KOF Beschäftigungsindikator: Firmen zögern, Stellen zu schaffen
Nebst bei den Banken haben sich insbesondere in der Industrie die Beschäftigungsaussichten leicht verschlechtert.
Zürich – Der KOF Beschäftigungsindikator ist in den letzten Monaten ins Negative gerutscht. Der Indikator weist neu einen Wert von – 3.4 aus. Dies deutet auf eine stagnierende Beschäftigungsentwicklung in der Schweiz in den nächsten drei Monaten hin. Leicht verschlechtert haben sich insbesondere die Beschäftigungsaussichten in der Industrie und bei den Banken.
Der KOF Beschäftigungsindikator weist im Oktober einen Wert von –3.4 aus, nachdem er (Beschäftigung gemäss BFS) vor drei Monaten mit – 0.9 noch etwas höher lag (revidiert von –1.0). Der Beschäftigungsindikator läuft der prozentualen Wachstumsrate der vollzeitäquivalenten Beschäftigung gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode mit einem Quartal voraus. Dadurch ist eine frühe Einschätzung der Lage auf dem Arbeitsmarkt möglich. Der gegenwärtige Stand des Indikators deutet, verglichen mit dem Vorjahresquartal, auf eine bestenfalls stagnierende Beschäftigungsentwicklung in den nächsten drei Monaten hin.
Breit abgestützte Erhebung
Der Beschäftigungsindikator wird aus Umfragen bei Schweizer Unternehmen fast aller Branchen ermittelt. Er basiert auf Angaben der Unter nehmen darüber, ob sie ihren Bestand an 4. Quartal 2011 –5.2 –5.2 Beschäftigten als zu gross, zu klein oder passend einschätzen und ob sie planen, Stellen in den kommenden drei Monaten auf-oder abzubauen. Mit – 3.4 liegt der Indikator nahe bei null. Es ist deshalb unsicher, ob der Indikator den Beginn 4. Quartal 2012 –3.4 einer negativen Beschäftigungsentwicklung in der Schweiz anzeigt. Der aktuelle Stand deutet aber an, dass die Firmen angesichts der Unsicherheit über die wirtschaftliche Situation im Ausland in den nächsten Monaten davon absehen, in grösserem Ausmass neue Stellen zu schaffen.
Ergebnisse nach Branchen
Allerdings gilt dies nicht für jede Branche: So sieht die Beschäftigungssituation im Versicherungsgewerbe weiterhin äusserst rosig aus. Der Indikator für das Versicherungsgewerbe ist auf einen neuen historischen Höchststand geklettert. Zunehmend schwierig gestaltet sich hingegen die Arbeitsmarktsituation für die Beschäftigten in der Industrie, im Grosshandel und im Gastgewerbe. In diesen Branchen machen sich der starke Franken und das Abkühlen der internationalen Konjunktur bemerkbar – die Firmen zögern, neue Beschäftigte anzustellen. Auch in der Bank branche, die sich in einem strukturellen Umbruch befindet, werden in den nächsten Monaten tendenziell eher Stellen abgebaut. Im Detailhandel, bei den Ingenieuren und Architekten (Projektierungssektor) und in den übrigen Dienstleistungen wird die Beschäftigung wohl auf ihrem momentanen Niveau verharren. Die Nachfrage und damit die Beschäftigung in diesen Branchen werden insbesondere durch die Bevölkerungszunahme gestützt. Im Baugewerbe dürfte sich die Zahl der Beschäftigten auf hohem Niveau konsolidieren. (KOF/mc/ps)