US-Schluss: Optimismus vor ESM-Urteil und Fed
New York – Der Optimismus der Anleger vor wichtigen Entscheidungen hat die Standardwerte an der Wall Street am Dienstag gestützt. Als Kurstreiber sahen Börsianer positive Erwartungen der Anleger für das morgige Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Euro-Rettungsschirm ESM sowie für die Sitzung der US-Notenbank Fed am Donnerstag. Allerdings fielen die Indizes bis zum Handelsende etwas unter ihre Tageshochs zurück und die Entwicklung an der Technologiebörse Nasdaq fiel recht verhalten aus.
Der Dow Jones Industrial schloss 0,52 Prozent im Plus bei 13.323,36 Punkten und damit auf dem höchsten Stand seit Ende 2007. Damit knüpfte der Leitindex wieder an seine positive Entwicklung vor dem Rücksetzer zum Wochenstart an. Für den breiter gefassten S&P 500-Index ging es um 0,31 Prozent auf 1.433,56 Punkte hoch. An der Nasdaq rettete der Composite Index indes nur ein knappes Plus von 0,02 Prozent auf 3.104,53 Punkte ins Ziel, und der Auswahlindex Nasdaq 100 gab um 0,12 Prozent auf 2.788,35 Punkte nach.
«Die Finanzwelt geht davon aus, dass das Bundesverfassungsgericht den permanenten Rettungsschirm ESM am Mittwoch für gesetzeskonform erklären wird», sagte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Händler Markus Huber von ETX Capital verwies vor allem darauf, dass CSU-Politiker Peter Gauweiler mit einem Eilantrag auf Verschiebung der Urteilsverkündung gescheitert war. Andere Börsianer verwiesen zudem auf die Hoffnung am Markt, dass die US-Notenbank Fed am Donnerstag trotz zuletzt eher guter Konjunkturdaten ihre Geldpolitik weiter lockern wird.
Die noch vor dem Börsenstart veröffentlichte US-Handelsbilanz für Juli fiel etwas besser als erwartet aus. Dies hatte aber ebenso wenig Einfluss auf die Kurse wie die Androhung der Ratingagentur Moody’s, die Kreditwürdigkeit der USA zu senken, falls die Haushaltsverhandlungen im Jahr 2013 nicht zu einer Senkung des Schuldenstandes im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt führten.
Unternehmensseitig standen die Titel des Versicherungskonzerns AIG im Blick. Nach anfänglichen Verlusten schafften sie es bis zur Schlussglocke mit 0,45 Prozent ins Plus, nachdem sie sich am Vortag noch sehr schwach gezeigt hatten. Am Montag hatte das US-Finanzministerium den Verkauf von Aktien im Wert von 18 Milliarden US-Dollar gestartet. Mit einer Beteiligung von noch 22 Prozent hält es nun erstmals seit der Finanzkrise nicht mehr die Mehrheit an dem Konzern.
Die Bankenwerte gehörten wie auch in Europa zu den Favoriten. Bank of America eroberten mit Kursgewinnen von 5,24 Prozent den ersten Platz im Leitindex, während JPMorgan sich um 2,17 Prozent verteuerten. Auch ausserhalb des Dow zeigten sich die Papiere von Branchenvertretern wie Morgan Stanley und Citigroup sehr fest – dass Morgan Stanley den Konkurrenten bei der gemeinsam betriebenen Vermögensverwaltung Morgan Stanley Smith Barney auszahlte und diese nun komplett übernimmt, wurde vom Markt offenbar positiv aufgenommen.
Die Aktien des Aluminiumkonzerns Alcoa verteuerten sich um 3,09 Prozent. Händlern zufolge wurden sie davon angetrieben, dass die Anleger derzeit Papiere kauften, die am meisten von einer Wirtschaftserholung profitierten.
Für die Aktien des Schmuckherstellers Tiffany ging es hingegen um 1,24 Prozent bergab. Hier belasteten Aussagen des britischen Luxusgüterkonzerns Burberry, der von einem zunehmend schwierigen Umfeld warnte und die Erwartungen an grosse Gewinnsprünge dämpfte. Die Papiere von McDonald’s gaben um 0,11 Prozent nach. Die Fastfood-Kette hatte im August den flächenbereinigten Umsatz um 3,7 Prozent gesteigert. Ausserdem steht die Bekanntgabe eines Zwischenberichts zum dritten Quartal von Texas Instruments auf der Agenda. Die Kennziffern sollen jedoch erst nach Handelsende an der Wall Street veröffentlicht werden. Zum Börsenschluss standen die Aktien des Halbleiterherstellers 0,28 Prozent im Minus. (awp/mc/hfu)