LLB-Gruppe mit Gewinnsprung im Halbjahr

LLB-Gruppe mit Gewinnsprung im Halbjahr
Roland Matt, CEO LLB Liechtensteinische Landesbank

Roland Matt, CEO LLB-Gruppe.

Vaduz – Die LLB-Gruppe weist trotz der anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten im ersten Halbjahr 2012 eine solide operative Leistung aus. Die Umsetzung des Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramms schreitet plangemäss voran.

Infolge Wachstums der Kundenausleihungen und Anpassungen der Konditionen der Kundengelder stieg der Erfolg aus dem Zinsengeschäft im Vergleich zum Vorjahr um 7.0 Prozent auf CHF 98.5 Mio. Derweil führte geringere Kundenaktivität zu einem Rückgang des Erfolgs aus dem Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft von 4.1 Prozent auf CHF 103.1 Mio. gegenüber dem Vorjahr. Das Finanzergebnis, das direkt über die Erfolgsrechnung verbucht wird, erreichte CHF 22.1 Mio. nach einem Minus von CHF 6.3 Mio. im Vorjahr. Der Personalaufwand sank um 19.9 Prozent auf CHF 75.0 Mio, dies aufgrund einer einmaligen Reduktion des Vorsorgeaufwands infolge der Umstellung der Personalvorsorgestiftung der LLB AG auf das Beitragsprimat. Der Sachaufwand blieb stabil bei CHF 42.5 Mio. (-0.3 %). Das Konzernergebnis stieg um 79.9 Prozent auf CHF 61.6 Mio. Die Kundenvermögen nahmen gegenüber 31. Dezember 2011 um 1.2 Prozent auf CHF 48.7 Mia. zu. Der Netto-Neugeld-Zufluss lag bei CHF 2 Mio. Die Tier 1 Ratio per 30. Juni 2012 betrug 13.6 Prozent.

Roland Matt, CEO der LLB-Gruppe, kommentiert das Halbjahresresultat 2012: «Die deutliche Verbesserung des Konzernergebnisses ist erfreulich und unterstreicht die traditionell starke Stellung der LLB-Gruppe. In unseren Zielmärkten konnten wir unsere Position weiter ausbauen.»

Neugeld-Zufluss in den Zielmärkten
Der Neugeldzufluss der LLB-Gruppe wurde durch verschiedene Effekte geprägt. Positiv entwickelten sich die Zuflüsse in den Heimmärkten Liechtenstein und Schweiz (CHF 140 Mio.) sowie in den internationalen Wachstumsmärkten (CHF 26 Mio.), während einzelne öffentliche Institutionen Gelder abzogen. Insgesamt flossen der LLB-Gruppe Netto-Neugelder in der Höhe von CHF 2 Mio. zu und die Kundenvermögen erreichten CHF 48.7 Mia. Der Anstieg der Kundenvermögen um 1.2 Prozent gegenüber 31. Dezember 2011 ist auf die positive Marktperformance zurückzuführen.

Die Vermögen in eigenverwalteten Fonds entwickelten sich erfreulich. Die LLB-Anlagefonds bleiben aufgrund ihrer überdurchschnittlichen Performance attraktiv. Gegenüber Ende 2011 stiegen die Vermögen um 4.2 Prozent. Dagegen gingen die Vermögen mit Verwaltungsmandat gegenüber Ende 2011 um 3.2 Prozent zurück. Die übrigen Kundenvermögen legten um 1.9 Prozent zu.

Geschäftsertrag stieg um 13.9 Prozent auf CHF 233.8 Mio.
Trotz tiefem Zinsniveau und volatilen Finanzmärkten wies die LLB-Gruppe einen deutlichen Anstieg der Geschäftserträge aus. Der Erfolg aus dem Zinsengeschäft stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011 um 7.0 Prozent auf CHF 98.5 Mio. Günstig wirkte sich vor allem der deutlich tiefere Zinsaufwand aus.

