Carlo Gavazzi mit 21,5% weniger Umsatz im Gesamtjahr
Valeria Gavazzi, VR-Präsidentin Carlo Gavazzi Holding AG.
Steinhausen – Trotz der ausgesprochen herausfordernden Wirtschafts- und Marktbedingungen hat die Zuger Elektronikgruppe Carlo Gavazzi das Geschäftsjahr 2011/12 nach eigenen Angaben mit einem soliden Ergebnis abgeschlossen. Die Wirtschaftslage in den verschiedenen Regionen entwickelte sich uneinheitlich: Während das Automationsgeschäft in Europa erheblich unter Druck geriet, verstärkte sich die Wirtschaftstätigkeit in Nordamerika und im Raum Asien-Pazifik.
Die höchst volatile Wechselkursentwicklung des Schweizer Franken gegenüber dem Euro haben den Umsatz um 9.4% verringert. Insgesamt resultierte aus den Währungseffekten ein Umsatzrückgang von 8.2%. Nach dem letztjährigen Boom im Bereich erneuerbare Energien stand dieser Sektor im vergangenen Geschäftsjahr unter dem stark negativen Einfluss staatlicher Massnahmen in allen europäischen Schlüsselmärkten. Prioritäre Märkte in der Gebäude- und Industrieautomation wuchsen dagegen um über 5% gegenüber dem Vorjahr, was auf die Einführung neuer Produkte und gezielte Marktinitiativen in allen Regionen zurückzuführen ist.
Umsatzrückgang in LW 13,3%
Insgesamt erzielte die Gruppe einen Nettoumsatz von CHF 142.8 Mio. Der Gesamtumsatz sank um 13.3% in lokalen Währungen (-21.5% in Schweizer Franken), im Wesentlichen wegen des Rückgangs im Bereich erneuerbare Energien (10.8%). Das Kerngeschäft – insbesondere ohne den sehr volatilen Solarenergiesektor – blieb stabil. Der Bruttogewinn verbesserte sich um 0.9 Prozentpunkte von 54.2% auf 55.1%, dies hauptsächlich dank einem straffen Kostenmanagement in der gesamten Lieferkette.
Zur Stärkung ihrer Präsenz in schnell wachsenden Volkswirtschaften hat die Gruppe ihre Expansionsstrategie in Ländern wie China, Mexiko und Taiwan fortgesetzt. Zudem wurden die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten weltweit verstärkt, um Kundinnen und Kunden überall auf der Welt eine breitere Palette innovativer Produkte anbieten zu können.
Reingewinn tiefer – Basiseffekt
Der hauptsächlich im operativen Geschäft erwirtschaftete Reingewinn 2011/12 beläuft sich auf CHF 16.8 Mio. Zwar liegt dieses Ergebnis unter demjenigen des Vorjahres, übertrifft jedoch sowohl den 5- als auch den 10-Jahres-Durchschnitt deutlich. Der Cashflow beträgt CHF 20.1 Mio., was die starke Fähigkeit der Gruppe bestätigt, liquide Mittel zu generieren.
Nach der Ausschüttung einer ausserordentlichen Jubiläums-Dividende im vergangenen Jahr sank die Netto-Cash-Position der Gruppe leicht von CHF 55.1 Mio. auf CHF 49.2 Mio. Per 31. März 2012 betrug das Eigenkapital CHF 96.3 Mio. Dies entspricht einer Eigenkapitalquote von 72.9%, was 5.8 Prozentpunkte über derjenigen des Vorjahres liegt. Carlo Gavazzi lässt seit vielen Jahren einen bedeutenden Teil des Reingewinns seinen Aktionären zukommen. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung deshalb vor, einer Dividende von CHF 12.00 pro Inhaberaktie und CHF 2.40 pro Namenaktie zuzustimmen.
Ausblick
Die äusserst schwierige finanzielle Lage einiger europäischer Länder stellt für Carlo Gavazzi eine grosse Herausforderung dar. Trotz der unterschiedlichen Wachstumsraten in wichtigen Industrieländern einerseits und den aufstrebenden Märkten andererseits bleibt eine ausgewogene Entwicklung in allen Regionen eines der Schlüsselziele der Unternehmensgruppe. (Carlo Gavazzi/mc/ps)