Meyer Burger: Halbjahresverlust – Ausblick bekräftigt
Meyer-Burger-CEO Peter Pauli.
Gwatt – Meyer Burger hat unter der angespannte Situation in der Photovoltaikbranche gelitten und entsprechend den ersten Halbjahresverlust seit dem IPO im Jahr 2006 verzeichnet. Überkapazitäten und sinkende Preise sorgten für Zurückhaltung bei der Nachfrage für Produktionsequipment. Den Ausblick für das Gesamtjahr hat das Unternehmen aber bestätigt und sieht erste Anzeichen für eine Erholung 2013.
In den ersten sechs Monaten 2012 wies das Reinergebnis einen Fehlbetrag in Höhe von 34,2 Mio CHF aus, nach einem Plus von 76,9 im Vorjahr, wie der Anbieter von Systemen und Produktionsanlagen für die Photovoltaik am Donnerstag mitteilte. Der EBIT fiel mit -47,1 Mio CHF ebenfalls negativ aus, dies nach +125,1 Mio im Vorjahreszeitraum. Mit 4,6 Mio CHF blieb der EBITDA zwar im positiven Terrain, aber deutlich unter den im Vorjahreszeitraum erreichten 154,9 Mio.
Umsatz um knapp die Hälfte eingebrochen
Meyer Burger hat die Erwartungen der Analysten beim EBIT unterschritten, jedoch bei EBITDA leicht und beim Reinergebnis deutlich übertroffen. Der AWP-Konsens für den EBITDA lag bei 4,1 Mio CHF, für den EBIT bei -45,9 Mio und für das Reinergebnis bei -44,2 Mio.
Bereits Ende Juli hatte Meyer Burger vorläufige Zahlen bekanntgegeben. Nach den nun veröffentlichten definitiven Daten sank der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 46% auf 307,8 Mio CHF. Meyer Burger betont, dass sich der Auftragseingang gegenüber dem vorangegangenen Sechs-Monatszeitraum verbessert hat und um 44% auf 128,4 Mio CHF gestiegen ist. Im Vergleich zum rekordhohen Vorjahreswert resultiert jedoch ein Rückgang um 84%. Weiter betrug der Auftragsbestand per Ende Juni 672,6 Mio CHF, gegenüber 909,9 Mio zum Ende des Jahres 2011.
Erste Effekte durch Kostensenkungsprogramm erwartet
Das angekündigte Optimierungs- und Konzentrationsprogramm sei in der ersten Jahreshälfte in wesentlichen Teilen umgesetzt worden, so Meyer Burger. Damit soll die Kostenbasis um 20 bis 30 Mio CHF gesenkt werden. Im zweiten Halbjahr werde davon bereits ein Teil wirksam, der volle Umfang dann 2013. Zudem sollten die Personal- und Betriebskosten im laufenden Halbjahr sinken, was sich positiv auf die EBIT-Marge auswirken werde, so das Unternehmen weiter.
Meyer Burger bewertet seine Bilanzstruktur mit einer Eigenkapitalquote von 54,2% als nach wie vor als solide. Zudem verfüge man über eine hohe Liquiditätsposition: Flüssige Mittel, ungenützte Kreditlinien und die Möglichkeit einer Hypothekenaufnahme bilden zusammen eine Liquidität von 300 Mio CHF. Die Vollkonsolidierung der deutschen Roth & Rau führte zu einer Steigerung des Personalaufwandes um 39% auf 114,6 Mio CHF. Auf vergleichbarer Basis reduzierte sich jedoch dieser Bilanzposten um 13% gegenüber den Vorjahr.
Kurzfristige Marktentwicklung schwer abzuschätzen
Eine kurzfristige Abschätzung über den Photovoltaik-Markt bleibe schwierig, schreibt das Unternehmen, die Konsolidierung in der Branche halte an. Für das Gesamtjahr 2012 rechnet Meyer Burger weiterhin damit, die bestehenden Zielbandbreiten – allerdings in der unteren Hälfte der Guidance – erreichen zu können. Als Bandbreite wird ein Umsatz zwischen 600 und 800 Mio CHF erwartet, die EBITDA-Marge soll zwischen 4% und 8% zu liegen kommen.
Anzeichen für Erholung 2013
Nach wie vor seien Überkapazitäten bei Zell- und Modulherstellern vorhanden; und eine klare Aussage, wann diese abgebaut und neue Investitionsprogramme für Produktionsequipment ausgelöst würden, sei zurzeit nicht möglich, heisst es im Communiqué. Aufgrund von Gesprächen mit Kunden erwartet Meyer Burger aber, dass die Nachfrage 2013 wieder spürbar anziehen wird.
Am langfristig positiven Ausblick für die Solarindustrie hält Meyer Burger indes fest. Die Verwendung erneuerbaren Energien werde weltweit weiter steigen, und neue Märkt in Asien, Südamerika, dem arabischen Raum oder Afrika würden in den kommenden Jahren auf der Nachfrageseite für hohes Wachstum sorgen, heisst es dazu. (awp/mc/upd/ps)