US-Notenbank hält die Tür für weitere Massnahmen offen

US-Notenbank hält die Tür für weitere Massnahmen offen

Fed-Chairman Ben Bernanke.

Washington – Die US-Notenbank (Fed) hat vorerst keine weitergehenden Massnahmen zur Ankurbelung der US-Wirtschaft angekündigt, die Tür für weitere Aktionen allerdings offen gehalten. In einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme bekräftigte die Fed ihre Aussage, bis Ende 2014 an der faktischen Nullzinspolitik in den USA festhalten zu wollen. Zuvor hatte der geldpolitische Rat der Notenbank die Leitzinsen weiterhin auf Null bis 0,25 Prozent festgesetzt.

Damit liegt der Leitzins bereits seit über drei Jahren auf einem Rekordtief. Die Fed hatte ihn während der Finanzkrise im Dezember 2008 auf diese Spanne verringert. Vor Beginn der Krise im Sommer 2007 hatte der Zinssatz noch bei 5,25 Prozent gelegen.

US-Wirtschaft kommt weiter nicht richtig in Schwung
Nach Einschätzung der Fed kommt die US-Wirtschaft weiterhin nicht richtig in Schwung. In der ersten Jahreshälfte habe sich die wirtschaftlichen Aktivität etwas verlangsamt, teilte die Notenbank mit. Zudem bestünden weiter «deutliche Abwärtsrisiken». Auch die an den Finanzmärkten stark beachtete Lage auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt ist nach Einschätzung der Währungshüter angespannt. Die Arbeitslosenquote bleibe nach wie vor hoch, hiess es weiter.

Immerhin rechnet die Notenbank in den kommenden Quartalen mit einem «moderaten wirtschaftlichen Wachstum» in der grössten Volkswirtschaft der Welt. Vor diesem Hintergrund dürfte sich auch die Zahl der Arbeitslosen nur langsam auf ein Niveau verringern, dass dem Mandat der Notenbank gerecht werde, so die Notenbank. Ferner sieht die Fed keine Inflationsgefahren. Die langfristigen Inflationserwartungen bezeichnete die Notenbank als weiterhin stabil.

Experte: Notenbank hält «das Pulver tocken»
Nach Einschätzung von Experten hat sich die Notenbank mit der Unterstützung der US-Wirtschaft zurückgehalten. Die Zentralbank habe «das Pulver trocken gehalten», sagte Berenberg-Experte Christian Schulz. Als mögliche Begründung verwies er auf die anstehenden Wahlen in den USA. Die Fed könnte erst danach weitere Massnahmen zur Belebung der konjunkturellen Entwicklung starten. Solange die US-Wirtschaft nicht in eine Rezession abzurutschen drohe, werde die Notenbank allenfalls mit vergleichsweise moderaten Massnahmen der Konjunkturflaute entgegenwirken.

Zuletzt hatte US-Notenbankchef Ben Bernanke im Anschluss an die Zinsentscheidung im Juni Hinweise auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik gegeben und einen weiteren Kauf von Anleihen durch die Notenbank angedeutet. Die jüngste konkrete Massnahme der Fed war aber nur eine Verlängerung eines Tauschprogramms für Anleihen («Operation Twist»). Hierbei werden Anleihen mit kürzerer Laufzeit gegen solche mit längerer Laufzeit eingetaucht.

Wenig Reaktion an US-Börsen
In den vergangenen Handelstagen hatte die Hoffnung der Anleger auf eine neues Anleihenkaufprogramm durch die US-Notenbank immer stärker einen Dämpfer bekommen. Zuletzt hatten viele Volkswirte erwartet, dass die Notenbank keine weiteren geldpolitischen Expansionsschritte beschliessen wird und zunächst die weitere konjunkturelle Entwicklung abwarten wird. Dementsprechend verhalten war die Reaktion an den Finanzmärkten auf die Beschlüsse der Fed. An der New Yorker Börse rutschte der Dow Jones zeitweise ins Minus und hielt sich am Abend kaum verändert bei 13.000 Punkten. An den Devisenmärkten fiel der Euro auf ein Tagestief bei 1,2222 US-Dollar. (awp/mc/upd/ps

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