Swiss Re Q2: Kleiner Gewinn trotz Admin Re
Swiss-Re-CEO Michel M. Liès. (Copyright: Swiss Re)
Zürich – Der Rückversicherer Swiss Re hat im zweiten Quartal 2012 wiederum ein durch Sondereffekte geprägtes Ergebnis ausgewiesen: eine hohe einmalige Belastung aus dem Verkauf des Admin-Re-Geschäfts in den USA einerseits, die Auflösung von Reserven im Property & Casualty-Geschäft und realisierte Anlagegewinne andererseits. Derweil übertrafen die bisherigen Erneuerungsrunden die Erwartungen des Managements.
Der den Aktionären zurechenbare Reingewinn betrug im zweiten Quartal 83 Mio USD, nach 960 Mio im Vorjahr. Analysten hatten mit einem Verlust gerechnet. Die verdienten Prämieneinnahmen der Gruppe wuchsen um knapp 14% auf 6,13 Mrd USD, teilte der Rückversicherer am Donnerstag mit. Die Combined Ratio erreichte auf Gruppenebene 85,7%, nach 84,9% im Q1 2012 bzw. 81,4% im Vorjahresquartal. Auch das Prämienvolumen und die Combined Ratio haben die Markterwartungen übertroffen. «Wir haben damit die Robustheit unserer operativen Ertragskraft gezeigt», sagte CEO Michel Liès an einer Medienkonferenz in Zürich.
Starkes Wachstum im P&C-Geschäft
Die im Property & Casualty-Geschäft verdienten Prämien wuchsen im zweiten Quartal um 18% auf 2,83 Mrd USD. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn von 717 Mio (+86%), worin noch Gewinnrealisierungen und Wechselkursgewinne von 132 Mio enthalten sind. Die Combined Ratio des Segments belief sich auf 81,0% (Q1 85,0%, VJ 78,1%). Bereinigt um die unerwartet tiefe Schadenlast und die Auflösung von Reserven von 300 Mio USD liegt die Combined Ratio bei 94,6%.
In den drei Erneuerungsrunden des Jahres (Januar, April und Juli) wurde ein Prämienwachstum von geschätzten 24% erzielt, wie CFO George Quinn sagte. In der Juli-Runde konnte das Preisniveau dabei um 3% angehoben werden. Das bisherige Wachstum liege markant über den noch Anfang 2012 gehegten Erwartungen. Dabei rechnet der CFO bis Ende Jahr mit weiteren Preissteigerungen im tiefen bis mittleren Prozentbereich.
Life & Health-Ergebis bricht ein
Im Bereich Life & Health stagnierten die Prämieneinnahmen auf 2,16 Mrd USD (+2%), das Ergebnis halbierte sich auf 248 Mio. Dabei fielen vor allem die Schadenkosten deutlich höher aus. Zudem stellt das vor 2004 in Nord- und Südamerika gezeichnete Geschäft weiterhin ein Problem dar. Unter den weiteren Bereichen stiegen bei Corporate Solutions die Prämien und Gebühren zwar um 22% auf 536 Mio USD, doch halbierte sich der Gewinn auf 26 Mio. Grund dafür ist eine höhere Schadenlast, die zu einer Verschlechterung der Combined Ratio auf 110,4% nach knapp profitablen 99,5% führte.
Verlust aus Admin-Re-Verkauf von 916 Mio USD
Bei Admin Re resultierte ein Verlust von 916 Mio USD, nach einem Gewinn von 26 Mio. Aus dem Verkauf des US-Geschäftes ergibt sich einerseits ein vorwiegend buchhalterischer Verlust von 1,03 Mrd, andererseits ein ökonomischer Gewinn von rund 300 Mio, wie Quinn sagte. Durch die Transaktion werden Mittel von 0,9 Mrd freigesetzt. Bei Transaktionsabschluss würden zudem bisher unrealisierte Kursgewinne von rund 860 Mio realisiert. Diese Mittel sollen im Wesentlichen zusammen mit 1,2 Mrd in Form einer Dividende von Life & Health an die Gruppe in ertragreicheren Geschäftsbereichen eingesetzt werden.
«Gestärkt von einer weiteren erfolgreichen Erneuerungsrunde im Juli konzentrieren wir uns weiterhin auf die Umsetzung unserer Strategie und nutzen auch im zweiten Halbjahr gezielt Wachstumschancen – sowohl in entwickelten als auch in Wachstumsmärkten», sagte CEO Liès. Die bisherigen mittelfristigen Finanzziele bleiben Toppriorität.
Stabiles Eigekapital
Das Eigenkapital lag bei 31,0 Mrd USD, nach 31,2 Mrd Ende des Vorquartals bzw. 29,6 Mrd Ende 2011. Die Eigenkapitalrendite erreichte 1,1% bzw. 14,5% ohne den Verkauf des Admin-Re-Geschäftes, was sich mit 15,6% in der Vorjahresperiode vergleichen lässt. Die annualisierte Anlagerendite der Gruppe lag bei 4,5%, nach 4,0% im Vorquartal bzw. 4,3% im Vorjahresquartal. Im Berichtsquartal wurden gemäss dem CFO Kapitalgewinne in der Höhe von rund 0,5 Mrd USD realisiert. Künftig würden diese Erträge geringer ausfallen.
Gewinnmitnahmen
Während sich Händler überwiegend positiv zum Ergebnis des Rückversicherers äusserten, finden Analysten nicht nur lobende Worte. Die Gewinnqualität sei nicht ganz überzeugend, lautet der Tenor. Zudem seien die Aktien seit Jahresanfang mit knapp +30% einer der Top-Performer im Sektor, was einige Anleger wohl dazu verleite, die Gewinne zu versilbern. So verliert die Swiss-Re-Aktie bis um 15.10 Uhr um 2,8% auf 60,20 CHF. Der SMI liegt derweil um 0,8% im Plus. (awp/mc/upd/ps)