Das zurückhaltende Anlageverhalten der Kunden spiegelte sich deutlich im Rückgang der Nettocourtagen wider, der Hauptursache des gesunkenen Dienstleistungserfolgs war. Bei durchschnittlich tieferem Anlagevolumen sank der Erfolg aus dem Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft im Vergleich zum Vorjahr um 4.1 Prozent auf CHF 103.1 Mio. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft erreichte CHF 5.1 Mio. Dabei legte das Kundengeschäft (Handel mit Devisen, Valuten und Edelmetallen) um 20.1 Prozent auf CHF 13.8 Mio. zu, während die weiter gesunkenen Zinsen zu Kosten für die Zinsabsicherung von CHF 9.1 Mio. führten (+32.0 %). Das Finanzergebnis, welches bei der LLB-Gruppe direkt über die Erfolgsrechnung verbucht wird, belief sich auf CHF 22.1 Mio. (Vorjahresperiode: minus CHF 6.3 Mio.).

Cost-Income-Ratio im Zielband
Per 30. Juni 2012 beschäftigte die LLB-Gruppe teilzeitbereinigt 1’120 Mitarbeitende (31. Dezember 2011: 1’123 Mitarbeitende). Im Markt Inland ging der Personalbestand in Folge der Schaffung von Shared Service Centers im Zahlungsverkehr, in der Wertschriftenadministration und im Handel leicht zurück. Dagegen investierte die LLB-Gruppe weiterhin in die internationalen Zielmärkte und baute den Personalbestand im Markt International weiter aus, insbesondere bei der LLB (Österreich) AG und den Cross-Border-Banking-Teams.

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011 sank der Personalaufwand um 19.9 Prozent auf CHF 75.0 Mio. Aufgrund der Umstellung der Personalvorsorgestiftung der LLB AG vom Leistungsprimat auf das Beitragsprimat reduzierte sich der Barwert der Vorsorgeverpflichtung um CHF 19.8 Mio. Dieser versicherungsmathematische Einmaleffekt wurde konform mit IAS 19 als Personalaufwandsminderung im Halbjahresabschluss 2012 verbucht. Mit der Umstellung auf IAS 19 revised ab dem 1. Januar 2013 steigt der Vorsorgeaufwand um rund CHF 3 Mio. pro Jahr. Bereinigt um den Einmaleffekt im ersten Halbjahr 2012 würde der Personalaufwand um 1.2 Prozent über der Vorjahresperiode liegen. Im Personalaufwand enthalten sind Rückstellungen von CHF 1.6 Mio. für die Restrukturierungsmassnahmen in Zusammenhang mit dem laufenden Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramm.

Der Sachaufwand lag mit CHF 42.5 Mio. auf Vorjahresniveau (-0.3 %). Die Abschreibungen und Amortisationen reduzierten sich um 3.2 Prozent auf CHF 17.8 Mio. Die Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste erhöhten sich auf CHF 28.8 Mio. (Vorjahresperiode: CHF 12.7 Mio.), beeinflusst von mehreren voneinander unabhängigen Einzelkrediten. Insgesamt sank der Geschäftsaufwand im Vergleich zur Vorjahresperiode um 2.0 Prozent auf CHF 164.1 Mio. Die Cost-Income-Ratio reduzierte sich deutlich auf 57.8 Prozent (Vorjahresperiode: 75.3 %) und erreichte den Zielbereich der LLB-Gruppe (55 bis 60 %). Das Konzernergebnis belief sich auf CHF 61.6 Mio. (Vorjahresperiode: CHF 34.3 Mio.), was einem Anstieg von 79.9 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2011 entspricht. Die Rendite auf dem Eigenkapital, das den Aktionären der LLB zusteht, betrug 7.7 Prozent (Vorjahresperiode: 4.0 %).

Anhaltendes Wachstum im Kreditgeschäft
Die Zurückhaltung der Kunden, sich in langfristige Anlagen zu binden, zeigte sich weiterhin auch in der Bilanz der LLB-Gruppe. Die Verpflichtungen gegenüber Kunden (Spargelder und Konti) stiegen kontinuierlich weiter und erreichten mit CHF 16.1 Mia. einen neuen Höchststand (31. Dezember 2011: CHF 15.8 Mia.). Die ausgegebenen Schuldtitel lagen unverändert bei CHF 1.3 Mia.

