Ehemaliger Chef von Oerlikon-Bührle Dieter Bührle gestorben
Dieter Bührle, 1921 – 2012. (Archivbild aus dem Jahr 1970).
Zürich – Der ehemalige Chef der Werkzeug-Maschinenfabrik Oerlikon-Bührle, Dieter Bührle, ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Er hatte die Leitung des Industriekonzerns 1956 von seinem Vater übernommen und das Unternehmen 34 Jahre lang geführt. Bührle sei am vergangenen Freitag im Kreise seiner Familie verstorben, heisst es in einer Mitteilung der Familie Anda-Bührle vom Montag.
Der Zürcher Industrielle war am 31.Dezember 1921 in Ilsenburg/Harz (D) geboren worden. 1924 war die Familie nach Zürich gezogen. Dort studierte Bührle später Rechtswissenschaften. Als einziger Sohn trat er 1953 in den Rüstungskonzern seines Vaters Emil Georg ein. Als Chef der Planungsgruppe Ausland baute er neue Fabriken in Indien und Ägypten auf. Bereits 1955 wurde er stellvertretender Geschäftsführer. Als der Vater 1956 überraschend starb, übernahm der erst 35-Jährige die Bührle-Gruppe.
Hauptpfeiler Rüstungsindustrie
Wirtschaftlicher Hauptpfeiler des Unternehmens war lange Zeit die Rüstungsindustrie, was dem Konzern wiederholt Kritik eintrug. Dennoch blieb sie auch nach dem Zweiten Weltkrieg das wichtigste Standbein des Konzerns, der mittlerweile Oerlikon-Bührle-Holding (OBH) hiess. Bührle baute 1977 den zivilen Sektor seiner Unternehmung aus, indem er von Werner K. Rey die Bally-Schuh-Gruppe erwarb. In diesen Sektor gehörten auch die auf Hochvakuumtechnik spezialisierte Balzers AG in Liechtenstein, die Limmat-Versicherung sowie das Hotel «Zürich» in Zürich. Verkauft wurde dagegen der grösste Teil des Werkzeugmaschinenbereichs.
Rücktritt nach 34 Jahren an der Konzernspitze
Ende der 1980er Jahre geriet der Bührle-Konzern in Schwierigkeiten; unter anderem verlor er viel Geld bei der Entwicklung eines Fliegerabwehrsystems, das sich nicht wie erwartet auszahlte. 1990 trat Dieter Bührle nach 34 Jahren an der Konzernspitze zurück. Seinen Rücktritt betrachtete der damals 69-Jährige als persönliche Niederlage. Fortan nutzte er seine Zeit für ausgedehnte Reisen, seine Freunde und nicht zuletzt sein Weingut in der Toskana, wie die Familie weiter schreibt. (awp/mc/ps)