Toyota findet zu alter Stärke zurück

Toyota findet zu alter Stärke zurück
Toyota-Konzernchef Akio Toyoda.

Toyota-Konzernchef Akio Toyoda.

Tokio – Der japanische Autobauer Toyota hat zu alter Stärke zurückgefunden. Im ersten Geschäftsquartal von April bis Juni fuhren die Japaner einen deutlich höheren Gewinn ein, als von Experten erwartet. Der Konzernüberschuss erreichte 290,3 Milliarden Yen (rund 3 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Freitag nach Börsenschluss in Tokio mitteilte. Vor einem Jahr hatte Toyota wegen der Auswirkungen der japanischen Erdbeben- und Tsunamikatastrophe gerade noch schwarze Zahlen geschrieben.

Infolge der Katastrophe war damals die japanische Autoproduktion teilweise komplett zum Erliegen gekommen. Im abgelaufenen Jahresviertel verkaufte Toyota mit 2,27 Millionen Autos nahezu doppelt so viele Fahrzeuge wie vor einem Jahr.

Höchster Quartalsgewinn seit vier Jahren – Prognosen erhöht
Mit den Ergebnissen übertraf  Toyota die Schätzungen von Analysten deutlich und legte den höchsten Quartalsgewinn seit vier Jahren hin. Toyota setzte damit seinen eingeschlagenen Aufwärtstrend fort. Seit Jahresbeginn hat die im Tokioter Leitindex Nikkei 225 notierte Aktie des japanischen Branchenprimus rund 19 Prozent gewonnen. Und das Unternehmen blickt nun auch zuversichtlicher in die Zukunft: Im gesamten Geschäftsjahr rechnet das Management um Chef Akio Toyoda nun mit einem Absatz von 8,8 Millionen Autos, 100.000 mehr als zuvor.

Wieder die Nr.1 der Automobilhersteller
In den ersten sechs Monaten des Kalenderjahrs waren die Japaner bei den weltweiten Absatzzahlen wieder an den grossen Konkurrenten General Motors (GM) und VW vorbeigezogen. Mit einem Plus von 34 Prozent auf 4,97 Millionen Fahrzeuge verwiesen sie die Konkurrenz auf die Plätze und eroberten die Spitze damit vorerst zurück. Die Opel-Mutter GM lag mit 4,67 Millionen Autos auf Platz zwei vor dem grössten europäischen Autobauer aus Wolfsburg mit 4,45 Millionen Autos. Die grossen Fahrzeughersteller liefern sich seit geraumer Zeit ein Wettrennen um den prestigeträchtigen Spitzenplatz bei den weltweiten Verkäufen. VW etwa will bis spätestens 2018 die Weltspitze erklimmen und grösster Autobauer der Welt werden.

Prius und Camry die erfolgreichsten Modelle
Toyotas Verkaufserfolge in den Autohäusern schlugen sich auch im Umsatz der drei Monate bis Ende Juni nieder: Der Erlös stieg um 60 Prozent auf 5,5 Billionen Yen. Beobachter verwiesen zur Erklärung der starken Zahlen allerdings auch auf die Hilfen der japanischen Regierung in der Heimat. Der operative Gewinn betrug nach einem Verlust von 108 Milliarden Yen vor einem Jahr diesmal 353 Milliarden Yen. Erfolgreich war der Autobauer vor allem mit seinen Prius-Modellen in Japan und dem neuen Camry in den USA. Der Prius hatte mit seinem Hybridmotor aus Benzin- und Elektroantrieb bereits in den USA überraschend viele Käufer gefunden. In den Staaten hatten die Japaner allein im Juli insgesamt rund 26 Prozent mehr Autos verkauft als vor einem Jahr.

Rückrufaktion für 1,5 Mio Fahrzeuge
Neue Probleme drohen allerdings von altbekannter Seite. Weltweit hat der von Rückrufaktionen schwer gebeutelte Konzern 1,5 Millionen Wagen wegen Problemen an der Hinterachse zurückgerufen, wie Toyota am Mittwoch mitgeteilt hatte. Allein in Deutschland sind davon rund 70.000 Fahrzeuge betroffen. Vor zwei Jahren hatte der Konzern in einer Pannenserie insgesamt mehr als 10 Millionen Fahrzeuge zur Überprüfung von rutschenden Fussmatten, klemmenden Gaspedalen und fehlerhaften Bremsen in die Werkstätten gebeten und damit seinen Ruf lädiert. (awp/mc/pg)

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