Portugals Reformen zeigen laut Studie Wirkung

Portugals Reformen zeigen laut Studie Wirkung

Portugals Ministerpräsident Passos Coelho.

Frankfurt am Main – Laut einem Zeitungsbericht zeigt Portugal als europäisches Krisenland, dass sich Reformen lohnen. Die Kreditfähigkeit des Landes steige nach Berechnungen des Centrums für Europäische Politik (CEP) in Freiburg, berichtet die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» und beruft sich auf eine ihr vorab vorliegende Studie. Von 2015 an könne das Land demnach wieder ohne Hilfsgeld auskommen und zum Reformvorbild werden. Für die weiteren Krisenländer Griechenland, Italien und Spanien sieht die CEP-Studie die Aussichten dagegen als dürftig an.

Die CEP-Ökonomen Lüder Gerken und Matthias Kulle haben in der Studie die Kreditfähigkeit der vier südeuropäischen Ländern mit einem Schuldenindex berechnet. Der CEP-Default-Index stellt dar, inwiefern ein Land die Auslandsschulden zurückzahlen kann. Für Portugal ist er zwar negativ, hat sich jedoch im Vergleich zum Vorjahr gebessert.

Harten Pfad der Reformen weiter gehen
«Es gibt substantielle Beweise, dass die Reformpolitik in Portugal wirkt», sagte Gerken laut Studie. Vor dem Treffen der europäischen Regierungschefs am Donnerstag appelliert er an die Politiker, den harten Pfad der Reformen weiter zu gehen. Die Staats- und Regierungschefs sollten nicht einknicken und die Schulden vergemeinschaften. Südeuropa dürfe Reformanstrengungen nicht aufgeben. Spanien und Italien sollten den Weg von Portugal einschlagen.

Zukunft der Eurozone hängt von Reformbereitschaft Italiens ab
In Italien ist der Schuldenindex im dritten Jahr nacheinander negativ. «Die Zukunft der Eurozone hängt von der Reformbereitschaft in Italien ab, da das Land aufgrund seiner Grösse die Leidensfähigkeit der Hilfsprogramme sprengen würde», heisse es in der Studie. Griechenlands Kreditfähigkeit hat 2011 eine negativen Rekord erreicht. Aufgrund der mangelnden Reformbereitschaft werde sich Griechenland «ohne ein institutionalisiertes System von Transferzahlungen, das einen permanenten Staatenfinanzausgleich ermöglicht, nicht als Mitglied der Eurozone halten lassen», schreiben die Autoren.

Enorme Herausforderungen für Spanien
Der Schuldenindex für Spanien war 2011 noch leicht positiv, aber er geht zurück. Zahlreiche Reformen habe das Land eingeleitet, um wettbewerbsfähiger zu werden. Die Herausforderungen seien jedoch enorm. Das Land müsse die Wirtschaft vom Bausektor hin zu handelbaren Gütern neu ausrichten. Das brauche Zeit. Der Schuldenindex des CEP besteht aus dem gesamtwirtschaftlichen Finanzierungssaldo, dem Auslandskreditbedarf, und aus dem Niveau der kapazitätssteigernden Investitionen. Der Gedanke dahinter: Ein Land, das Kapital aus dem Ausland importiert, sollte mit diesem die Produktionskapazitäten erhöhen, um mit den Erträgen die Auslandsschulden begleichen zu können. Fällt der CEP-Default-Index unter Null, übersteigen die Nettokapitalimporte die kapazitätssteigernden Investitionen. (awp/mc/pg)
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