Royal Bank of Scotland löst sich aus staatlichem Absicherungsprogramm

Royal Bank of Scotland löst sich aus staatlichem Absicherungsprogramm

RBS-Vorstandschef Stephen Hester.

London – Die grösstenteils verstaatlichte Royal Bank of Scotland (RBS) bereitet den Weg in die Freiheit vor. Das Institut erhielt nach eigenen Angaben vom Mittwoch die Erlaubnis der Finanzaufsicht, sich aus einem staatlichen Programm für die Absicherung toxischer Vermögenswerte zu lösen. Die Trennung von den Garantien gilt als erster Schritt für die Bank zurück in private Hände.

Die RBS war der einzige Teilnehmer des Absicherungsprogramms, das die britische Regierung 2009 aufgelegt hatte. Es sollte mögliche Ausfälle von bis zu 282 Milliarden Pfund abdecken und so das Institut stabilisieren. Die Bank selbst musste die Garantien nie in Anspruch nehmen, zahlte dafür aber 2,5 Milliarden Pfund an Gebühren. In der Finanzkrise hatte der britische Staat die Bank mit gut 45 Milliarden Pfund vor der Pleite gerettet. Seitdem gehört das Geldhaus zu rund 82 Prozent dem Steuerzahler. Das einstige Vorzeigeinstitut der britischen Bankbranche war einer der grössten Sanierungsfälle weltweit. Inzwischen hat Vorstandschef Stephen Hester bereits mehr als 800 Milliarden Pfund aus der Bilanz genommen und 36.000 Stellen abgebaut.

Regierung erwägt Ausstieg
Doch eine richtige Trendwende gelang bislang nicht. Die Bank schreibt weiter hohe Verluste. Im Sommer wurde zwischenzeitlich sogar darüber spekuliert, der Staat könnte das Institut komplett übernehmen. Das hatte Finanzminister George Osborne aber abgelehnt. In den vergangenen Wochen setzte laut «Financial Times» (Dienstag) in der britischen Regierung sogar ein komplettes Umdenken ein. Sie erwäge nun ernsthaft, vor den Parlamentswahlen 2015 bei der RBS sowie deren ebenfalls gestützten Konkurrenten Lloyds auszusteigen. Dabei sei die Politik auch bereit, Verluste hinzunehmen. Bislang galten die schwachen Aktienkurse beider Institute als grösstes Hindernis auf dem Weg zurück in private Hände. (awp/08/mc/hfu)

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