Mit CHF 8.8 Mia. verzeichnete die LLB-Gruppe per 30. Juni 2012 einen neuen Rekordwert bei den Hypothekarforderungen. Mit dem Wachstum von 1.6 Prozent seit Ende 2011 konnte die LLB-Gruppe ihre starke Position in den Heimmärkten ausbauen. Insgesamt stiegen die Kundenausleihungen um 3.2 Prozent auf CHF 10.7 Mia. Dagegen reduzierten sich die Forderungen gegenüber Banken um 6.0 Prozent auf CHF 6.4 Mia.

Im Vergleich zum 31. Dezember 2011 stieg die Bilanzsumme um 2.6 Prozent auf CHF 21.7 Mia. Das Eigenkapital, das den Aktionären der LLB zusteht, belief sich per 30. Juni 2012 praktisch unverändert auf CHF 1.6 Mia. Die Tier 1 Ratio betrug 13.6 Prozent (31. Dezember 2011: 13.9 %). Der Rückgang ist unter anderem in der Besteuerung der Altreserven begründet. An der Generalversammlung vom 4. Mai 2012 stimmten die Aktionäre zu, die Altreserven zu dem verminderten Couponsteuersatz von 2 Prozent, statt regulär 4 Prozent, zu versteuern. Diese Altreserven, also die kumulierten und bis zum 31. Dezember 2011 nicht ausgeschütteten Gewinne, betrugen CHF 1.5 Mia. Die Liechtensteinische Landesbank AG führte CHF 30.5 Mio. an die Liechtensteinische Steuerverwaltung ab und hat dies über das Eigenkapital verbucht. Der Vorteil für die Aktionäre besteht darin, dass die Dividendenzahlung in Zukunft ohne Abzug einer Couponsteuer erfolgen kann.

Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramm im Plan
Die Ende März 2012 gestartete Umsetzung des Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramms schritt im ersten Semester plangemäss voran. Zu den definierten rund 50 Massnahmen zählen neben der Bildung von Shared Service Centers und Optimierungen in der IT unter anderem Effizienzsteigerungen im Geschäftsstellennetz, Anpassungen der Ablauforganisation, Optimierungen der Kundensegmentierung sowie die Schaffung von Kompetenzzentren. Zahlreiche Massnahmen wurden im abgelaufenen Semester ausgearbeitet und werden nun laufend operativ umgesetzt. Ziel ist es, bis 2014 die Kostenbasis im Vergleich zu Ende 2011 schrittweise um CHF 30 Mio. zu senken. Bis Ende 2012 sollen Massnahmen mit einem Volumen von rund CHF 7 Mio. umgesetzt werden.

Per 1. Juli 2012 hat die LLB-Gruppe eine neue, auf die Bedürfnisse der Kunden und Märkte ausgerichtete Organisationsstruktur eingeführt. Damit lässt sich die operative Geschäftsführung effizient und schnell auf Gruppenebene koordinieren, sodass Synergien umfassend und konsequent genutzt werden können. Markt- und Produktaktivitäten werden vernetzt und einzelne Organisationseinheiten sind gruppenweit für die definierten Wachstumsmärkte und Geschäftsfelder zuständig.

Ausblick auf das zweite Halbjahr
Zum Ausblick auf das zweite Semester 2012 hält Roland Matt fest: «Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben angespannt und somit wird das Tiefzinsumfeld noch einige Zeit anhalten. Die Veränderungen im grenzüberschreitenden Private Banking werden uns weiter fordern. Der Konsolidierungs- und Produktivitätsdruck auf die gesamte Bankbranche wird dadurch hoch bleiben. Die LLB-Gruppe begegnet dem Strukturwandel, indem wir unsere Organisation konsequent an das veränderte Umfeld anpassen. Schrittweise wird das definierte Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramm im Ergebnis sichtbar werden. Ich erwarte, dass sich in der Folge die Wirtschaftlichkeit und Konkurrenzfähigkeit der LLB-Gruppe laufend verbessert.» (LLB/mc/ps)

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