Grounding: Hello stellt Flugbetrieb ein

Grounding: Hello stellt Flugbetrieb ein

Hello bleibt am Boden.

Basel – Die Charterfluggesellschaft Hello hat Insolvenz angemeldet. Der Flugbetrieb ab Basel und Zürich wurde am späten Sonntagabend eingestellt. Betroffen sind rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Reisekonzerne suchen für tausende von Reisenden fieberhaft nach Ersatzlösungen.

Für das Grounding verantwortlich sind, wie Hello mitteilte, weggefallene Grossaufträge, der immer härter werdende Konkurrenzdruck im Tourismusgeschäft und hohe Treibstoffkosten. So habe der hohe Frankenkurs zur Kündigung eines Vertrages mit TUI Deutschland geführt und zwei französische Grosskunden seien zahlungsunfähig.

TUI Deutschland plant, wie am vergangenen Mittwoch mitgeteilt wurde, im kommenden Sommer ihr Flugangebot mit ihrer eigenen Chartergesellschaft in der Schweiz deutlich auszubauen. Die Anzahl der Flugziele ab Basel wird um zehn auf 19 Flugziele aufgestockt.

Bilanzfälschung
Laut Angaben von Hello legte der ehemalige Finanzchef gefälschte Geschäftszahlen vor. Geschäftsleitung und Verwaltungsrat seien deshalb überzeugt gewesen, dass Hello über genügend Liquidität verfüge. Alle Versuche, die Fluggesellschaft kurzfristig neu zu kapitalisieren, seien gescheitert.

Hello betrieb eine Flotte von vier Flugzeugen des Typs Airbus A320. Die Chartergesellschaft war 2004 vom früheren Crossair-Besitzer Moritz Suter gegründet worden. Sämtliche Flugzeuge und Besatzungsmitglieder sind laut Hello derzeit in der Schweiz. Ein «unkontrollierter Betriebsabbruch» habe vermieden werden können.

Eine Umfrage bei drei grossen Reisekonzernen in der Schweiz hat ergeben, dass nun einige Tausend Reisende umgebucht werden müssen. Vor einer Woche gingen die Herbstferien in der Schweiz zu Ende. Wäre das Grounding damals erfolgt, wären die Auswirkungen vermutlich gravierender gewesen.

Tausende Kunden betroffen
Bei Hotelplan Suisse sind innerhalb der nächsten zehn Tage rund 2500 Kundinnen und Kunden von der Einstellung des Flugbetriebs betroffen. Für diese wird mit Hochdruck nach Ersatzlösungen gesucht.

Die nächsten Hello-Flüge von Hotelplan Suisse wären auf den Mittwoch angesetzt gewesen, erklärte Hotelplan-Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir auf Anfrage. Bis zum Ende der Sommersaison am 31. Oktober seien acht Flugrotationen (Hin- und Rückflüge) zu verschiedenen Destinationen in Ägypten, auf die Kanarischen Inseln und nach Zypern betroffen.

Vom Reiseunternehmen Kuoni sind am Montag in Basel und Zürich rund 60 Kundinnen und Kunden gestrandet, wie ein Mediensprecher auf Anfrage erklärte. In der laufenden Woche seien rund 100 Kuoni- und Helvetic-Tours-Kunden betroffen, teilte der Reisekonzern weiter mit. Für sie würden Ersatzfluglösungen geprüft.

Ersatzmaschine für TUI Suisse-Kunden
In den Folgewochen seien keine Kuoni- oder Helvetic-Tours-Kunden vom Grounding betroffen. Kuoni verfügt über keine Charterverträge mit «Hello», hiess es weiter. Bei den betroffenen Kunden handle es sich um Einzelbuchungen, vorwiegend aus dem Raum Basel, über andere Reiseveranstalter und Internet. Für rund 20 Passagiere, die heute Montag von Antalya nach Zürich fliegen sollten, habe bereits ein Ersatzflug organisiert werden können.

Mit einer Ersatzmaschine statt in einem Flugzeug der gegroundeten Charter-Airline Hello sind am Montag Kundinnen und Kunden des Reisekonzerns TUI Suisse in die Ferien nach Antalya geflogen.

Für die nächsten Tage werde nach Lösungen gesucht. Lediglich 100 Gäste von TUI Suisse und fünf Destinationen seien bis Saisonende von der Stilllegung betroffen, erklärte TUI-Suisse-Sprecher Roland Schmid auf Anfrage. (awp/mc/upd/ps)

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