Mehr Risikokapital-Investitionen dank Internetfirmen
London – In Europa haben mit Risikokapital finanzierte Unternehmen im zweiten Quartal 2012 mit 273 Risikokapitalfinanzierungen € 1,3 Milliarden beschafft. Laut Dow Jones VentureSource gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Kapitalzuwachs von 14%, aber 20% weniger Finanzierungsabschlüsse.
“Es gab weniger Risikokapital-Aktivitäten, aber das Investitionsvolumen hat zugenommen, da sich aufgrund der wenig attraktiven Exit-Bedingungen der Börsengang verzögerte. Werden Unternehmen älter, benötigen sie häufig umfangreichere Finanzierungsrunden, wodurch die Summe der Investitionen in die Höhe getrieben wird“, so Anne Malterre, European Research Manager von Dow Jones VentureSource. „Starke Rückgänge waren in der Gesundheitsbranche zu beobachten sowie im Bereich erneuerbare Energien. Letztere sind zum Teil auf die Kürzungen der Einspeisevergütungen in Grossbritannien zurückzuführen. Aber es gab auch positive Entwicklungen: Die Risikokapitalgeber haben den Anteil der Finanzierungen für Unternehmen in der Frühphase erhöht, und das Interesse an Online-Start-ups ist nach wie vor gross.“
Internet-und Softwareunternehmen entwickeln sich gut
Im zweiten Quartal wurden 38 europäische risikokapitalfinanzierte Unternehmen erworben, was einen Rückgang von 34% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet. Mit drei Unternehmen, die an die Börse gingen, gab es halb so viele IPOs (Initial Public Offerings) wie im zweiten Quartal 2011. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres beliefen sich die Risikokapitalinvestitionen auf insgesamt € 2,2 Milliarden bei 550 Abschlüssen, was im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 7% in Bezug auf das Kapital und von 10% in Bezug auf die Anzahl der Finanzierungen bedeutet. Die Branchentrends geben im Grossen und Ganzen die kürzlich von U.S. Investment veröffentlichten Zahlen wieder. Sie besagen, dass Internet-und Softwareunternehmen sich gut entwickeln. Im Gesundheitsbereich und in der Energiewirtschaft gibt es dagegen deutliche Einbussen.
Weiterhin umfangreiche Investitionen bei B2C-Internet-Unternehmen
Bei den Dienstleistungen für Verbraucher gab es im zweiten Quartal die stärksten Zuwächse von allen Branchen: Es wurden 72 Finanzierungen mit einem Investitionsvolumen von €493 Millionen getätigt. Mit nur einer Finanzierung mehr als im Vorjahr beträgt das Volumen mehr als das Doppelte des Vorjahreswerts von €239 Millionen. Fast zwei Drittel des in der Dienstleistungsbranche akquirierten Kapitals flossen in den Bereich B2C-Informationsdienstleistungen, zu dem unter anderem Social Media, Online-Entertainment und Suchdienste gehören.
Energie- und Versorgungswirtschaft: Rückgang um zwei Drittel
Im Bereich Energie- und Versorgungsunternehmen wurden neun Finanzierungen mit einem Volumen von insgesamt €42 Millionen abgeschlossen. Damit nahmen das Investitionsvolumen um 67% und die Anzahl der getätigten Finanzierungen um 63% ab. Die Investitionen im Bereich erneuerbare Energien spiegelten den Gesamttrend des Sektors wider: Mit einem Investitionsvolumen von €35 Millionen und sieben Finanzierungsabschlüssen gingen hier der Umfang um 70% und die Abschlüsse um 65% zurück.
Negative Entwicklung im Gesundheitsbereich
Die Investitionen in der Gesundheitsbranche fielen auf €237 Millionen für 50 Abschlüsse, das bedeutet ein um 24% geringeres Investitionsvolumen und 33% weniger getätigte Finanzierungen. Bei den biopharmazeutischen Unternehmen stiegen die Investitionen um 7% auf €196 Millionen bei 31 Abschlüssen. Dagegen verzeichnete der Bereich Medizinprodukte einen Rückgang um 68% auf €33 Millionen mit 17 Abschlüssen.
Starke Zuwächse bei Software-Unternehmen
Die IT-Branche akquirierte im zweiten Quartal €215 Million für 73 Finanzierungen. Damit fiel das Investitionsvolumen im Quartalsvergleich 18% niedriger aus als im Vorjahr, und die Risikokapital-Aktivitäten nahmen um 17% ab. Der Software-Bereich, bisher der gefragteste Investitionsbereich der IT-Branche, entwickelte sich mit €136 Millionen und 54 getätigten Finanzierungen gut und erreichte einen Investitionszuwachs von 24%, obwohl 8% weniger Finanzierungen getätigt wurden.
Geringerer Dealflow bei Unternehmens- und Finanzdienstleistungen
Die Unternehmen im Bereich Unternehmens- und Finanzdienstleistungen akquirierten im zweiten Quartal €144 Millionen bei 35 Abschlüssen. Das Investitionsniveau stieg somit trotz 27% weniger Finanzierungen um 58%. Im Bereich Support-Dienste für Unternehmen, der vom Interesse an Marketing-, Werbe- und Datenmanagementunternehmen lebt, betrugen die Investitionen im zweiten Quartal €108 Millionen bei 26 Abschlüssen. Damit lagen sie trotz eines um 28% geringeren Dealflows doppelt so hoch wie im Vorjahreszeitraum.
Grösserer Anteil am Dealflow für Frühphasenfinanzierungen
62% der im zweiten Quartal getätigten Finanzierungen gingen an Unternehmen in der Frühphase, im Vergleichsquartal des Vorjahres waren es 58 %. Diese Unternehmen konnten auch 32% des investierten Kapitals auf sich vereinen, ebenso wie im zweiten Quartal 2011. Abschlüsse in der zweiten Finanzierungsrunde machten 19% des Dealflows und 18% des investierten Kapitals aus, im Vergleich zu 25 % und 28 % im Vorjahr. Der Anteil der Spätphasen-Finanzierungen belief sich auf 19% an den getätigten Finanzierungen, 17% mehr als im Vorjahr, und auf 49% am investierten Kapital, deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum. Damals flossen 39% des Kapitals in Unternehmen in der Spätphase.
Länder im Vergleich
- Grossbritannien festigte im zweiten Quartal seine Position als beliebtestes Zielland für Risikokapitalinvestitionen in Europa: Britische Unternehmen akquirierten mit 71 Finanzierungen €504 Millionen. Dies ist trotz 15% weniger getätigter Finanzierungen ein Zuwachs von 75% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
- Deutschland belegt mit einem Investitionsvolumen von €185 Millionen bei 51 Abschlüssen den zweiten Platz. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Investitionssumme damit um 47% und der Dealflow um 31% zu.
- An dritter Stelle folgt Frankreich mit einem Volumen von €169 Millionen bei 65 Finanzierungsabschlüssen. Das sind um 26% niedrigere Investitionen und 17% weniger Abschlüsse als ein Jahr zuvor.
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