IHAG-Kommentar: Warten auf Jackson Hole

IHAG-Kommentar: Warten auf Jackson Hole

Zürich – Die Umsätze an den Börsen blieben weiterhin dünn und die Indices bewegten sich lange in engen Grenzen, um aber am Freitag die Woche fester zu schliessen. Der S&P 500 stieg über die Woche 0.9%, der Europe Stoxx 50 0.6% und der SMI 0.7%. Der SMI konnte am Freitag mit 6529 Punkten gar das Jahreshöchst markieren. Der DAX blieb lange unter der 7000er Linie, konnte diese am Freitag knacken und schloss bei 7040.

In der Schweiz gab es kaum Bewegungen im Zinsgefüge. Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen zogen allerdings in den USA und Deutschland über 15 Basispunkte an. Bei Deutschland wurden wieder Stimmen laut, dass die Euro-Rettung das Land doch in Mitleidenschaft ziehen könnte. Bundeskanzlerin Merkel bestätigte, dass die europäischen Regierungschefs alles täten, um den Euro zu erhalten. Es gebe keine Differenzen zwischen den Euro-Regierungen und der EZB.

Ruhe auch am Devisenmarkt
In den Devisenmärkten blieb es ruhig und der USD schloss zum CHF und EUR praktisch unverändert. Der Goldpreis bewegte sich seitwärts und schloss bei USD 1616 die Unze. Der Ölpreis zog am Mittwoch fast 3% an, weil das Department of Energy in den USA eine stärker als erwartete Abnahme der Lager meldete. Am Freitag erfolgte allerdings eine leichte Korrektur auf USD 114. Die Gründe waren nicht offensichtlich und einige Kommentare verwiesen auf eine überkaufte Situation hin. Über die Woche kletterte das Barrel Brent um weitere 3% auf USD 114. Seit Ende Juni betrug der Anstieg 16% und seit Ende Juli 9%.

Treffen der Notenbanker in Jackson Hole
Dem Aufschwung, den besonders der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, mit seinen Äußerungen geschürt hat, scheint allmählich die Luft auszugehen. Die Umsätze sind weiterhin dünn und die Kurse bewegen sich in engen Grenzen. Hoffnungsvoll wird nun der 31. August abgewartet, wo sich der FED-Chef Bernanke in Jackson Hole vor geladenen Notenbankern aus der ganzen Welt äussern wird. Allerdings geben die letzten Daten keinen unmittelbaren Anlass für eine monetäre Lockerung in den USA. Anders in China, wo der Premier Wen auf mehr monetäre Lockerungen hindeutete. Sorgenfalten bewirkten die griechischen Aufschubpläne zum Sparprogramm. Antonis Samaras will Angela Merkel nächste Woche zu bilateralen Gesprächen in Berlin besuchen.

Zurich mit soliden Semesterzahlen
Die Berichtssaison neigt sich dem Ende zu. Zurich Insurance legte solide Kennzahlen vor. Die Aktie ist weiterhin günstig bewertet und die erwartete Dividendenrendite beträgt interessante 7.6%. Die Aktie hatte im Vorfeld einen guten Lauf, aber unser Kursziel von CHF 260 ist noch nicht erreicht und man kann die Position aufstocken. Wachstum beim Auftragseingang und Umsatz konnte Schindler melden. Das Aufzugs- und Fahrtreppengeschäft in den Schwellenländern befindet sich wegen der Urbanisierung in einem langfristigen Wachstumstrend. Auf mittlere Frist kann man hier mit Schindler daran partizipieren (Bericht auf Seite 5).

Ansonsten sind wir eher abwartend und trauen der erstaunlich robusten Börse nicht so recht. Zu gering erscheinen die Fortschritte zur Lösung der europäischen Schuldenkrise, zu wenig stabil die weltweite Konjunktur. Nach den schönen Sommertagen dürften noch ein paar Herbststürme kommen. (IHAG/frp/mc/ps)

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