisen eine Kapazitätsauslastung von nur mehr 83,7% aus.
Stark rückläufige Exportzahlen
Die Güterexporte reduzierten sich in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 5,9%. Alle wichtigen Produktekategorien der MEM-Industrie sind davon betroffen (Maschinenbau: -12,8%, Metalle: -8,2%, Elektrotechnik/Elektronik: -4,1%, Präzisionsinstrumente: -0,2%). Auch regional verzeichneten die Exporte fast flächendeckend Rückgänge. Die Exporte in die EU sanken um 6,4%, wobei die wichtigen Märkte Italien (-15,9%) und Frankreich (-9,6%) überdurchschnittliche Einbussen aufweisen. Auch der asiatische Markt fällt zurzeit als Stütze weg. Die Exporte nach Asien verringerten sich um 13,8%, wobei China mit -36,8% besonders ins Gewicht fällt. Einzig die Ausfuhren in die USA, dem zweitgrössten Exportland der MEM-Branche, stiegen um 4,4%. Immerhin scheint sich der Exportrückgang abzuschwächen (Q1: -6,4%, Q2: -7.6%, Q3: -3,6%).
Demgegenüber erhöhten sich die Umsätze in der MEM-Industrie in den ersten drei Quartalen um 1,8%, im dritten Quartal allein sogar um 2,8%. Weil die offizielle Exportstatistik des Bundes nur Güterexporte erfasst, in den MEM-Umsätzen aber zusätzlich alle Formen von Dienstleistungen enthalten sind, lässt sich die deutliche Differenz zwischen Export- und Umsatzentwicklung erklären. Zu den Dienstleistungen der Industrie gehören insbesondere das Service- und Reparaturgeschäft, das in der MEM-Branche an Bedeutung gewonnen hat und generell weniger konjunkturabhängig ist.
Zurückhaltende Erwartungen der Unternehmer
Seit dem Einbruch nach 2008 hat die Umsatzentwicklung stagniert und bewegt sich auf dem Niveau von 2006. Der Index, der die Auftragseingänge der Swissmem-Meldefirmen misst, befindet sich auf einem sehr tiefen Stand. Zudem ist der Schweizer Franken weiterhin überbewertet und die Konjunkturaussichten in den Hauptmärkten der MEM-Branche präsentieren sich nicht als ermutigend. Derzeit sind keine Wachstumsimpulse erkennbar. Mit einem Absturz muss allerdings auch nicht gerechnet werden. Die Situation für die MEM-Industrie bleibt somit schwierig.
Entsprechend zurückhaltend schätzen die Unternehmer der MEM-Industrie die Entwicklung für die kommenden zwölf Monate ein. Bei den Auftragseingängen aus dem Ausland rechnen 28,2% mit einer Verschlechterung und 46,5% mit einer gleichbleibenden Entwicklung. Lediglich 25,3% erwarten einen Aufschwung. (Swissmem/mc/pg)