Gategroup mit deutlich weniger Gewinn wegen Refinanzierung
(Bild: Copyright: Gategroup)
Kloten – Die Gategroup hat im ersten Halbjahr 2012 deutlich mehr umgesetzt, aber weniger verdient. Für den höheren Umsatz waren vor allem Akquisitionen und die gute Entwicklung in den aufstrebenden Märkten verantwortlich, für die tieferen Margen das schwächelnde Fluggeschäft in Europa. Entsprechend gibt sich das Unternehmen weiter vorsichtig und erwartet für das Gesamtjahr lediglich ein schwaches Wachstum im gesamten Portfolio.
Von Januar bis Juni 2012 wurde ein Umsatz von 1,41 Mrd CHF erwirtschaftet, was im Vergleich zum Vorjahr einem Plus um 7,2% (währungsbereinigt +7,6%) entspricht. Das Wachstum stammt zu rund 20% aus den Emerging Markets (inklusive der Wiederbelebung des Japan-Geschäfts) sowie aus Akquisitionen, insbesondere von Helios, wie der mehrheitlich im Bereich Airline-Catering tätige Konzern am Donnerstag mitteilte.
Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA sank derweil um 11% auf 78,5 Mio CHF, die entsprechende Marge schwächte sich auf 5,6% (von 6,7%) ab. Der guten Entwicklung der Marge des globalen Geschäftsportfolios und dem höheren Beitrag der Emerging Markets Division zum EBITDA sei die Schwäche der Europäischen Airlines Solutions gegenüber gestanden, heisst es dazu.
Konzernergebnis bricht auf knapp ein Viertel ein
Das Konzernergebnis belief sich im Berichtszeitraum noch auf 4,7 Mio CHF. Der Rückgang gegenüber den 20,3 Mio in der Vergleichsperiode im Vorjahr sei in erster Linie durch höhere Zinsaufwände und einmalige Refinanzierungskosten der Gruppe bedingt gewesen. Zudem hatte die Gategroup im ersten Halbjahr 2012 eine höhere Steuerlast zu tragen. Das Ergebnis war aber auch beeinträchtigt durch Kosten der Wachstumsstrategie, etwa Investitionen in die IT-Infrastruktur. Die Zahlen lagen beim Umsatz deutlich über den Schätzungen, bei den Gewinnzahlen dagegen dahinter.
Der Geschäftsbereich Product and Supply Chain Solutions wie auch die Geschäftsbereiche Airline Solutions in Amerika und in den Emerging Markets verzeichneten bei Wachstum und Ertrag laut Gategroup eine «erfreuliche Entwicklung». Bei Airline Solutions in Europa sei die Profitabilität aufgrund zunehmend schwierigerer Marktverhältnisse tiefer als im Vorjahr gewesen.
Die Umsätze im europäischen Airlines-Geschäft waren laut Mitteilung zwar stabil. Allerdings liefen Verträge mit hohen Margen aus, welche nur teilweise durch neue Geschäfte kompensiert werden konnten. Letztere hätten ausserdem Anlaufkosten verursacht.
«Umfassende Optimierungsinitiativen»
Zunehmender Kostendruck habe ausserdem bei manchen europäischen Fluggesellschaften zu Veränderungen im Geschäftsmodell auf Kurzstrecken geführt. Darauf will Gategroup nun mit einem «umfassenden Programm an Optimierungsinitiativen» bzw. Kostenreduktionen im Overhead, dem Ausstieg aus tiefmargigen Geschäft oder Kapazitätsanpassungen reagieren. Ab 2013 sollen sich diese dann positiv auswirken.
Solches erhofft sich Gategroup auch aus Neugeschäften, die in der ersten Jahreshälfte gestartet wurden. Insbesondere betreffe dies neue Kundenaufträge von Virgin Atlantic in Grossbritannien sowie die Expansion des Geschäftes mit Virgin in Australien.
Weiter vorsichtiger Ausblick
Bezüglich Ausblick gibt sich das Unternehmen sonst aber eher vorsichtig. Man rechne für den weiteren Jahresverlauf angesichts der ungewissen wirtschaftlichen Aussichten in Europa mit einem schwachen realen Wachstum im gesamten Portfolio, werden frühere Angaben wiederholt. Keine Aussagen gibt es weiterhin zur Profitabilität. Gategroup werde von Akquisitionen, Neugeschäften und Investitionen profitieren, die vor 12 bis 24 Monaten getätigt wurden, und halte entsprechend an den mittelfristigen Zielen für 2015 fest, heisst es ausserdem. (awp/mc/upd/ps)