Tornos baut in der Schweiz 225 Stellen ab
Tornos-CEO Michael Hauser.
Zürich – Der Werkzeugmaschinenhersteller Tornos hat eine umfangreiche Neustrukturierung angekündigt und will in der Schweiz 225 Arbeitsplätze abbauen. Zu den Massnahmen, mit denen die operativen Kosten wie bereits angekündigt um 30 bis 35 Mio CHF verringert werden sollen, zählt die Verlagerung von Produktionseinheiten in die Schwellenländer sowie die Verkleinerung der Geschäftsleitung.
Dabei lasse sich der Abbau von Arbeitsplätzen nicht vermeiden, teilte das Unternehmen am Freitag mit. An den Standorten in Moutier und La Chaux-de-Fonds sollen bis zu 225 Stellen entfallen. Dies könne über Pensionierungen, natürliche Fluktuation oder andere Lösungen wie die Verlagerung von Stellen zu Zulieferern oder Kunden erfolgen. Kündigungen schliesst Tornos dabei jedoch explizit nicht aus. Mit der Arbeitnehmervertretung werde ein Konsultationsverfahren eingeleitet.
Der Maschinenbauer will teilweise die industriellen Aktivitäten von Almac (La Chaux-de-Fonds) nach Moutier verlagern. In La Chaux-de-Fonds soll ein Vertriebs-, Entwicklungs- und Service-Team für die Uhrenindustrie bestehen bleiben.
Frankenstärke, schwache Marktlage, Nachfrage-Verlagerung
Als Gründe für den Schritt werden die anhaltende Frankenstärke, die schwache Marktlage insbesondere in Südeuropa sowie die Verlagerung der Nachfrage nach Osteuropa und Asien, namentlich China, genannt.
Verkleinerung der Geschäftsleitung
Zur nachhaltigen Senkung der Kosten nimmt Tornos eine Verkleinerung der Geschäftsleitung vor. Die bisherige Struktur mit Leitern der einzelnen Produktlinien wird in eine vereinfachte und funktionale Organisation übergeführt. In dem neuen Bereich «Market & Sales Support», dessen Leitung Carlos Cancer übernimmt, werden die Produkt-Sektoren Langdrehautomaten, Mehrspindel-Drehautomaten und Fräsen sowie der Kundendienst zusammengefasst.
Neben einer Neuorganisation der Bereiche scheiden eine Reihe von Personen aus der Geschäftsleitung aus. Iwan von Rotz (Head of Multispindle Products) und Roland Gutknecht (Head of Micro Milling Products) treten zurück und werden Tornos im laufenden Jahr verlassen. Bernard Seuret (Head of Production) tritt in diesem Herbst altershalber zurück. Sandor Sipos (Head of Customer Service) scheidet aus der Geschäftsleitung aus, um die Leitung der strategischen Projekte der Gruppe zu übernehmen.
Flexibilisierung und Ausweitung der Produktion in Wachstumsmärkten
Die Gruppe plant in den BRIC-Ländern sowohl die industriellen Kapazitäten auszubauen als auch die Vertriebs- und Servicestrukturen zu verstärken. Damit soll die Geschäftstätigkeit vermehrt internationalisiert werden, so Tornos. Die Aktivitäten in der Schweiz werden unter dem Gesichtspunkt der operativen Effizienz angepasst, auch unter Einbeziehung des Zuliefermodells. So soll die Flexibilität angesichts des zyklischen Charakters des Geschäfts gesteigert werden. Innovation, insbesondere auch durch massgeschneiderte Produkte für die Schwellenländer, soll die Position von Tornos stärken. Der Geschäftsbeitrag aus dem Servicegeschäft werde erhöht und die operative Effizienz gestärkt, schreibt das Unternehmen weiter.
Halbjahresverlust von 3,4 Mio Franken
Im ersten Halbjahr hatte Tornos einen Rückgang bei Umsatz und Auftragseingang verzeichnet sowie einen Verlust von 3,4 Mio CHF ausgewiesen.
In einer Stellungnahme des Verbandes Angestellte Schweiz wird Tornos dazu aufgefordert, alle Massnahmen zu prüfen, die einen massiven Stellenabbau verhindern können und die Vorschläge der Arbeitnehmervertretung und der Sozialpartner seriös zu prüfen. (awp/mc/pg)