Auch Sunrise verzichtet auf Klage gegen Mobilfunkauktion
Sunrise-CEO Oliver Steil.
Zürich – Nach Orange verzichtet auch Sunrise auf eine Klage gegen Mobilfunkauktion. Man wolle sich jetzt auf den Netzausbau konzentrieren, erklärte der zweitgrösste Telekomkonzern der Schweiz am Freitag Nachmittag kurz vor Ablauf der Beschwerdefrist um Mitternacht.
Damit sei das Vergabeverfahren der Frequenzen endgültig und erfolgreich abgeschlossen, erklärte die Eidg. Kommunikationskommission (Comcom) ihrerseits in einem Communiqué. Denn keine der drei Konzessionärinnen Orange, Sunrise und Swisscom habe eine Beschwerde gegen die neuen Mobilfunkkonzessionen eingereicht. Nachdem Orange vor einer Woche erklärt hatte, die angedrohte Klage gegen die Mobilfunkauktion fallenzulassen, hatte sich Sunrise praktisch bis zum letzten Moment bedeckt gehalten. Voll zufrieden sind beide Telekomunternehmen nicht mit der Auktion.
Orange zeigte sich unzufrieden, dass die Comcom im Nachhinein die Zahlungskonditionen für die Frequenzgebühren aufgeweicht und Ratenzahlungen erlaubt hatte. Sunrise ärgert sich, dass sie für ihre Frequenzen mit 482 Mio CHF den höchsten Auktionspreis bezahlen muss. Und dies, obwohl die Nummer zwei weniger Frequenzen ersteigert hatte, als die Swisscom, auf die lediglich 360 Mio CHF entfallen. Am billigsten kam Orange mit 155 Mio CHF weg, wofür der Mobilfunkanbieter aber auch am wenigsten Frequenzen erhält.
Beschuldigungen
Sunrise schob das Ergebnis dem äusserst komplizierten Auktionsverfahren in die Schuhe. Dagegen ortet der Regulator den Fehler bei Sunrise. Eine Klage vor Bundesverwaltungsgericht gegen die Ergebnisse der im Februar über die Bühne gegangene Versteigerung aller Mobilfunkfrequenzen hätte die Aufrüstung der Netze wahrscheinlich erheblich verzögert.
«Für die Schweiz könnte dies zum Desaster werden und dazu führen, dass es auf allen drei Mobilfunknetzen zu Engpässen kommt», sagte Swisscom-Chef Carsten Schloter in einem Interview mit der «Aargauer Zeitung» vom Freitag. (awp/mc/ps)