Kuoni nach neun Monaten wegen Abschreiber mit roten Zahlen
Kuoni-CEO Peter Rothwell.
Zürich – Der Reisekonzern Kuoni hat in den ersten neun Monaten 2012 zwar den Umsatz und den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) gesteigert. Belastet durch Abschreibungen aufgrund der geplanten Trennung von verlustbringenden Teilen des Reiseveranstaltergeschäfts ging allerdings das operative Ergebnis (EBIT) zurück und unter dem Strich schrieb das Unternehmen rote Zahlen.
Der Umsatz kletterte um 18% auf 4,48 Mrd CHF, der Bruttogewinn um 11% auf 826 Mio und die entsprechende Marge fiel auf 18,5% (VJ 19,5%). Das Betriebsergebnis EBIT sank hingegen um 35% auf 29,9 Mio CHF, teilte das Unternehmen am Donnerstagmorgen mit. Die erwähnten Abschreibungen schmälerten dieses Ergebnis um 27,2 Mio. Unter dem Strich schrieb Kuoni mit einem Verlust von 4,9 Mio rote Zahlen nach einem Gewinn von 14,7 Mio im Vorjahr.
Damit hat Kuoni die Erwartungen des Marktes beim Umsatz erfüllt, beim EBIT indes verfehlt. Allerdings herrschte unter den Analysten eine hohe Unsicherheit bezüglich der möglichen Höhe und Zeitpunkts der Restrukturierungskosten.
Restrukturierung 2013 abgeschlossen
Der Abschluss dieser Trennung von Teilen des Reiseveranstaltergeschäfts wird für 2013 erwartet. Wie bereits im September angekündigt werden dafür etwa einmalige Kosten in Höhe von 80 Mio CHF anfallen, ein Grossteil davon im Jahr 2012, heisst es weiter. Der verbleibende Teil werde das Ergebnis im kommenden Jahr beeinflusen. Der cash-relevante Anteil betrage etwa 35 Mio und werde hauptsächlich im Geschäftsjahr 2013 zu einem Cash-Abfluss führen.
Seit der Ankündigung hat Kuoni Ausstiegsoptionen für die betroffenen Aktivitäten in Italien, Spanien, den Niederlanden, Belgien, Russland sowie den B2C-Online-Hotelplattform Octopustravel geprüft. Diese Optionen reichen von einem vollständigen oder teilweisen Verkauf über einen Management-Buy-Out bis hin zur Einstellung des Geschäft.
GTS und Nordeuropa als Ertragstreiber
Zur Steigerung des EBITA trugen im für Kuoni wichtigen Sommerquartal insbesondere die Reiseveranstaltertätigkeiten in Nordeuropa sowie das Wachstum der Division GTS mit einer starken Position in Asien bei. Die europäischen Märkte blieben hingegen anspruchsvoll. «Mit der Fokussierung auf die strategisch relevanten Geschäftsfelder ist Kuoni als globaler, breit abgestützter Reisedienstleister gut positioniert», wird CEO Peter Rothwell zitiert.
Unter den einzelnen Divisionen steigerte Outbound Europe den Umsatz um knapp 7% auf 720 Mio CHF, das EBITA stieg um knapp 10% auf 39 Mio. GTS legte beim Umsatz um 8% auf 790 Mio zu, der EBITA stieg nur leicht um knapp 2% auf 41 Mio.
Bei Emerging Markets & Specialists stieg der Umsatz um 5% auf 379 Mio CHF, das EBITA ging indes um 18% auf knapp 22 Mio. Auch beim Visageschäft VFS gab es ein Umsatzplus von 20% auf 53 Mio. Aber auch hier fiel der EBITA um 21% auf 8,9 Mio. Kuoni erklärt diesen Ertragsrückgang damit, dass die Margen neuer Aufträge in der ersten Phase tiefer seien, da viele öffentliche Vergaben an den Anbieter mit dem tiefsten Preis gehen müssen.
Buchungsstände positiv – Ausblick gehalten
Die Buchungsstände bestätigten derweil einen leichten Aufwärtstrend. Zum Stichtag 4. November lagen sie für das Tour Operating im Bereich Outbound Nordic um 8% über Vorjahr, im Bereich Outbound Europe hingegen 2% unter Vorjahr. Die Bereiche Specialists und Emerging Markets liegen je 2% höher. Bei GTS kann der Bereich Groups ein Plus von 8% und FIT ein Plus von 9% verbuchen. Das Visa-Geschäft VFS legt 30% zu.
Für das laufende Geschäftsjahr bestätigt Kuoni den Ausblick eines EBITA von mehr als 130 Mio CHF und peilt auch weiter einen EBIT von über 90 Mio an. Allerdings vor Einmalkosten für die Restrukturierung. Mit der immer noch schwierigen wirtschaftlichen Situation in Europa bleibe das gesamte Marktumfeld herausfordernd. (Kuoni/mc/ps)